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Eine Veranstaltung mit Ebermann/Trampert:

Die Auferstehung Deutschlands.

oder: Was hat das SED-Politbüro mit zwei linken Ex-Grünen zu tun

mon 26-02-2001
    20.00 uhr

Thomas Ebermann
   + Rainer Trampert
       mit ihrem Programm:

   „Verpasst Deutschland
den Anschluß?“

      im Conne Island
Wenn einst die SED alle fünf Jahre auf ihren Parteitagen erfüllte Pläne und eine immer entwickeltere sozialistische Gesellschaft bejubelte, ohne zu wissen ob und warum es überhaupt soweit gekommen war, dann hat der bevorstehende Auftritt von Rainer Trampert und Thomas Ebermann im Conne Island nur insofern damit zu tun, als daß auch die beiden Hamburger scheinbar einem Fünfjahreszyklus folgen.
Ansonsten aber auch nichts.

Hätten die älteren Herren im Politbüro den von ihnen verzapften und konsequenterweise vergeigten Anspruch, eine nichtkapitalistische Gesellschaft zu installieren, auch nur annähernd so gut und soviel analysiert und kritisiert wie Trampert und Ebermann es seit ...
(Ja seit wann denn eigentlich. Selbst ich – der schon etwas betagtere – weiß es nicht mehr so genau. Irgendwie ist mir noch aus diversen „Aktuellen Kameras“ des damaligen DDR-Fernsehens oder vom ungeliebten Westfernsehen in Erinnerung, daß da seit Beginn der 80er Jahre einige undogmatische Leute das Projekt „Grüne Partei“ anschoben. Namen wie Bastian, Ditfurth, Ebermann, Fischer, Kelly, Trampert u.a. waren jene, die auch meiner autoritär geprägten Denkstruktur nicht entgingen.)
... nun schon ziemlich lange es erst mit der klein- und nunmehr mit der großdeutschen Kapital-Gesellschaft getan haben und tun, dann hätten sie sich konsequenter der Praxis ihres Schwures von Buchenwald: „Nie
Es ist Gründerzeit, Reichsgründerzeit. Deutschland, einig Vaterland siegt, und seine Linke wird sagen können, sie sei dabeigewesen. Der deutsche Imperialismus eilt von Sieg zu Sieg, und je skrupelloser er seine alten Träume von einem großen, mächtigen Deutschland als Machtzentrum der Welt verwirklicht, desto zwanghafter scheint der Wunsch linker ‘Hoffnungsträger’, an diesen Siegen teilzuhaben. Selbstverständlich bleiben die ‘Hoffnungsträger’ kritisch. Sie sind gegen eine schnelle Annexion, wollen das deutsche Reich anders gestalten oder geißeln Helmut Kohl, er sei ein schlechter Vertreter nationaler und deutscher Weltmachtinteressen. So rüsten sich die Grünen, das Bündnis 90, Vereinigte Linke, PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus) mit Linke Liste in der BRD (Kommunistischer Bund, Leute aus dem Linken Forum in den Grünen und DKP-Erneuerer der ersten Stunde) in diversen Huckepackverfahren für die ersten gesamtdeutschen Wahlen.
Unser Traum, viele linke Frauen und Männer hätten aus der sozialdemokratischen Geschichte zumindest die kleine Lehre gezogen, in den ewigen Versprechungen, den Imperialismus in vaterländischer Absicht besser zu gestalten, keine linke Alternative zu sehen, hat sich leider nicht erfüllt.

(Konkret 10/90, S. 10, Thomas Ebermann/Rainer Trampert)

Die Lethargie wird nur gestört von einer nationalen Produktionsfront, die sich anschickt, die alte, verstaubte Sozialpartnerschaft zu ersetzen. Sie findet sich in der besagten Kreativität, die Gewerkschaften und Betriebsräte zur Steigerung der Produktivität aufbringen, in der Bereitschaft der Gewerkschaften, sich mit Kapital und Regierung an einen Tisch zu setzen, um >>über eine bessere Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu beraten. Dabei gebe es keine Tabus<< (>>Zeit<<). Sie findet sich ebenso in dem neuen nationalen Bündnis von Proletariern und Mittelständlern. Daimler werde, so klagt die CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung, >>seiner Verantwortung als deutsches Unternehmen nicht gerecht<<. Die Ansiedlung eines neuen Werks im französischen Lothringen sei ein >>nationaler Skandal<<. Der Betriebsratsvorsitzende klagte seinerseits so lange den deutschen Standort ein, bis der Vorstandsvorsitzende Werner schließlich sagte: >>Mercedes fühlt sich dem Standort Deutschland sehr wohl verpflichtet<< und vorrechnete, welche hohen Investitionen noch in Deutschland geplant seien. So sorgen Kapital, Arbeit und Mittelstand gemeinsam dafür, daß Deutschland gut gerüstet in den Kampf zieht, der darüber entscheidet, wer nach dem Jahrhundert Großbritanniens und dem Jahrhundert der USA dem nächsten Jahrhundert seinen Stempel aufdrückt. Neben den Hemmnissen für ökonomische Kriege fallen auch jene für ihre militärische Fortsetzung weg.
(Konkret 03/95, S. 29, Thomas Ebermann/Rainer Trampert)

Zur Begründung des Kosovo-Krieges scheiden nur zwei Gründe aus: Daß es um gar nichts ging oder um Menschenrechte.
(Thomas Ebermann/Rainer Trampert, O-Ton 2000/2001)
wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ gewidmet und hätten jenen größten Schlag in die Fresse des deutschen Imperialismus, den der Entzug von nahezu einem Drittel nach dem schamlos verlorenen Weltkrieg verbliebenen deutschen Anspruchsterritoriums darstellte, nicht von Apparatschiks wie Krenz, Modrow und Schabowski zurücknehmen lassen.

Nicht nur weil die bedeutenden SED-Genossen eben nicht taten, was sie vielleicht hätten tun sollen, tun Trampert und Ebermann es heute und taten es schon früher und tun es hoffentlich auch weiterhin, und vielleicht auch in kürzerem Zyklus, damit ich bei der nächsten Veranstaltungsankündigung für die beiden auch nicht die geringste strukturelle Analogie zu Honecker und Co. handhaben kann. Und da ist mir auch schon rausgerutscht, was ich noch gar nicht vermelden wollte, denn zur Manipulation, oder auch als positive Intrige war mein jetziger Text gedacht. Nämlich auf zweie aufmerksam zu machen, die sich eben alle fünf Jahre etwas deutlicher als zwischendurch zu Wort melden und die „Charaktermasken“ (Marx) des deutschen und des internationalen Kapitalismus von Helmut Kohl bis Antje Vollmer und Margaret Thatcher bis William Clinton als solche darstellen.

Wenn sie sich dabei der historischen Terminologie vom „Imperialismus“ bedienen, sehen sie sich weniger in der Tradition irgendeiner kruden Palästina- oder Kurdistan-Befreiungssolidarität, sondern kritisieren auch jene, die grob codiert von global players und deren Verschwörung gegen die Menschheit palavern.

Als Publizisten, Journalisten, Autoren, oder als was mensch sie auch verleumden will, jedenfalls wenn sie zur Kritik antreten, dann ist die Polemik für sie noch immer das geeignetste Mittel, weil: einen Hauptteil zur Enlarvung können sie leicht ihren GegnerInnen selbst überlassen, indem sie sie für sich sprechen lassen. Daß Polemik oft wie Satire daherkommt, und ihr deshalb die Ernsthaftigkeit abgesprochen wird, oder weil eben wer polemisiert, als unbedingt kritischer Mensch auch immer seine eigene Interpretation der ihn umgebenden gesellschaftlichen Verhältnisse zur Disposition stellt, mag vielen ABSOLUTEN auch vermeintlich linken nicht gefallen. Und wer das Resultat der mittels dieser Methode postulierten Kritik dann nicht verträgt, kritisiert eben die Methode. Da geht die Form vor den Inhalt, eine „Regression des Bewußtseins“, die Trampert und Ebermann schon seit langem für die kapitalistische und in ihr die bundesdeutsche Gesellschaft konstatieren.

Wenn die beiden neuestens auch als so eine Art Schauspieler/Kabarettisten auftreten, ist dies nicht ein Relativierung ihrer Kritik, sondern eine konsequentere Anwendung der Polemik als Methode. An- und Ausführungszeichen brauchen nicht mehr gedruckt, schon gar nicht das mühevolle „ich zitiere“ permanent mitgesprochen werden, sondern ihre historisch unterstellbare Vertrautheit im politischen Umgang miteinander und natürlich die gemeinsame Erarbeitung der neuerlichen Kritik ermöglicht ihnen die simple Verdeutlichung unterschiedener Positionen durch angekündigte Rollenverteilung.

Nur schade, daß es erst Ende Februar werden muß, bis Rainer Trampert und Thomas Ebermann im Conne Island alles von sich geben und über sich sagen können, was mir heute nicht möglich war, weil ich es nicht weiß und weil ich auch manches vergessen habe und, und, und.... weil ich – s.o. positive Intrige – die LeserInnen erkenntnishungrig machen will. andrew

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last modified: 28.3.2007