Alle Termine für den 20.04.2010
welcome to electric island?
Timid Tiger, Jack Beauregard
Electric Island am Dienstag? Keine Sorge, wir haben unsere Clubreihe für Techno- und House-Musik nicht musikalisch ins Beliebige erweitert an diesem Tag ist eine fiktive britische Insel im Indischen Ozean gemeint, welche bekannte ängstliche Tiger zum Rückzugsgebiet gewählt haben.
Timid Tiger das war doch diese sympathische Band mit dem niedlichen Tiger-Motiv und dem fluffigen Gitarrenpop, eingängigen Melodien, beeinflusst von Sixties-Sound und einer großen Prise Selbstironie? Die Assoziationen von Zuckerwatte und Fruchtkaugummi in Audiowahrnehmung übersetzt wachrief und sich anfühlte wie eine Fahrt auf dem Kettenkarussel? Zu deren Miss Murray sich so gut tanzen ließ?
Das ist nun sechs Jahre her. Die Insolvenz des Hamburger Labels L`age d`or, auf dem das erste Album Timid Tiger and a pile of pipers erschien, hat zu einer längeren Zwangspause geführt. Diese ist nun überwunden: Timid Tiger sind erwachsen geworden und bringen ihr zweites Album heraus. Electric Island ist in einem gleichnamigen Studio (schade, ist das ängstliche Tigerchen wohl doch nicht in unserer Lieblings-Clubreihe sozialisiert worden) und in veränderter Besetzung entstanden: Wir haben mit der Umbesetzung und dem Bau des eigenen Studios viel an Freiheit in der Arbeitsweise gewonnen, so der Sänger Keshav Purushotham.
Die Tiger-Versionen von Britney Spears' Womanizer und Are you gonna go my way von Lenny Kravitz ernteten selbst in der New York Times und der Washington Post positives Echo. Die Band entschied sich daraufhin zu einer Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Blog Prettymuchamazing die PMA.EP enthielt bereits neue Songs und Remixe und verbreitete sich als Gratis-Download im Netz. So erschloss sich die Band ein neues Publikum: Die PMA.EP wurde mehr als 30.000 Mal runtergeladen. Die fünf Musiker beschreiben ihre neue künstlerische Perspektive folgendermaßen: Wir wollen nicht spalten, sondern zusammenführen. Die Genres und Styles werden neu gemischt, zerlegt, gerecht verteilt, ergänzt und dann wieder zusammengesetzt. Ausgewählte Live Drums und fette Beats, elektrische Saiteninstrumente und knackig-knarzige Bässe. Eine Handvoll analoger Synthesizer und fiepende Keyboards. Von allem etwas. Die Unbefangenheit und Verspieltheit der frühen Jahre ist einem durchproduziertem Sound gewichen neben Sixties-Rock schlichen sich Dancefloor-, R`n`B- und Singer/Songwriter-Einflüsse ein und der Sound klingt tatsächlich elektronischer. Tanzbar ist das Ganze immer noch allerdings ist mit dem musikalischen Reifungsprozess auch die Unverwechselbarkeit des Timid Tiger-Sounds auf der Strecke geblieben.
Das Berliner Duo Jack Beauregard wird den Abend mit einer verträumten Mischung aus Folk- und Indietronic-Elementen eröffnen. Akustic meets electronica meets pop.
Ach, und Electric Island im klassischen Conne Island-Sinn findet nur wenige Tage später statt. Also wieder aufatmen...
Claire
[aus dem CEE IEH #175]
22.01.2025