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Alle Termine für den 26.09.2011

Café

Montag, 26.09.2011, Einlass: 20:00 Uhr

Dear Reader (City Slang/South Africa)
Marching Band
- with new Album „Idealistic Animals“ on City Slang -

siehe auch: dearreadermusic.com, marchingband.se, myspace.com/dearreadermusic, myspace.com/marchingband
Dear Reader, Marching Band

Dear Reader waren vor drei Jahren als Support von Lambchop eine dieser Überraschungsbands, die sich ab der ersten Minute ins Herz gespielt haben und einen Großteil des Conne Island-Publikums mit offenem Mund und Glückshormonüberdosis zurückgelassen haben.

Ihr leichtfüßiger, melodiöser und schwermütiger Indiepop kommt auf den ersten Blick sehr glattproduziert und niedlich daher, offenbart auf den zweiten Blick jedoch einiges an Tiefe, Widerhaken und feinsinnigen Arrangements. Die Songs schleichen sich zart an, um sich dann dramatisch und mit orchestralem Pathos zu steigern, Schicht für Schicht und Element für Element skulptural arrangiert. Dear Reader versetzen ihreN ZuhörerIn in einen Zustand, indem »du so viel fühlst, dass du glaubst zu explodieren und anschließend darüber lachst, was für ein melodramatischer Kauz du gewesen bist« – ein gutes, wohltuendes und in vielen Lebenslagen sehr heilsames Gefühl. Der zauberhafte, elegante Sound ist glitzernde Verpackung von Melodramatik, Selbstzweifeln bis zur Selbstzerfleischung, Abschied und Depression.

Dear Reader sind ursprünglich eine südafrikanische Band, was in nahezu jeder Rezension mit erstauntem Unterton auftaucht, vermutet man dort aufgrund der im Kopf verankerten Bilder und dem Wissen um die enorm komplexe politische Situation doch keine derartige Independentmusikszene. Die britisch-stämmigen BandgründerInnen Cherilyn McNeil (Songwriterin, Sängerin und Pianistin) und Darryl Torr (Bassist und Keyboarder) schätzen, trotz aller historisch-ethnisch gewachsenen und sozialen Spannungen, ihre frühere Heimat- und Wirkungsstadt Johannesburg als Ort vielfältiger kultureller Einflüsse: »An Johannesburg lassen sich all die massiven Veränderungen in Südafrika ablesen. Wir haben elf offizielle Amtssprachen und all diese Kulturen vermischen sich. Deshalb ist Johannesburg viel kosmopolitischer als der Rest. In dieser Hinsicht ist es natürlich ein toller Ort.«
In anderer Hinsicht ist es jedoch ein Ort konstanter Angst, mit der höchsten Kriminalitätsrate der Welt, allgegenwärtiger Gewalt und einem Leben hinter hohen Mauern und Stacheldraht für all diejenigen, die sich diese »Sicherheit« leisten können, mit äußerst erschwerten Bedingungen für Musik schaffende jenseits von Folklore. Cherylin wohnt mittlerweile in Berlin, der klassischen Zuzugs- und Netzwerkstadt für experimentelle MusikerInnen, und musiziert allein weiter. Nun geht es um die Fremde in einer neuen Heimat, mitsamt aller Beschränkungen und Schikanen, die das Leben als »Ausländerin« und »Afrikanerin« in Deutschland mit sich bringt. Und es geht weiterhin um Sinn und Platz im Leben sowie um permanente Selbstreflexion.

Dem Debütalbum »Replace why with funny« folgt nach zwei Jahren nun ein weiteres viel versprechendes Album »Idealistic animals« – zu hören ist bislang nur der Song »Monkey (You can go home)«, als freier Download erhältlich und die Vorfreude auf die Veröffentlichung Anfang September sehr effektiv wach haltend. Es scheint sich musikalisch nicht allzu viel zu ändern – was in diesem Fall ein Kompliment wäre. Cherylin weiß, was sie will, agiert stilsicher und hat das Handwerkszeug und die Unterstützung, die es braucht, um ihre Visionen Realität werden zu lassen.

Claire



[aus dem CEE IEH #189]

22.12.2024
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Tel.: 0341-3013028, Fax: 0341-3026503
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