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Blix ante portas


    „Abschieben! Abschieben...!“
    Sprechchor der Neuen deutschen Bewegung für den Frieden

    „Demütig sei der Mensch, denn was des Sterblichen harrt, ist der Wurm.“
    aus Sprüche der Väter im babylonischen Talmud

Hätten sie die Macht, kurzzeitig schwante mir, sie täten es... Mir wäre Brasilien lieb. Viel warm, viel weltmeisterlicher Fußball, viel Party, viel schöne Menschen. Mit dem „Geld vom Mossad“ oder „von wem (wir) bezahlt“ wurden für unsere Manifestation von Kritik an verquerer – weil quer durch „aller Deutschen“ Sinn – Friedensliebe, der Liebe nach dem Frieden in der Burg etwa, dem Burgfrieden, der die Störenfriede „abschieben“ möchte ... NOCH? Postuliert beim Aufmarsch (am 15. Februar 2003) der „Leipziger“ zur „Unterstützung der Politik unserer Regierung“; beim „Protest auf die Straße tragen“, gar „weiterdemonstrieren“ – etwa bis alles in Scherben fällt? Wenigstens erst einmal das Symbol des Staates Israel wegreißen! Manchmal könnte ja auch das Opfer der wahre Täter sein, gehört, nicht nur weil und seit Heinrich Mann es ihnen vorgeschrieben hat, zum Jargon des deutschen Untertanen. Der hat nach „Kaiserreich“, „Weimar“ und „den Nazis“ nun in der „Kanzlerdemokratie mit Ländermitschmatsch“ als bescheidwissender Bildungsbürger gelernt, und da mit zu bestimmen (oder damit zu bestimmen; oder da mitzubestimmen) das keiner es wagen sollte, das Symbol Israels zu zeigen, während er für „Frieden“ demonstriert. Wegfetzen! Wie der Versuch jener erfahrenen Frau: „Heißest du viieeeehlleicht ... Jennie vom Reichsgericht?“, sich als Jeanne d’Arc zu gebärden, aber die war einstens noch katholische junge Frau und nicht deutsche Mutter...? Ja, ich bin ihr böse, wegen dem was sie getan hat ... auch einer Assoziation die sie mir auf fatale Weise verschafft hat, eine zu einer anderen Friedensdemonstration die ich fünfzig Wochen zuvor erlebt hatte. Es war mitten in Jerusalem und die Demonstranten waren Israelis von verschiedenen Friedensgruppen. Und sie, anders als ein Jahr später eine dumme Deutsche, nicht nur keine Schwierigkeiten mit dem Symbol ihres Staates, dem mit dem Stern König Davids, hatten selbst zahlreiche Staatsflaggen dabei. Sie hatten eben eine Meinung, eine kritische zur Politik einer Regierung ihres Landes. Das geht in einem Land, in dem Krieg gerade als Terror stattfindet. Dann eben mit etwas mehr Polizei im Umfeld der Demonstration. Nicht zu ihrer Restriktion, eher ihrem Schutz.
Ob sie an jenem 2. März 2002 ihre Demonstration wie geplant beendet haben...? Erfahren habe ich später, dass sich einige (?) der Teilnehmer noch in ein Krankenhaus nach Ost-Jerusalem – für deutsche „Erdkunde“-experten: dort wohnen vorwiegend arabische Israelis – begeben hatten, um dort Blut für bei israelischen Armeeinsätzen verletzte Palästinenser zu spenden. Sicher weiß ich von der Schlagzeile der „The Jerusalem Post“ (Monday, March 4, 2002; 20 Adar 5762; 19 Dhu - Al - Hijja 1422) über anderes Geschehen jenes 2. März 2002: „21 killed in a day of bloodshed – 10 killed by lone sniper at Ofra checkpoint – Soldier shot dead near kissufim junction – 9 Jerusalem suicide attack victims buried – Police detective buried on Mount Herzl“ . Eine Manifestation des palästinensischen Verständnisses von einer Demonstration des Friedenswillens, als Menschenopfer. Als Blut vergießen und nicht als Blut spenden. Ach so! Abgeschoben werden sollte ich auch schon aus Jerusalem, voriges Jahr... Wenigstens? vom Sohn des Besitzers jenes arabischen Hostels, in dem ich abgestiegen war. Er wußte, woher auch immer, Bescheid: You look like a jew ... It‘s better when you go home..., war sein nichtbehördlicher Bescheid an mich am späten Abend des 2. März 2002. Ausweisungsgrund: Öffentlich geäußerte Kritik einer gerade in geringer lokaler Entfernung erlebten suicide attack mit damals 9 Opfern. Da bin ich nun seit einem Jahr wieder da und soll nun von mit Intifada-Lappen behangenen Deutschen „abgeschoben werden“, wie es sich „für sowas“ gehört, dass sich „mit sowas“ am Symbol solidarisiert. Dessen Namen kennen Deutsche friedliebende Demonstranten noch von ihren Altvorderen, als joviale Fragestellung lange noch codiert: Das ist doch der Judenstern oder...? Abschieben, noch sicher als heraus drängen oder abdrängen ~ ins Meer etwa, wie es immer noch „ganz normale“ islamische Vorbeter allfreitäglich allen Juden anwünschen – zu verstehen? Aber Nord- oder Ostsee sind mir entschieden zu kalt. Vorschlag: Gebt mir ausreichend Geld und ich suche mir den Strand an dem ich nach eurer Abschiebung aus dem Meer steigen will. Das war’n Gag ey! Tja, wären die Deutschen ein Volk von Narren, als welche sich wenigstens die, alleine dafür fast liebenswerte, katholische Gemeinschaft hierzulande, alljährlich zur fünften Jahreszeit sich geriert ...
Aber Forsa- oder sonstwie umfrageverdichtet an drei- bis viertausend Leipziger Deutsche, auch fünfhunderttausend Deutsche am selben Tag rund um die Siegessäule in Berlin, dem Monument für die Manifestation des Deutschen Seins in einem staatlichen Gebilde, sie sind explizit keine, auch wenn sie es noch gewähren, dass ihr Kanzler ein tumber Tor ist, ein in jedem Armani nur nackter Mann, der auf dem Marktplatz der Harzstadt Goslar – Heines Harzreise und Schröders Harzrede ... wenigstens bei Heine lese ich noch mal nach – toitschen Trotz gen Amerika ausrufen tat.
„Die Menschen in unserem Land“ nehmen ihn „einfach“ ernst! So ernst wie die Frau am Reichsgericht (s.o.). Eine Deutsche, eine Mutter, die es endlich einmal den deutschen Männern, den „Weicheiern“, den „Warmduschern“, den „Dauercampern“, all den „Typen“ die’s Deutschland schon zweimal so schlecht „besorgt“ hatten, zeigen wollte mit welchem „Mut zum Frieden“ sie es „sich selbst besorgt“ mit dem Symbol des Staates als wohlmöglichen Fetisch, den die Männer als Zeugenschaft „hinterlassen“ hatten. Ach wäre sie only mother oder only one woman gewesen. Hätte sich einfach Stöckelschuhe angezogen und ich hätte mich bekugelt über sowohl ihre als auch die Laufversuche des Kindes. Ich habe da so meine Erfahrungen. Ein Austausch mit den ihren wäre für mich angenehmer gewesen. Statt auf mich einzuschlagen um mir die Fahne Israels zu entreißen. Was habe ich ihr, was hat ihr ein Land, die Fahne eines Landes, welches im Krieg, im Terrorkrieg selbst lebt, getan oder unterlassen, dass sie ihr Kind, ihr damit hilf-, längst aber nicht besinnungsloses Kind, sich auf den Rücken fesselt und blinder als jenes vielleicht um sich schlägt? Was setzte sie in Bewegung, in die „Bewegung“, welches Motiv, Idee gar. Welcher Idee „gehorcht“ diese „Friedens-Bewegung“, die von der absoluten Möglichkeit eines absoluten solchen, der Halluzination eines abstrakten, auf ewig befriedeten Zustandes öffentlich spinnt. Die Welt aus der Perspektive des Bauchnabels, der abgeschnittenen, Lebensader als Indiz der Sterblichkeit an sich. Der Blickwinkel abgenabelter Infantilität. Solcher Blick hindert den auf Technologie für „Massenvernichtungswaffen“, welche Irak von deutschen Firmen gekauft hat, die aber durchaus auch dem Herkunftsland als anwendungsbereite Produktionsanlage zur Verfügung stehen könnte.
Warum kommen keine vernünftigen Waffeninspektoren in das Land, was sich als Ideal aus drei europäischen Kriegen konstituierte, und in zwei späteren, die es in der Welt anzettelte, „Giftgas“ zur Massentötung zuerst von militärischen Gegnern und im zweiten es zum Versuch der barbarischen Vernichtung der Juden, ihrer „Vergasung“, der zu „Schädlingen“ erklärten „Parasiten am deutschen Volk“ einsetzte?
Warum schaut keiner einem Kanzler „aufs Maul“ (Bebel) – vergiss nie sc sonst tut’s Schröder weh – der sein ganzes auf verschlungenen Bildungswegen erworbenes unschuldiges Bescheidwissen, im Jargon postuliert, der einen cleveren, post-post-modernen Parodisten als „Parasiten“ identifiziert. Dessen Verwünschungen, die er in mittelalterlicher Kulisse Goslars gegen den Despoten in Übersee ausstieß, von „viertausend Leipzigerinnen“ am 15. Februar 2003 als: „Abschieben, abschieben ...!“ verdolmetscht wurden.
Geht die Liebe durch den Magen? Kann ich von Idealen satt werden?

Shalom Andreas

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last modified: 28.3.2007