Samstag, 23.10.2021, Einlass: 10:00 Uhr
Tagesseminar: Theorie als Kritik.
Eigensinn und Kritik. Seminarreihe zum ungelebten Leben (3. Teil)
„Furchtbares hat die Menschheit sich antun müssen, bis das Selbst, der identische, zweckgerichtete, männliche Charakter des Menschen geschaffen war, und etwas davon wird noch in jeder Kindheit wiederholt.“ Und es geht immer weiter: „Das Existieren im Spätkapitalismus ist ein dauernder Initiationsritus. Jeder muß zeigen, daß er sich ohne Rest mit der Macht identifiziert, von der er geschlagen wird.“ (Horkheimer & Adorno „Dialektik der Aufklärung“)
„So nicht“: In einer Seminarreihe werden wir diskutieren, wie Eigensinn und Kritik ausgetrieben werden – auf allen Ebenen, mit allen Mitteln.
Kritik ist heute gefragt, als kritische Haltung ist sie mehr als erwünscht. Unaufgeregt und konstruktiv, so soll sie sein, die Kritik; als Haltung darf sie ans Revers – in der Akademie in die Vita. Doch lässt sich Kritik von ihrem Gegenstand lösen, sich abseits, getrennt von ihm postulieren und als Haltung anpreisen? Lässt sie sich als Lehre, gar als Klassiker – die „Kritische Theorie“ – lehren?
Wie viel das mit dem „Denken der Kritischen Theorie“ zu tun hat, wollen wir im Rekurs auf Protokolle aus Adorno-Seminaren diskutieren. Dafür sprechen wir mit Dirk Braunstein, der die Seminarprotokolle in den letzten Jahren editiert und selbst Texte zu „Theorie als Kritik“ geschrieben hat.
Dirk Braunstein ist Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt und Publizist. Neben Artikeln in Zeitschriften wie Konkret und Jungle World veröffentlichte er in den letzten Jahren den Aufsatzband „Wahrheit und Katastrophe. Texte zu Adorno“. Vor 10 Jahren promovierte er mit einer Arbeit zu „Adornos Kritik der politischen Ökonomie. 2021 erschienen die von ihm herausgegebenen Seminarprotokolle der Frankfurter Adorno-Seminare.
Teilnahme ist aufgrund nur in begrenzter Zahl möglich, Anmeldungen für die Veranstaltung über die „
kritikundeigensinn@conne-island.de“