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Sturm und Drang. |
Ein Abend präsentiert von Homo Electric und dem Conne Island: live! namosh + special (berlin), live! soeren matschiste (apecs rec., DD), dja resom (propellas berlin/giroton), apecs-dj-team toni torpedo und termina khorovah (apecs rec., DD) styles: tektronik, minimal perfomance, techhouse, sing sang, popgrooves, agit tech Nachfolgend stellen sich Homo Elektrik in Form eines Interview vor. Euer Konzept ist, ein musikalisches Profil minimal-elektronischer Tanzmusik mit Gender-Thematik im Partykontext zu platzieren. Funktioniert das? Falk: Wir machen das fast 2 Jahre annähernd einmal im Monat. Dass es Homo Elektrik überhaupt noch gibt, sehe ich schon als Erfolg. Wir erreichen zwei Zielgruppen: ein queeres Publikum, das in Leipzig praktisch auf keine Infrastruktur und schon gar nicht auf eine regelmäßige Veranstaltung zurückgreifen kann und anderseits Menschen, die uns wegen minimalem Techno besuchen. Beide Gruppen kommen und müssen miteinander klarkommen. Das funktioniert, obwohl es hier in beide Richtungen immer wieder Erklärungsbedarf gibt. Stefan: Aber es kommen immer noch zu wenig Frauen. Woran liegt das eurer Meinung nach? Falk: Ein möglicher Grund könnte sein, dass wir als "Gay-Party" wahrgenommen werden, was nicht der Realität entspricht. Manche sagen auch, unser Minimal-Profil deckt sich nicht mit dem Geschmack der lesbischen Frauen. Das finde ich aber Quatsch. Stefan: Andererseits kommen auch Frauen, die Homo Elektrik als Ort ohne Anmachstress und Sexismus schätzen. D.h. aber nicht, dass sich bei uns nicht auch Heteros küssen dürfen (und das tun sie auch!). D.h. doch, Klischees schwul-lesbischen Partylebens aufzurollen und es einfach nur besser zu machen?! Stefan: Es geht nicht darum, eine politisch-korrekte Gay-Night zu veranstalten oder es noch einmal mit dem Subkultur-Begriff zu versuchen. Falk: Das Label "Homo Elektrik" ist natürlich ironisch gemeint. Und die Leute verstehen das auch. Queer beschränkt sich eben nicht nur darauf, einen auch für Frauen offenen Darkroom zur Verfügung zu stellen. Man kann auch auf einer Party die Verhältnisse in Frage stellen! ... und kritisch die eigenen sozialen Bezüge reflektieren? Falk: Ganz klar, nein! Das ist zwar wichtig, reicht aber nicht. Stefan: Wir haben z.B. schon mal eine Party gemacht, wo wir versucht haben, den cash flow am Einlass und an der Bar perfekt durch Foto/Video und unter Mitwirkung des Publikums zu überwachen. Das mit der Überwachung hat ganz gut geklappt, und das als Thema auf einer Party zu setzen auch. Kann man sich auf unserer Web-Seite anschauen. Falk: Kameras werden dadurch zwar nicht abgebaut, aber den Leuten wird klar, was ihnen Orte, die sie als ihre eigenen definieren, bedeuten. Was genau unterstützt Euer Mai-Benefiz für die Propellas im C.I.? Stefan: Es kann nicht sein, dass Frauen, die in unserem Minimal- und Queerformat Homo Elektrik auflegen würden, immer aus Berlin herangekarrt werden müssen, während monatlich mindestens fünf Jungs bei uns Schlange stehen. Wir haben den Anspruch, dass Frauen selbstverständlich bei uns Musik machen und zwar bei jeder Veranstaltung. Es ist aber ein enormer Kraftakt, das in die Praxis umzusetzen, da es schlicht kaum Djas gibt. Propellas zeigt diesen Missstand, die Unausgeglichenheit des Gender-Verhältnisses in der Musikszene, auf und tut etwas dafür, dass Frauen und Mädchen Support bekommen, damit sich das bald ändert. Insofern ist das ganz egoistisch von uns gedacht. Was läuft denn genau? Falk: Konkret laufen zwei Aktionen, wo Propellas sich engagieren: Zum Einen führen sie auf den Leipziger Mädchentagen Workshops durch. In Gesprächsrunden um Rollenbilder in Musik und Medien sowie Dja-Workshops etc. sollen explizit die Chancen von Mädchen im später wohl leider immer noch männerdominierten Musikbusiness erhöhen. Geschlechtsspezifisch zu arbeiten, ist ein feministischer Ansatz, der nicht in den heutigen Gender-Mainstream der Chancengleichheitsförderung von Jungen und Mädchen passt. Dies und den Netzwerkgedanken von Propellas wollen wir supporten. Stefan: Andererseits findet im Spätsommer das Ladyfest im Conne Island statt. Das ist etwas, worauf wir uns freuen und was wir ebenfalls unterstützen wollen. Kick it like grrrls! Und wie soll Eure Unterstützung an diesem Abend im C.I. aussehen? Stefan: Zunächst einmal sollen natürlich viele Leute kommen und von Propellas und dem Anliegen erfahren. Falk: Darüber hinaus wollen wir zeigen, dass Gender- und Queer-Veranstaltungen im C.I. möglich sind. Die Rosa-Sterne Party war ein Anfang und vielleicht gibt es nach dem Ladyfest andere Ideen, die hier umgesetzt werden können. Zumindestens hoffen wir das. Warum heisst denn die nächste Homo Elektrik eigentlich "Sturm und Drang"? Stefan: Wir wollen ernst genommen werden, und wir wollen uns selbst auch nicht zu ernst nehmen. Falk: Homo Elektrik ist Sex. Homo Elektrik ist eine Schule des Liebens. "Sturm und Drang" musst Du in diesem Zusammenhang eindeutig sexuell verstehen. |
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