Mittwoch, 17.04.2013, Einlass: 19:00 Uhr
Der Herrenwitz - Eine Nachlese zur Sexismus-Debatte
mit Nadine Lantzsch (Mädchenmannschaft e.V., Berlin)
Nach dem Artikel »Herrenwitze« im Stern war die Medienlandschaft in Deutschland kurz gespalten, weil entweder das Verhalten Brüderles verurteilt oder die Journalistin Himmelreich verunglimpft wurde. Die Wellen sind scheinbar wieder geglättet der Aufschrei betroffenen Frauen aus dem Bewusstsein verschwunden.
Was bleibt sind Fragen. Ging es in dieser Debatte wirklich nur um eine Abgrenzung zwischen Flirt und Erotik auf der einen und sexueller Anmache und Belästigung auf der anderen Seite? Ging es also bloß um Benimm und Geschmack oder um ein sich hartnäckig haltendes Machtgefälle zwischen Männern und Frauen?
Es wird geächzt und gestöhnt, bei diesem Thema. Die Geschlechterrollen haben sich in den letzten 30 Jahren fundamental geändert, heisst es immer wieder. Gleichstellung und einvernehmlicher Sex gelten (insbesondere in linken Kreisen) als selbstverständlich. Schlimmer noch: Die neuen »Schmerzmänner«, zu denen Feminismus und Sexismusdebatten die Kerle gemacht haben, seien derart gehemmt, unsicher, nervös, ängstlich, melancholisch und ratlos, dass eine Sexismusdiskussion, die entlang der Front zwischen Männern und Frauen verläuft, an der Realität vorbei rede.
Kachelmann wurde die zweifelhafte Ehre zuteil mit »Opfer-Abo« das Unwort 2012 geprägt zu haben. Er behauptet damit ein bizarres, genau umgekehrtes gesellschaftliches Machtverhältnis zwischen Männern und Frauen zu haben.
Wir sind verwirrt, brauchen ein Update und freuen uns auf
Nadine Lantzsch vom Mädchenmannschaft e.V. (mehrfach ausgezeichneter feministischer Blog) aus Berlin.