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Termin: 05.10.2022

Café



Mittwoch, 05.10.2022, Einlass: 18:30 Uhr, Beginn: 19:00 Uhr

Russland führt Krieg. Der neue Imperialismus: Vortrag & Diskussion mit Jan Gerber

Am 24. Februar trat ein, was seit Wochen vorherzusehen war: Die russischen Panzer, die der Kreml an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen hatte, begannen zu schießen. Sie setzten sich in Richtung Kyiv, Charkiv, Mariupol und anderer ukrainischer Großstädte in Bewegung. Bei der Begründung dieser Aggression gab sich Moskau noch nicht einmal Mühe. Dass die russischsprachige Minderheit in der Ukraine von einem Genozid bedroht sei oder die Ukraine Russland angreifen wolle, wie es noch immer im russischen Staatsfernsehen behauptet wird, glaubte man selbst im Kreml nicht. Im Westen war man hingegen erstaunt – so, als hätte der Krieg gegen die Ukraine tatsächlich erst im Februar 2022 und nicht bereits 2014 begonnen, als Russland die Krim annektierte. Bei aller Kritik am Detail wurde Putin entweder Verständnis entgegengebracht oder man bot ihm in vollkommener Verkennung der Dinge, um die es in diesem Konflikt geht, Zugeständnisse an. Diese Politik war nicht nur Ausdruck eines Niedergangs des Westens, der immer weniger dazu bereit ist, für seine historischen Werte einzutreten. Aus ihr sprach zugleich Unwissenheit über die Traditionen und Funktionsweisen Russlands. Vor allem zeigte sich das völlige Desinteresse an den historischen Erfahrungen Ost- und Mittelosteuropas. Während man sich in Berlin, aber auch in Washington, Paris und London nicht vorstellen wollte, dass Moskau tatsächlich Krieg will, wurde in Warschau, Kiew, Tallin, Riga oder Wilna, wo das historische Gedächtnis gar nicht so weit zurückreichen muss, längst vor einem russischen Angriff gewarnt. Die Unterstützung, die der Westen der Ukraine inzwischen zukommen lässt, dient in gewisser Weise auch der Kompensation der eigenen Mitschuld am Ausbruch des Krieges: Ein entschlossenes Auftreten hätte möglicherweise schon 2014 Schlimmeres verhindern können.

Im Vortrag soll vor allem den Ursachen des Krieges nachgegangen werden. Es wird gezeigt, dass im neuen russischen Imperialismus drei Dynamiken kulminieren: Soziale Probleme treffen mit imperialen Traditionen, die sich aus dem 19. Jahrhundert über die Zwischenkriegszeit und den Kalten Krieg in die Gegenwart verlängert haben, und einem besonderen Verhältnis von politischer und ökonomischer Macht zusammen. Zugleich soll die deutsche Rolle im Krieg beleuchtet werden. Denn während der Westen angesichts des Ukrainekrieges zumindest zeitweise zusammenzurücken scheint, schert Deutschland aus, beinahe als würde die Mittellage-Ideologie des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts reaktiviert. Deutschland tritt mit seiner zögerlichen Politik als Mittler zwischen Ost und West auf. Dass diese Politik alles andere als neutral ist, wird gern übersehen: In einem Angriffskrieg kommt Äquidistanz einer Parteinahme für den Aggressor gleich.



Jan Gerber ist Historiker und Politikwissenschaftler. Er ist u.a. Autor von: Ein Prozess in Prag. Das Volk gegen Rudolf Slánský und Genossen, Vandenhoeck & Ruprecht, 2. Aufl., Göttingen/Bristol 2017. Als Herausgeber: Die Untiefen des Postkolonialismus, Hallische Jahrbücher 1, Edition Tiamat, Berlin 2021. Neu erschienen: Das letzte Gefecht. Die Linke im Kalten Krieg, erweiterte Neuaufl., XS-Verlag, Berlin 2022.

Eine Veranstaltung der Antideutschen Kommunisten Leipzig


03.08.2022
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