Donnerstag, 16.10.2025, Einlass: 19:00 Uhr, Beginn: 19:30 Uhr
Vortrag: Frida oder Kahlo- Entpolitisierung und Kommodifizierung des Feminismus im Spätkapitalismus von Debora Eller
2016 forderte die britische Soziologin Rosalind Gill in einem Manifest die kritische Auseinandersetzung mit einem Phänomen, welches sie und einige Autorinnen vor ihr als den Postfeminismus identifizierten. Der Begriff des Postfeminismus stellt eine akademische Fremdbezeichnung und Analysehaltung dar, denn das Phänomen selbst bedient sich anderer Begrifflichkeiten, welche häufig seinen individualistischen Fokus betonen oder direkte Bezüge zum Feminismus herstellen sollen. Die Sphäre des Postfeminismus ist die der Konsumkultur und seine Ausformungen die der Kulturgüter. In ihm werden junge weibliche Subjekte als Konsumentinnen adressiert und mit gleichförmigen Produkten beliefert, welche ideologisch aufgeladen sind. Da der Postfeminismus in der Westlichen Welt zu verorten ist, liegt ihm jene Ideologie zugrunde, welche hier vorherrschend ist: Eine instrumentelle Vernunft innerhalb kapitalistischer Produktionsverhältnisse und daran anknüpfend die neoliberale Anrufung des Subjektes als „unternehmerisches Selbst“. Zentrale Forderungen des Second-Wave-Feminismus wurden nicht eingelöst und so bewegt sich auch noch der Postfeminismus innerhalb patriarchaler Herrschaftsverhältnisse, obwohl Feminismus in der Popkultur immer wieder behauptet wird. Einzelne berühmte Persönlichkeiten fungieren als Träger*innen und Multipliaktor*innen des Postfeminismus, werden ikonisiert und als feministisches Vorbild stilisiert und vermarktet. Der Vortrag stellt die Frage, wie sich solch eine Entpolitisierung und Verwarenförmlichung des Feminismus im Spätkapitalismus vollzieht. Als Beispiel wird die Rezeption der Künstlerin Frida Kahlo herangezogen.
Die Veranstaltung findet im Café statt!