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das letzte, 1.8k
Der Anwärter auf den Preis für die dümmste Band der Welt, die Zonencombo Rammstein, kann sich freuen. Wieder ein Skandal. Mit der Verwendung von Originalbildmaterial der Goebbels-Hausfilmerin Riefenstahl in ihrem Video zogen sie sich sogar den Unmut von Goldie und der Asian Dub Foundation zu. Für Motor-Music, einem deutschen inzwischen only Business Label, ist solcherlei Kritik zu viel des Guten. Das Label läßt erklären:
„Fakt ist, daß durch dieses Video Leni Riefenstahl als Person keinesfalls rehabilitiert werden soll. Bei diesem Video geht es einzig und allein um die Ästhetik. Deshalb wurden auch neben den Riefenstahl-Ausschnitten zusätzlich Bilder des kommunistischen Filmemachers V. Petrowski verwendet, um im Video zu zeigen, daß ein Bild alleine keinen politischen Inhalt haben kann. (...) Daß dieses Video (...) Diskussionen entfachen würde, war allen Beteiligten klar. Nach genauem Abwägen sind wir aber zu dem Schluß gekommen, daß eine politische Diskussion unter Kids über das Dritte Reich, über die Rolle Leni Riefenstahls und so weiter im gesellschaftlichen Sinne niemals schädlich sein kann“.
Wenn
„unter Kids“
die
„politische Diskussion“
zu dem Ergebnis führt, daß die Riefenstahl genauso cool gewesen sein muß wie Rammstein heute – so Popstarmäßig und so –, ist man tatsächlich
„nach genauem Abwägen“
zu dem richtigen
„Schluß gekommen“.
„Im gesellschaftlichen Sinne“
läßt sich so nämlich am meisten verdienen.

ausriss aus daily mail, 28.8k
„gehässige Schlagzeilen“ - „friedliebende Engländer“ – die englische Zeitung Daily Mail.

Lange war er nicht präsent in dieser Rubrik. Da ist er aber immer noch. So fffaktisch wie eh und je. Focus Chefredakteur Helmut Markwort über den Besuch Roman Herzogs in England:
„Nach vielen gehässigen Schlagzeilen gegen Deutschland und gegen deutsche Politiker gibt es auch erfreuliche Nachrichten aus London. Die Queen zeigte Roman Herzog das neue Kreuz für die im Krieg zerstörte Frauenkirche in Dresden. Private Spender haben das mit Weltkugel und Sockel sechs Meter hohe Kunstwerk finanziert. Einer der Silberschmiede, die daran gearbeitet haben, ist der Sohn eines britischen Bomberpiloten, die am 13. und 14. Februar 1945 die folgenschweren Angriffe auf Dresden geflogen haben“.
Der Bußgang nach Dresden steht noch bevor. Doch
„erfreuliche Nachrichten aus London“
lassen auch den letzten deutschen Deppen frohlocken. Die Greueltaten der Alliierten – so langsam schält’s sich’s ja heraus, wer hier eigentlich Wiedergutmachung zu leisten hat. Und sei’s vorläufig nur mittels
„neuem Kreuz für die im Krieg zerstörte Frauenkirche in Dresden“.

Wer in Deutschland Denkmäler schändet, kann nicht friedliebend sein, sondern nur Extremist, zumindest, was die linke Seite angeht. Wenn die Leipziger Volkszeitung über so etwas in England berichten läßt, klingt das anders:
„Und ebenso gibt es friedliebende Engländer, die es empörend fanden, daß für Luftmarschall Harris, genannt ‘Bomber-Harris’, in London ein Denkmal aufgestellt wurde. Harris hatte im Februar 1945 der Royal Air Force den Befehl zur Bombardierung von Dresden erteilt. Zwei Tage nach der Denkmaleinweihung kippten diese Briten ihrem eigenen Luftmarschall einen Eimer blutroter Farbe über die Bronzeuniform“.

Wenn
„diese Briten (...) friedliebende Engländer“
sind, ist die Welt in Ordnung. Denn merke: Extremismus ist immer dort, wo es meiner Sache nützt.

Bleiben wir bei der Leipziger Volkszeitung (LVZ). Das Blatt hat doch tatsächlich versucht, den „Bubis-Walser-Streit“, wie er so schön genannt wurde, mit einem Leitartikel intellektuell zu erfassen. Anlaß dafür war das Treffen zwischen Dohnanyi und Bubis:
„Gestern gab es in der verfahrenen Debatte erstmals so etwas wie einen Lichtblick“.
Zu den Inhalten des Streites vermag sich das Blatt nicht zu positionieren. Wenn sich zwei alte Herren aber treffen, so ahnt das Blatt, muß das
„so etwas wie ein Lichtblick“
sein. Doch daß da was geklärt werden müßte, vermutet das Blatt tatsächlich:
„Denn über fünf Jahrzehnte nach dem Ende der Hitler-Diktatur stehen Fragen auf der Tagesordnung, die ihre Wurzeln in der Geschichte haben.“
Wieso, weshalb, warum, wer hier nachfragt, bleibt am Ende nicht dumm – und liest dann womöglich keine LVZ mehr. Es gibt also eine
„Tagesordnung“,
soviel ist schon mal klar. Um so schlimmer ist dann folgendes:
„Zugleich aber schoß Bubis über sein Ziel hinaus. Walser zu unterstellen, er wollte den Rechten intellektuelle Munition liefern, ist absurd.“
So etwas Bubis
„zu unterstellen“,
dachte ich mir,
„ist absurd“.
Ich bin Bubis’ Texte rauf und runter und konnte partout nicht finden, was die LVZ tatsächlich erlogen hat. Warum das so läuft, findet sich im Schlußsatz des Kommentars:
„Die Kontroverse Bubis-Walser geht nicht nur die beiden an“.
Na bitte.
Ralf


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last modified: 28.3.2007