Der Anwärter auf den Preis für die dümmste
Band der Welt, die Zonencombo Rammstein, kann sich freuen. Wieder ein Skandal.
Mit der Verwendung von Originalbildmaterial der Goebbels-Hausfilmerin
Riefenstahl in ihrem Video zogen sie sich sogar den Unmut von Goldie und der
Asian Dub Foundation zu. Für Motor-Music, einem deutschen
inzwischen only Business Label, ist solcherlei Kritik zu viel des Guten. Das Label läßt erklären:
Fakt ist, daß durch dieses Video Leni Riefenstahl als Person
keinesfalls rehabilitiert werden soll. Bei diesem Video geht es einzig und
allein um die Ästhetik. Deshalb wurden auch neben den
Riefenstahl-Ausschnitten zusätzlich Bilder des kommunistischen
Filmemachers V. Petrowski verwendet, um im Video zu zeigen, daß ein Bild
alleine keinen politischen Inhalt haben kann. (...) Daß dieses Video
(...) Diskussionen entfachen würde, war allen Beteiligten klar. Nach
genauem Abwägen sind wir aber zu dem Schluß gekommen, daß eine
politische Diskussion unter Kids über das Dritte Reich, über die
Rolle Leni Riefenstahls und so weiter im gesellschaftlichen Sinne niemals
schädlich sein kann. Wenn unter Kids
die politische Diskussion
zu dem Ergebnis führt, daß die Riefenstahl genauso cool gewesen sein
muß wie Rammstein heute so Popstarmäßig und so , ist man tatsächlich
nach genauem Abwägen zu dem richtigen
Schluß gekommen. Im gesellschaftlichen Sinne
läßt sich so nämlich am meisten verdienen.
gehässige Schlagzeilen - friedliebende Engländer die englische Zeitung Daily Mail.
Lange war er nicht präsent in dieser Rubrik. Da ist er aber immer noch. So
fffaktisch wie eh und je. Focus Chefredakteur Helmut Markwort über
den Besuch Roman Herzogs in England:
Nach vielen gehässigen Schlagzeilen gegen Deutschland und gegen
deutsche Politiker gibt es auch erfreuliche Nachrichten aus London. Die Queen
zeigte Roman Herzog das neue Kreuz für die im Krieg zerstörte
Frauenkirche in Dresden. Private Spender haben das mit Weltkugel und Sockel
sechs Meter hohe Kunstwerk finanziert. Einer der Silberschmiede, die daran
gearbeitet haben, ist der Sohn eines britischen Bomberpiloten, die am 13. und
14. Februar 1945 die folgenschweren Angriffe auf Dresden geflogen haben.
Der Bußgang nach Dresden steht noch bevor. Doch erfreuliche Nachrichten aus London
lassen auch den letzten deutschen Deppen frohlocken. Die Greueltaten der
Alliierten so langsam schälts sichs ja heraus, wer hier
eigentlich Wiedergutmachung zu leisten hat. Und seis vorläufig nur mittels
neuem Kreuz für die im Krieg zerstörte Frauenkirche in Dresden.
Wer in Deutschland Denkmäler schändet, kann nicht friedliebend sein,
sondern nur Extremist, zumindest, was die linke Seite angeht. Wenn die
Leipziger Volkszeitung über so etwas in England berichten läßt, klingt das anders:
Und ebenso gibt es friedliebende Engländer, die es empörend
fanden, daß für Luftmarschall Harris, genannt
Bomber-Harris, in London ein Denkmal aufgestellt wurde. Harris
hatte im Februar 1945 der Royal Air Force den Befehl zur Bombardierung
von Dresden erteilt. Zwei Tage nach der Denkmaleinweihung kippten diese Briten
ihrem eigenen Luftmarschall einen Eimer blutroter Farbe über die Bronzeuniform.
Wenn diese Briten (...) friedliebende Engländer
sind, ist die Welt in Ordnung. Denn merke: Extremismus ist immer dort, wo es meiner Sache nützt.
Bleiben wir bei der Leipziger Volkszeitung (LVZ). Das Blatt hat doch
tatsächlich versucht, den Bubis-Walser-Streit, wie er so
schön genannt wurde, mit einem Leitartikel intellektuell zu erfassen.
Anlaß dafür war das Treffen zwischen Dohnanyi und Bubis:
Gestern gab es in der verfahrenen Debatte erstmals so etwas wie einen Lichtblick.
Zu den Inhalten des Streites vermag sich das Blatt nicht zu positionieren. Wenn
sich zwei alte Herren aber treffen, so ahnt das Blatt, muß das
so etwas wie ein Lichtblick
sein. Doch daß da was geklärt werden müßte, vermutet das Blatt tatsächlich:
Denn über fünf Jahrzehnte nach dem Ende der Hitler-Diktatur
stehen Fragen auf der Tagesordnung, die ihre Wurzeln in der Geschichte haben.
Wieso, weshalb, warum, wer hier nachfragt, bleibt am Ende nicht dumm und
liest dann womöglich keine LVZ mehr. Es gibt also eine Tagesordnung,
soviel ist schon mal klar. Um so schlimmer ist dann folgendes:
Zugleich aber schoß Bubis über sein Ziel hinaus. Walser zu
unterstellen, er wollte den Rechten intellektuelle Munition liefern, ist absurd.
So etwas Bubis zu unterstellen, dachte ich mir, ist absurd.
Ich bin Bubis Texte rauf und runter und konnte partout nicht finden, was
die LVZ tatsächlich erlogen hat. Warum das so läuft, findet sich im Schlußsatz des Kommentars:
Die Kontroverse Bubis-Walser geht nicht nur die beiden an. Na bitte. Ralf |