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Alle Termine für den 05.10.2015

Café

Montag, 05.10.2015, Einlass: 20:00 Uhr, Beginn: 21:15 Uhr

Young Fathers

Conne Island und Eine Welt aus Hack laden ein:

Young Fathers (Big DaDa,Anticon)

Support: Deaths

Als ich vor ein paar Monaten im Plenumsprotokoll las, dass YOUNG FATHERS im Conne Island spielen werden, bin ich ernsthaft fast vom Stuhl gefallen.
Für alle, denen es nicht so wie mir ging, hier mal eine kurze Zusammenfassung:
Young Fathers sind drei Jungs, die sich im Alter von vierzehn Jahren bei einer HipHop-Veranstaltung in Edinburgh trafen. Seit 2008 machen Sie »offiziell» Musik unter dem Bandnamen Young Fathers, danach benannt weil sie alle die Namen ihrer Väter tragen.
Ins Zentrum der Aufmerksamkeit gelangte die Band, als sie 2014 den Mercury Prize, welcher jährlich das beste Album aus UK und Irland auszeichnet, für ihr Album Dead erhielt. Kein Wunder also, dass Dead meinen Nerv auch hart getroffen hat und ich mich so ziemlich beim ersten Hören in den schwer zu kategorisierenden Sound verliebte. Vor Dead haben sie bereits zwei Alben und mehrere Singles released.
Es ist wirklich schwer, Young Fathers in irgendeine musikalische Schublade zu stecken.
Einfach gesagt, Young Fathers passen überhaupt nicht in irgendein klassisches musikalisches Genre wie Alternative Rap, Indie Pop, Reggaeton, lo-fi R&B oder elektronische Musik (obwohl alles ein bisschen dran erinnert). Die Band selbst bezeichnet Pop als Freiheit. Was ja wohl stimmt, Pop ist irgendwie immer «alles» und Schubladen sind sowieso doof.
Ganz richtig liegt also Bandmember Hastings wenn er fordert, dass «ihre Songs im Radio neben die von Taylor Swift gehören». Taylor, Sam Smith, Rihanna und Co. reichen eben nicht aus, um die Leute mit Kultur zu versorgen. Hier muss ich anmerken, dass ich großer Taylor und Co. -Fan bin, aber die Gründe, warum Bands wie Young Fathers eben auch genau da hingehören, sind ja völlig offensichtlich.
Nur kurz nach dem Aufsehen um Dead legte die Band bereits ein weiteres Album vor: White Men Are Black Men Too. Der Mix ist noch derber und näher am Ohr als beim Vorgänger, Loops von Gitarrenfetzen rollen umher. Es wird mehr gesungen als gerappt, hinzu kommen subtile Chöre und mitreißende Claps. Wenn der Kopf erst einmal ins Nicken gekommen ist, kann und will er damit nicht mehr aufhören. Die Texte sind kurz gehalten: «Sirens» reflektiert den paramilitärischen Wahnsinn von Ferguson, «Nest» handelt von jungen Müttern, die ihre Kinder stillen. Ursprünglich hieß das Lied übrigens «Nestlé». Young Fathers hatten es auf Anfrage für eine Eistee-Werbung des Großkonzerns geschrieben. Allerdings unter ihren eigenen Bedingungen. Lange bevor das Schweizer Unternehmen nämlich den Kampf für die Privatisierung von Wasser begann, hat es in Entwicklungsländern aggressiv sein Milchpulver beworben – mit schwerwiegenden Folgen: In vielen Ländern Afrikas hat man Frauen eingetrichert, Milchpulver wäre besser als ihre Kinder mit Muttermilch zu ernähren, mit der Folge, dass bis heute viele Kinder und Jugendliche an Mangelernährung leiden. Es hätte sogar fast geklappt, der Konzern liebte das Lied. Aber natürlich ist es am Ende nicht zu einer Beendigung des Auftrags gekommen. Deshalb ist «Nest» nun auf White Men Are Black Men Too gelandet. An dieser Stelle komme ich nun doch nochmal auf den Titel des Albums zu sprechen. Die recht einfache Idee dahinter ist, dass die Line nicht untergehen und auf Plakaten stehen soll, damit Radiomoderatoren und auch alle anderen Menschen sie aussprechen müssen, wenn sie über das Album sprechen. In »Old Rock’n’Roll« heißt es:
I’m tired of playing the good black / I said I’m tired of playing the good black / I’m tired of having to hold back / I’m tired of wearing this hallmark for some evils that happened way back / I’m tired of blaming the white man / His indiscretion don’t betray him / A black man can play him / Some white men are black men too / Nigga to them / A gentleman to you
«Schwarz und Weiß sind die einfachsten Formen überhaupt. Sie schließen jeden mit ein», sagen Young Fathers. «Der Titel drückt die Gleichheit aller Menschen aus. Nur, sind wir gleich? Nein! Doch das Ergebnis unseres Schweißes, unseres Blutes und unserer Tränen ist es. Und die Welt sollte genau so sein. We’re one. Natürlich wird es Diskussionen geben. Aber wir haben die reinsten Absichten und werden alle Fragen beantworten.»
Also wer Young Fathers bisher noch nicht kennt, ändert dies bitte umgehend und kommt dann am Besten zum Konzert im Oktober. Es wird auf alle Fälle ein wahnsinnig guter Abend und wird uns allen ordentlich den Kopf verdrehen.
See y'all and Loves!

[L. Fenty]

- präsentiert von Spex - Magazin für Popkultur und ByteFM -

siehe auch: eineweltaushack.com, young-fathers.com, https://www.facebook.com/youngfathers

24.11.2024
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