Eine ADN-Meldung:
Die Zahl rechtsextremer Jugendlicher in Ostdeutschland wird nach
Expertenmeinung in den kommenden Jahren nicht spürbar sinken. Es
gibt keine Belege für einen starken Rückgang von gewaltbereiten und
rechten Jugendkulturen, sagte der Direktor des Instituts für
angewandte Familien-, Kinder - und Jugendforschung (IFK), Dietmar
Sturzbecher.
Gleichwohl hätten seine Vergleichsstudien zwischen Brandenburg und
Nordrhein-Westfalen belegt, daß positive Wertorientierungen von
ostdeutschen Jugendlichen zunehmend akzeptiert werden. Auch die Gründung
einer Familie gewänne stark an Bedeutung.
Also entweder hat Sturzbecher
seine Vergleichsstudien
unter der Leugnung der Existenz von jugendlichen Zonen-Nazis
durchgeführt, weil ja, nach seiner Beschreibung,
positive Wertorientierungen
wie
die Gründung einer Familie
mit denen reinweg gar nichts zu tun haben können. Oder aber Sturzbecher
nimmt kurzerhand mal an, daß alle in der Zone Nazis seien, und meinte
deshalb
auch die Gründung einer Familie gewänne stark an
Bedeutung.
Letzteres wäre doch mal ne Maßname seitens der Wissenschaft.
Man dürfte gespannt sein, was dabei rauskommt.
Heike Makatsch, die jugendliche Wohnzimmerrebellin mit dem Charme einer
gewöhnlichen Karrieristin, gab dem Spiegel ein Interview:
Als ich 14 Jahre alt war, gab es Demonstrationen gegen Wackersdorf.
1981 habe ich in Bonn gegen die Nachrüstung demonstriert. Damals war
für mich die Friedenstaube ein Symbol, und die Devise hieß:
Jute statt Plastik.
Ich lebe jetzt in England, wo die Leute Glasflaschen in den Mülleimer
schmeißen. Ich kann das nicht, da ist mir eine Sperre
eingebaut.
Ich kann das nicht, da ist in mir eine Sperre eingebaut Beitrag einer Göttinger Wagenplatzbewohnerin; aus: Göttinger Drucksache Nr. 348 vom 9.7.1999 |
Da ham wa den Salat, der Makatsch einfach ne
Sperre eingebaut,
was! Wo die doch damit in England gleich zur ökologisch korrekten
Randgruppe wird! Scheiß Engländer, nicht mal ne richtige
Friedensbewegung hatten die! Und
Jute statt Plastik,
da ham die sicherlich auch noch nichts von gehört!
Die taz versucht sich an der Rezension zweier Bücher von linken
Autoren zum Krieg gegen Jugoslawien. Ein Rüdiger Rossig, nennen wir ihn
der Fairneß halber Mr. Nobody, rezensiert drauf los, daß ihm am
Ende die Begriff nur so um die Ohren fliegen:
Der Balkan interessiert nicht, und deshalb kommen Serben und Albaner
auch nur als Stellverteter vor: Erstere sind US-Handlanger, vom BND
ausgebildete Drogendealer und anderweitige Kriminelle; letztere Verteidiger
hehrer internationaler Rechtsprinzipien wie der staatlichen
Souveränität Milosevic-Jugoslawiens. Als Akteure werden beide
unterschlagen - genauso wie die Tatsache, daß Jugoslawien seit 1991 drei
Angriffskriege geführt, tausende seiner eigenen (Ex-)Staatsbürger
getötet und Millionen zu Flüchtlingen gemacht hat.
Ob der Rossig nun die Bücher glesen hat oder nicht, scheint völlig
egal. Wer allen ernstes niederschreibt, es ließen sich überhaupt
Angriffskriege
gegen
eigene (Ex-)Staatsbürger
führen, ist erstens saudumm und zweitens brandgefährlich nicht ganz
bei Trost.
... hat sich für ein Leben in Westdeutschland entschieden aus taz vom 11. August 1999 |
Leute aufgepaßt! Der nächste Krieg wirft seine Schatten voraus:
General Charles Wilhelm, Chef des Südkommandos der US-Armee,
diagnostiziert neuerdings eine Balkanisierung Kolumbiens, die
eine Bedrohung für die ganze Region darstelle.
Die linksradikale kolumbianische FARC-Guerrilla wolle
sich nach Brasilien, Ecuador, Panama, Peru und Venezuela ausbreiten
und damit praktisch den lateinamerikanischen Kontinent in eine Krisen- und
Unruhezone verwandeln.
Lügen haben nicht nur kurze Beine, sondern manchmal auch den
stärksten militärisch-industriellen Komplex zur Verfügung, um
aus einer etwas vitaleren Mücke einen bedrohlichen Elefanten
für die ganze Region
zu machen. Tja, soviel Ehre kann auch wirklich nur einer linken Organisation
zuteil werden.
Unser nationalbolschewistisches Zonenblättchen junge Welt gibt es
immer noch. Schlimm genug eigentlich. Aber dann einmal mehr sowas. Zum Tode von
Ignatz Bubis schreibt das Blatt:
Die Geister waren nicht zu bannen, weil die Verhältnisse, die sie
rufen, in ihrem Wesen die gleichen geblieben sind. Wer vom Kapitalismus nicht
reden wolle, solle auch über den Faschismus schweigen, meinte Max
Horkheimer. Ignatz Bubis aber hat sich nach 1945 für ein Leben in
Westdeutschland entschieden, weil es ein kapitalistisches war.
Kurzum, der Jude ist selber schuld am Antisemtismus, weil er
sich nach 1945 für ein Leben in Westdeutschland
entschieden
hat. Und außerdem, daß wird hier gleich noch impliziert, in
Ostdeutschland gabs keinen
Kapitalismus,
demzufolge auch keinen Antisemitismus. So einfach ist das.
Ralf
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