Dienstag, 31.07.2018, Einlass: 21:30 Uhr
2cl–Sommerkino: Mommy
Xavier Dolan, CAN/FRA 2014, mit Anne Dorval, Antoine-Olivier Pilon, Suzanne Clément, Drama,
138 min, OmU
Diane liebt ihren 15-jährigen Sohn Steve über alles, obwohl er sie mit seinen extremen Wut- und
Gewaltausbrüchen in den Wahnsinn und in den Ruin treibt. In ihrem Bemühen, ihr Schicksal zu
meistern, bekommt sie unverhofft Hilfe von der schweigsamen Nachbarin Kyla, die der Mutter-
Sohn-Beziehung eine ganz neue Dynamik verleiht.
Mit ungeheurer Wucht erzählt »Mommy« von einer außergewöhnlichen Mutter-Sohn-Beziehung, in
der Zärtlichkeit und Brutalität nur einen Herzschlag voneinander entfernt sind. Regiewunderkind
Xavier Dolan feiert mit großem stilistischen Wagemut, mitreißender Musik und viel Liebe zu seinen
Figuren die Möglichkeiten des Kinos. »Mommy« ist so intensiv, dass er fast die Leinwand sprengt
und direkt unter die Haut geht.
Xavier Dolan über seine beiden Filme
»Mommy« vs. »I Killed My Mother«
»Es gibt einige Parallelen zwischen meinem ersten Film und MOMMY – aber nur auf den ersten
Blick. Ich finde, dass die beiden Filme unterschiedlicher nicht sein könnten: Regie, Ton, das
Schauspiel, die visuelle Gestaltung sind komplett verschieden. Der eine Film entwickelt seine
Perspektive durch die Augen eines Teenagers, der andere befasst sich eingehend mit den Nöten
einer Mutter. Abgesehen von diesem Perspektivwechsel gibt es noch einen essentiellen
Unterschied: I KILLED MY MOTHER behandelt eine Pubertätskrise, MOMMY eine existenzielle
Krise.
Außerdem habe ich kein Interesse daran, den gleichen Film zweimal zu machen. Ich freue mich,
zum Mutter-Sohn-Thema zurückkehren zu können – es war ja immer schon Teil meiner Filme,
vielleicht sogar ihr Ursprung. Noch mehr freue ich mich aber über die Möglichkeit, Neues
auszuprobieren – nicht nur innerhalb meiner eigenen Filme, sondern auch innerhalb des Genres
der Familienfilme, die für mich die emotionalste Form des Dialogs mit dem Zuschauer darstellen.
Die Mutter ist, wo wir herkommen, und das Kind ist, wer wir sind, wer wir geworden sind. Diese
Freudschen Raster werden wir nie los.«
Sa 21.07., Di 31.07. / 21.30
siehe auch: cinematheque-leipzig.de