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Termin: 23.05.2019

Café



Donnerstag, 23.05.2019, Einlass: 19:30 Uhr, Beginn: 20:00 Uhr

Über die Rückkehr des Proletariats.

Niklaas Machunsky spricht über die Ursachen und Folgen einer neuen Mythologie.

Als die Linke Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts vom Proletariat Abschied nahm, ging sie wohl davon aus, dass deshalb auch die Klassengesellschaft verschwunden sei. An Stelle der Marx’schen Kritik der Herrschaft trat die postmoderne Theorie, die von den sogenannten „großen Erzählungen“, von Kapital und Klassenspaltung also, nichts mehr hören wollte. Aber aus Gewohnheit oder um des moralischen Mehrwerts willen machte man sich nun zum Anwalt der Tiere oder gleich der Natur.

Es lässt sich nicht genau ausmachen, wer als erster das Proletariat wieder entdeckte, die bürgerliche Presse oder die Linke. Doch es soll wieder da sein und prompt verbreitet es Angst und Schrecken im Feuilleton, denn es soll verantwortlich für das Erstarken der rechten Parteien sein. Nichts sei mehr übrig von der internationalen Solidarität mit den Verdammten dieser Erde, das Proletariat sei heute chauvinistisch und verkommen. Mit Didier Eribon hat die Linke allerdings eine für sie passende Antwort gefunden, warum sich die Arbeiterklasse so unartig benimmt: weil sich nämlich die Linke und insbesondere deren Intellektuelle nicht um das Proletariat gekümmert hätten. Waren die linken Intellektuellen gerade noch ohnmächtig im Mittelbau der Universitäten gefangen, wittern sie nun Morgenluft als Spin-Doktoren des alten und neuen Subjekt-Objekts der Geschichte. Wie schon an der Rede von der Rückkehr kenntlich wird, wohnen wir einer Farce bei. Unter der Fuchtel dieser Spin-Doktoren wird die Geschichte nämlich zu einem Setzkasten, aus dem sie sich bedienen, wie es ihnen gerade passt.

In dem Vortrag wird es hingegen um die Geschichte der Klassengesellschaft selbst gehen und der Weg des Proletariats in die „klassenlose Klassengesellschaft“ nachgezeichnet werden. Insbesondere die Versuche des Instituts für Sozialforschung, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und sie begrifflich zu erfassen, werden vorgestellt. Vor diesem Hintergrund wird dann erneut der Abschied vom Abschied vom Proletariat diskutiert.

Einlass 19:30, Beginn 20:00

Über die Rückkehr des Proletariats.
Niklaas Machunsky spricht über die Ursachen und Folgen einer neuen Mythologie.

Als die Linke Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts vom Proletariat Abschied nahm, ging sie wohl davon aus, dass deshalb auch die Klassengesellschaft verschwunden sei. An Stelle der Marx’schen Kritik der Herrschaft trat die postmoderne Theorie, die von den sogenannten »großen Erzählungen«, von Kapital und Klassenspaltung also, nichts mehr hören wollte. Aber aus Gewohnheit oder um des moralischen Mehrwerts willen machte man sich nun zum Anwalt der Tiere oder gleich der Natur. Es lässt sich nicht genau ausmachen, wer als erster das Proletariat wieder entdeckte, die bürgerliche Presse oder die Linke. Doch es soll wieder da sein und prompt verbreitet es Angst und Schrecken im Feuilleton, denn es soll verantwortlich für das Erstarken der rechten Parteien sein. Nichts sei mehr übrig von der internationalen Solidarität mit den Verdammten dieser Erde, das Proletariat sei heute chauvinistisch und verkommen. Mit Didier Eribon hat die Linke allerdings eine für sie passende Antwort gefunden, warum sich die Arbeiterklasse so unartig benimmt: weil sich nämlich die Linke und insbesondere deren Intellektuelle nicht um das Proletariat gekümmert hätten. Waren die linken Intellektuellen gerade noch ohnmächtig im Mittelbau der Universitäten gefangen, wittern sie nun Morgenluft als Spin-Doktoren des alten und neuen Subjekt-Objekts der Geschichte. Wie schon an der Rede von der Rückkehr kenntlich wird, wohnen wir einer Farce bei. Unter der Fuchtel dieser Spin-Doktoren wird die Geschichte nämlich zu einem Setzkasten, aus dem sie sich bedienen, wie es ihnen gerade passt. In dem Vortrag wird es hingegen um die Geschichte der Klassengesellschaft selbst gehen und der Weg des Proletariats in die »klassenlose Klassengesellschaft« nachgezeichnet werden. Insbesondere die Versuche des Instituts für Sozialforschung, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und sie begrifflich zu erfassen, werden vorgestellt. Vor diesem Hintergrund wird dann erneut der Abschied vom Abschied vom Proletariat diskutiert.



[aus dem CEE IEH #257]

24.04.2019
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