Dienstag, 28.07.2020, Einlass: 18:30 Uhr, Beginn: 19:00 Uhr
Feminismus als Ware und als Waffe - Zur Kritik am Pop-Feminismus
Referentin: Constanze Stutz
Ort: Freisitz im Conne Island
Feminismus zeigt sich gegenwärtig in vielen Formen - neben dem konservativen Feminismus der Gleichstellungspolitik, dem elitären Feminismus der Führungsetagen-Neoliberalistas und dem Queer-Feminismus zwischen Identitätspolitik und Hedonismus hat sich der Pop-Feminismus mit seiner Anrufung der Selbstermächtigung und Wahlfreiheit als umfassendste und tanzbarste Version durchgesetzt. Gleichzeitig lösen die gängige Pop-Varianten des Feminismus das Spannungsverhältnis von weiblicher Erfahrung und Emanzipation zu oft zugunsten individualistischer Selbstermächtigung auf und bieten damit die Möglichkeit, weibliche Aggression und Wut einzuhegen, die gegenwärtig auch in Ermangelung revolutionär-feministischer Erfahrungs- und Beziehungsweisen zumeist ortlos verbleibt.
Indem Pop-Feminismus gerade das, was eine reflektierte Überwindung der herrschenden Verhältnisse ermöglichen würde, nicht liefert, bieten pop-feministische Erfahrungsliteratur und der dazu passende Life-Style einen Anfang in der Auseinandersetzung, aber führen von vornherein auf die falsche Fährte. Was unartikuliert bleibt, ist eine integrierende Erinnerung an verlorene und gewonnene, zu weit gegangene und zu kurz gekommene Kämpfe, Theorien und Streits sowie eine Vorstellung davon, wie es anders sein könnte und müsste, eine utopische Hoffnung auf eine Gesellschaft, in der das Patriarchat überwunden und der Kapitalismus abgelöst wäre.
Was wäre also Fährten, denen wir folgen und Kämpfe, an die wir anschließen wollen würden?