Hiermit möchte ich Ihnen, werte Leserschaft, das
BAFF vorstellen und den Kongress ein wenig schmackhaft machen.
Das B.A.F.F. ist eine bundesweite Organisation von Fußballfans,
"für die das (Fußball-)Spiel als kulturelles Ereignis mehr
bedeutet als der 90 minütige Konsum als ZuschauerIn." Dieses
Bündnis tritt aktiv gegen Ausländerfeindlichkeit, Rassismus,
Diskriminierung und Sexismus im Zusammenhang mit Fussballspielen ein. Weiterhin
versteht sich B.A.F.F. als Fels gegen die fortlaufende Kommerzialisierung des
Profifussballs und die "Versitzplatzung" in den
Fussballstadien.
Die kleine BAFF-Historie
Im August 1993 gründete sich das Bündnis; Initiatoren des Projektes
waren hauptsächlich Fans des FC St. Pauli und Menschen aus 15 anderen
Vereinen. Der seit Anfang der achtziger Jahre um sich greifende Rassismus in
den westdeutschen Stadien und die sich noch verschärfende Situation nach
der Wiedervereinigung Deutschlands machte, aus Sicht der gründenden
Mitglieder, das BAFF notwendig.
Noch in den Kinderschuhen steckend beteiligte sich BAFF an dem Widerstand gegen
das Fussball-Länderspiel BRD vs. England am 20. April 1994 im Berliner
Olympiastadion. Gerade in dem Stadion, welches Adolf Hitler persönlich im
Jahre 1936 eingeweiht hatte, wollte der DFB, an Hitlers Geburtstag, das mit
Brisanz geladene Spiel über die Bühne gehen lassen. Der englische
Fussballverband sagte die Partie ab, da eine Konfrontation zwischen Rechten und
Antifaschisten an diesem Tag befürchtet wurde.
Im November 1994 organisierte das Bündnis eine Demonstration für den
Stehplatzerhalt in Fussballstadien vor der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main.
Dieses bis dato einmalige Event brachte eine große Medienbeachtung mit
sich. Natürlich konnte die BAFF-Delegation, welche zum Gespräch mit
den DFB-Päpsten eingeladen wurde, keine positiven Lösungen des
Problems präsentieren.
Anfang 1996 wurde aus dem Namen "Bündnis antifaschistischer
Fußballfans" das "antifaschistisch" durch
"aktiv" ersetzt. Dadurch wollte sich das Bündnis für
Menschen öffnen, die zwar "aktiv" sind, aber politisch sich
noch nicht festgelegt haben. Halbjährlich steht BAFF im Rampenlicht
aufgrund diverser Kongresse (jeweils in der Sommer- und Winterpause) und
weiteren Veranstaltungen, wie dem Fussball-Fanzine-Festival (Mitte 1996) in
Oer-Erkenschwick. 50 Gruppen (Fanzines, Fanclubs, Faninitiativen, ...) und
über 200 Einzelpersonen sind mittlerweile im Bündnis organisiert.
Von Kommerzialisierungswut und Ärschen
Vornehmlich sind es die privaten Sender, die seit Jahren bestrebt sind, aus dem
Fußssball ein vermarktungsgerechtes Produkt ohne Ecken und Kanten zu
machen. Die Werbeblöcke bei Fussballsendungen sind der absolute Renner und
Sender wie "tm3" katapultieren sich allein durch die Champions
League aus der medialen Grauzone.
Nicht mehr die Fans und ihre gezahlten Eintrittsgelder sind der Hauptposten der
Vereinsumsätze, sondern das Fernsehen, die Werbeeinnahmen und der Verkauf
von Merchandise-Artikeln. Dadurch werden Spiele TV-gerecht angesetzt, ohne
Rücksicht auf die eigenen Fans (Bsp. Montagsspiel auf DSF) und es wird
laut über die Änderung der Spielregeln nachgedacht.
Regeländerungen wie das Vergrössern der Tore, die Drittelpausen und
Auszeiten können für den Fussball nur negative Folgen haben. BAFF
versucht durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit Gefahren dieser Entwicklung
aufzuzeigen und damit der Kommerzialisierung im möglichen Rahmen
Einhalt zu gebieten.
Unter dem Motto : "Sitzen ist fürn Arsch" macht sich
das Bündnis für die Erhaltung der Stehplätze in den
Fussballarenen stark. Die Katastrophen von Heysel und Hillsborough offenbarten
die nicht wegzudiskutierende Gefährlichkeit der von Hooligans
bevölkerten maroden Stadien im allgemeinen und Stehplatztribünen im
speziellen. Daraus resultierend, stellten die einzelnen nationalen, wie auch
internationalen Fussballverbände eine einfache Gleichung auf: "Nur
Sitzplätze sind sicher". Diese Ereignisse, die mit der
Popularisierung des Spiels in Westeuropa seit der WM 1990 zusammenfielen,
wurden zum Anlass genommen, die marktgerechte Zurichtung (Kommerzialisierung)
des Spiels in nie gekannter Geschwindigkeit zu forcieren. Traurige
Gegenbeispiele wie die 84 Toten im reinen Sitzplatzstadion von Guatemala City
ignorierend, war nun ein Totschlag-Argument gefunden, mit dem die hermetische
Überwachung der Stadien (mit der Folge der Verlagerung der Krawalle
ausserhalb der Hochsicherheitstrakte) und der Erschließung profitablerer
Zuschauerschichten möglich wurde.
War das allwöchentliche Fussballerlebnis früher der sogenannten
"working class" vorbehalten, wird der Fussball jetzt fit gemacht
für die Mittelklasse. Denn diese kann die teuren Tickets der
Spitzenvereine bezahlen und sich reichlich mit Fanartikeln eindecken. Was auf
der Strecke bleibt, ist der eingefleischte Fan in der Kurve und die gesamte
in Deutschland auf keinen Fall zu idealisierende Fankultur.
Ich hoffe, der geneigte Leser hat den kleinen Abriss, über die
Aktivitäten des Bündnis Aktiver Fussballfans genossen. Wer sich
weitere Informationen über BAFF besorgen möchte, ist im Fanladen des
Roten Stern Leipzig besonders gut aufgehoben, wo reichlich Material über
das Bündnis vorhanden ist.
Wichtig: Ab sofort wird im Fanladen eine Liste für die Pennplätze
aushängen. Wer freie Kapazitäten hat und Leute aufnehmen möchte,
der soll sich dort bitte eintragen. Wer sonst noch bei der Vorbereitung
mitwirken will, der ist herzlich willkommen. Die Vorbereitungsgruppe trifft
sich nach jedem Plenum vom Roten Stern Leipzig. adam
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