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Termin: 27.05.2016

Café

Freitag, 27.05.2016, Einlass: 19:00 Uhr, Beginn: 19:30 Uhr

FÄLLT AUS - Endstation Griechenland. Flucht in eine Sackgasse.

Leider muss die Diskussionsveranstaltung am Freitag ausfallen. Sie soll jedoch zu einem anderen Zeitpunkt nachgeholt werden.

Endstation Griechenland. Flucht in eine Sackgasse.

Die Grenzen auf der sogenannten »Balkanroute« sind dicht und vielen mag das wohl gefallen. Medien sprechen plötzlich nicht mehr von »Flüchtlingsstrom« und deutsche Politiker_innen atmen auf. Die inszenierte Naturkatastrophe scheint vorüber – es kommen weniger Flüchtlinge an.
Das Prinzip aus den Augen aus dem Sinn scheint in Deutschland und im Rest der EU gut zu funktionieren. Aber dieses Prinzip kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele tausende Schutzsuchende, von der breiten Öffentlichkeit vergessen, vor geschlossenen Grenzen vor allem in Griechenland festsitzen und nicht wissen, wie sie weiterkommen. Weil dort bleiben, will niemand.

In Idomeni beschießt die mazedonische Militärpolizei Flüchtlinge auf griechischem Gebiet mit Tränengas und golfballgroßen Gummigeschossen. Aktivist_innen werden von der Polizei und der griechischen Regierung kriminalisiert. Gleichzeitig wird den Geflüchteten abgesprochen, dass sie eigene Forderungen nach der Öffnung von Grenzen stellen können. Vor allem an diejenigen, die vor Krieg, Terror, Armut, Hunger und Verfolgung fliehen, sendet die Europäische Union mit dem politisch sowie juristisch umstrittenen »EU-Türkei-Deal« eine unmissverständliche Botschaft der Ausgrenzung. Nach dem Schließen der »Balkanroute« stecken mittlerweile rund 54.000 Geflüchtete in Griechenland fest. Sie kommen nicht weiter und müssen unter menschenunwürdigen Bedingungen in den sogenannten »Hot Spots« auf den griechischen Inseln, auf der Straße oder in einem der offiziellen Flüchtlingslager ausharren. Die griechischen Behörden sind überfordert, unfähig oder manchmal auch unwillig, die Flüchtende über das Asylverfahren zu informieren und Hilfe zu gewährleisten.

Die Veranstaltung soll durch persönliche Eindrücke und Erfahrungsberichte der Referent_innen Clara und Panajotis zeigen, wie der umstrittene »EU-Türkei-Deal« umgesetzt wird und unter welchen menschenunwürdigen Umständen Refugees in Griechenland ausharren müssen. Darüber hinaus soll die Veranstaltung für die immer noch andauernde humanitäre sowie rechtlich unhaltbare Situation von Flüchtlingen sensibilisieren.

Die Referent_innen:
Nach Studium in Leipzig, Referendariat und Ausbildung zur Volljuristin in Berlin, hat Clara unter anderem beim European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) zusammen mit anderen Anwält*innen an der rechtlichen Durchsetzung von Menschenrechten gegen die illegalen »Pushbacks« der spanischen Polizei an der europäischen Außengrenze gearbeitet. Auch an der mazedonisch-griechischen Grenze kam es ebenfalls zu illegalen »Pushbacks«, die sie in Zusammenarbeit mit dem ECCHR und der NGO »Advocates Abroad« kritisch verfolgt. Zuletzt war Clara in Idomeni, um eine rechtliche Bewertung der aktuellen europäischen Asylpolitik vorzunehmen und um geflüchtete Menschen juristisch zu betreuen.

Panajotis ist freier Journalist und berichtet seit 2010 über das politische Geschehen in Griechenland. Er ist vor allem für die Programme des Deutschlandradios und andere öffentlich-rechtliche Radiosender tätig und hat beispielsweise über die Parlamentswahlen, das Referendum im Sommer 2015 oder über Aktivitäten der Nazi-Partei Goldene Morgenröte berichtet. Zuletzt war Panajotis im April für mehrere Wochen als Reporter unterwegs, unter anderem in Idomeni und auf den Inseln Lesbos und Chios, als die ersten Abschiebungen im Rahmen des »EU-Türkei-Deals« stattfanden.




[aus dem CEE IEH #233]

25.05.2016
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