Donnerstag, 27.03.2025, Einlass: 19:00 Uhr, Beginn: 19:30 Uhr
Lesung im Rahmen der Buchmesse: Judenhass im Kunstbetrieb - Reaktionen nach dem 7. Oktober 2023
Lesung im Rahmen der Buchmesse
Judenhass im Kunstbetrieb
- Reaktionen nach dem 7. Oktober 2023
Matthias Naumann (Hrsg.) | Neofelis Verlag
Das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 hat zu einem erschreckenden Aufflammen des Antisemitismus in einem globalen Maßstab geführt, so auch in Deutschland. Dabei tritt dieser insbesondere in sich als progressiv, links und weltoffen verstehenden Milieus des Kunst- und Kulturbetriebs sowie an den Universitäten städtischer Metropolen lautstark in Erscheinung. Bereits zuvor bestehende Spaltungen wurden vertieft oder taten sich neu auf, so dass der Kunst- und Kulturbetrieb seit dem 7. Oktober unheilbar zerrissen wirkt. Während die Relevanz einer künstlerischen Äußerung häufig nur noch im Verhältnis zu einer Positionierung zum Israel-Palästina-Konflikt bemessen zu werden scheint, zeigt sich in den (Nicht-)Äußerungen einzelner Künstler*innen sowie von Institutionen zugleich ein großer Mangel an Empathie bis hin zu einer Verherrlichung terroristischer Gewalt.
Die Reaktionen in den verschiedenen Bereichen der Kunst und des Kulturbetriebs sind bis heute verstörend. Der Judenhass der Terrororganisation Hamas wird mit Verweis auf eine vermeintlich progressive postkoloniale Perspektive verklärt. Israel wird als kolonialer Siedlerstaat verunglimpft, der Vorwurf der Apartheid und des Genozids an den Palästinenser*innen in aggressiver Weise artikuliert und beliebige israelische Bürger*innen sowie Jüdinnen und Juden werden in Kollektivhaftung genommen. Dazu gesellt sich in den vergangenen Monaten, dass sich manche Kulturinstitutionen, Kurator*innen und Künstler*innen gegen eine kulturpolitisch gewollte verstärkte Bekämpfung von Antisemitismus wenden, weil dadurch Kunst- und Meinungsfreiheit bedroht seien. Hier wird ein falscher Gegensatz zwischen der Bekämpfung von Antisemitismus und der Wahrung der Kunstfreiheit aufgebaut, den es zu kritisieren gilt.
Der Herausgeber Matthias Naumann wird zusammen mit den beiden Autoren Jakob Baier und Jonathan Guggenberger den Band Judenhass im Kunstbetrieb vorstellen und über Ursachen und Äußerungsformen des Antisemitismus im Kulturbetrieb diskutieren.