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Ich habe ja immer daran geglaubt, dass uns Torchmann
(remember Advanced Chemistry), das Energiebündel of Hip Hip on stage,
wieder beehren wird. Er, der wie keiner in Deutschland die Alte Schule des Hip Hop repräsentiert, kehrt zusammen mit dem Nationengrenzen-killenden Projekt La Connessione zurück einem internationalistischen Unterfangen, das 1996 als Reaktion ins Leben gerufen wurde, als man merkte, dass jede national definierte Hip Hop-Szene in Europa sich nur auf ihren eigenen Markt konzentrierte.
Torch war der erste MC, der auf deutsch zu rappen begann. Inspiriert von der Zulu Nation-Philosophie des Africa Bambaataa (siehe auch Cee Ieh 1996, Nr. 20) und überzeugt von der Alten Schule des Hip Hop bestehend aus der unbedingten heiligen Dreifaltigkeit des Sprayen, Tanzen und der Musik haben er und Advanced Chemistry den entscheidenden Anstoss für die Entwicklung einer hiesigen Hip Hop-Szene gegeben: es ging um den Family-Gedanken einer überschaubaren Szene, die sich in Jugendzentren bei Jams traf und dafür jeweils bis zu hunderte Kilometer landauf-landab umhergurkte. Diese wenn man so will erste Generation diente so Mitte der 90er der zweiten, von der ersten inspirierten Hip Hop-Generation, als Abgrenzungskonstrukt. Aus ihr entstand eine Art New School, der die puristischen Szenegesetze des Respects weniger galten als vordem. Diese zweite Generation fuhr auch die ersten kommerziellen Erfolge mit der Blödelmasche ein (Fettes Brot, Tobi & Das Bo). Zu dieser Zeit galten Old Schooler in Teilen der Szene als ewiggestrige und verknöcherte Spassbremsen, die mit steigender Kommerzialisierung und Popularisierung innerhalb der Szene immer mehr ins Hintertreffen gerieten: der Prophet wurde quasi zum Rufer in der Wüste. Torch selbst ist froh darüber, dass diese Zeiten jedoch seit dem Ende der 90er vorüber sind. Allenthalben fährt er mittlerweile den gebührenden Respect ein, ist mal bei denen, mal bei jenen auf der Platte zu hören oder im Video zu sehen. Und trotzdem weiß er um das Problem der nationalen Abschottung im Hip Hop: Am Anfang war es wichtig, seinen eigenen Stil zu finden und nicht einfach N.Y. zu kopieren. Nun müssen wir auf das nächste Level und unsere Hip Hop-Szenen verbinden, damit die Leute wirklich wissen was abgeht. Und fürwahr geht es mit dem Projekt La Connessione um ein Gegensteuern. Der Anspruch des Projektes, eine der ersten wahren Rap-Familien Europas zu sein, spricht Bände (siehe die Zeilen zu den einzelnen Künstlern von La Connessione). Fragt man einmal in der Szene herum, was ausserhalb Deutschlands Hip Hop-mäßig abgeht, herrscht meist Schweigen im Wald. Tatsächlich gibt es kaum Interesse dafür, was anderswo im Hip Hop passiert. Die nationale Vermarktung des Pop und damit auch des Hip Hop wurde insbesondere durch letzteren stark befördert. Kleinere wie größere Labels setzen ausschließlich auf die nationale Karte. Diese spätestens seit Techno und Musikfernsehen anfang der 90er einsetzende Tendenz führte inzwischen zu einer perfekten Form des Kultur-Protektionismus als nationale Markt-Segmentierung: ursprünglich anglo-amerikanische Musik und Kultur wird in den schwarz-rot-goldenen Farben des deutschen Vaterlandes präsentiert und als nationales Gut geliebt, geschätzt und konsumiert. (Am Rande nur sei die nicht-verweigerte Entgegennahme des Drecks-Preises für den besten deutschen Nachwuchskünstler durch Ferris MC erwähnt.) La Connessione ist als Projekt ganz vorne dran, wenn es um die Besinnung auf ehemalige Standards auch im Hip Hop geht. Zur Erinnerung: einer der ersten Hip Hop Sampler und die dazugehörige Tour deutscher Hip Hop-Gruppen firmierte unter dem Label Kill The Nation With A Groove. Daran hat sich meines Erachtens nichts geändert. Ralf
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La Connessione sind(aus den offiziellen Shortfacts):
Gente Guasta
Souterrain Squad
Marya
Zulu Soundsystem
Boulevard Bou & P-Vers |