Die FAZ vom 09.03. stellt fest:
Deutschlands Wirtschaftselite fühlt sich düpiert.
Bundeskanzler Gerhard Schröder hält nicht, was viele Manager und
Unternehmer von ihm erhofft haben. Wer die Hoffnung nicht
hält, fällt selbst hinein.
Dafür aber Oskar L., der abgetretene Wirtschaftsminister. Helmut Markwort,
die Inkarnation des Stammtisches (mit Brille), schlägt im
Focus-Theorie-Organ der Neunziger zurück. Oskar L. hatte sich in
den Siebzigern erdreistet, dem damaligen Bundeskanzler Helmut S. seine
Sekundärtugenden des deutschen Wahnsinns vorzuhalten. Mit denen könne
man auch ein KZ leiten, meinte Oskar L. Und Helmut Markwort zieht
anläßlich Oskars Abgang vom Leder:
Von den Sekundärtugenden Pflichtgefühl und
Standhaftigkeit, deretwegen er Helmut Schmidt einmal böse verspottet hat,
scheint er noch immer nichts zu halten. So jähzornig kann einer den Posten
des Schriftführers im Kegelklub hinwerfen. Wer aber Deutschland
repräsentieren will, kann nicht verschwinden wie eine beleidigte Leberwurst.
Der böse Spott bricht sich Bahn in der Metapher des
Schriftführers im Kegelklub, weil die nach deutschen Maßstäben dem KZ-Vergleich so
ebenbürtig ist. Denn, im KZ wars doch so nett nett nett. Man muß sich nicht von einer
beleidigten Leberwurst (...) böse verspotten lassen. Das gebieten nun mal die
Sekundärtugenden Pflichtgefühl und Standhaftigkeit. Rühren, Gefreiter Markwort!
Als Peter Handke, der Schriftsteller, der sich der gleichgeschalteten Anerkennung des Serbenterrors entzieht,
während seiner Mahnwache bei der Konferenz von Rambouillet
vergangene Woche im ORF drohte: Ich werde für den Rest meines Lebens
nur noch dem serbischen Staatsfernsehen Interviews geben, und als er dann
noch hinzufügte: Man atmet einfach besser, da ist, halb-, aber
letztlich doch unbestätigten Berichten zufolge, ein Ruck durch Serbien
gegangen. Unter allen Sanktionsmaßnahmen gegen Belgrad könnte
Handkes Drohung sich als die wirkungsvollste erweisen. Denn Handkes
Intervention zielt auf den Kopf, nicht auf den Bauch. Jeder Serbe wird bis an
sein oder bis an Handkes Lebensende Handke-Interviews ausgesetzt sein.
Halb-, aber letztlich doch unbestätigten Berichten zufolge,
schreibt die FAZ so etwas, um die Niederträchtigkeit eines
Schriftstellers unter Beweis zu stellen, der mehrmals bekundete, daß er
historische Fakten wie die Verfolgung der Serben reflektiert? Das
zielt auf den Kopf und nicht auf den Bauch:
Der traditionelle Genickschuß für Verräter.
Das Neue Deutschland für den ethnisch reinen Zoni berichterstattet:
Mehr als 1.000 selbstbewußte Ostdeutsche lieferten sich in der
Magdeburger Pauluskirche einen Schlagabtausch mit einem West-Professor
über die Ursachen rechter Gewalt in den neuen Ländern.
Der Kriminologe Pfeiffer findet kollektives Pullern und Kacken von
kleinen Zonen-Kindern und zwangsverodneten Mittagsschlaf derselben nicht besonders anheimelnd.
Daraufhin tobt der Zonenmob. In Magdeburg kommt ein
Zwischenruf aus dem Publikum: Bei uns Gruppenzwang - bei euch Gruppensex!
Beim Zoni nichts neues im Westen die Dekadenz.
Und angenommen, es gäbe Wossis, so gäbe es auch Gruppenzwex! Igitt! Ralf |