Ende der 80er, Anfang der 90er, als eine gängige
Entwicklungsrichtung innerhalb der Metal-Szene lauter, schneller,
härter an ihre Grenzen stieß, tauchten bei Bands, wie
TYPE-O-NEGATIVE, Paradise Lost etc. die musikalischen Referenzen auf, die heute
bei einer ganzen Reihe weiterer Gruppen die stilbildende Substanz ausmachen.
Natürlich geben es die Protagonisten und Fans der heute so erfolgreichen
Bombast-Gothic-Rock-Schiene im Metal-Kontext nicht so gerne zu, daß die
Quelle der Inspiration von dem, was sie bei My Dying Pride, Tiamat oder zum
Beispiel bei den Leipzigern Dying in Silence in Verzückung bringt, von
eigentlichen Hass-Objekten wie Pink Floyd stammt. Anathema aus Liverpool
gehören ebenfalls in diesen Topf und ragen nur insofern hinaus, daß
es ihnen gelang, sich neben den bereits genannten illustren Größen
in diesem Metier eine relativ gesicherte Position zu erobern. Auch bei ihnen
signalisiert das eingespielte Piano-Solo, der religiöse Chor und der
tragende Orgelteppich im Hintergrund einen schon lange eingetretenen
Paragigmenwechsel der Rock-Hard-Klientel. Selbstredend sind ebenso die
agressiven Vocals der sanft-emotionsgeladenen Gesangsmelodie gewichen. Nur die
visuelle Erscheinung ist die alte geblieben. So wird man denn insgesamt mit
viel Kunst konfrontiert und diese ist sicherlich auch von Nöten, um den
Weltschmerz zu verarbeiten, der in diesen Kreisen die subjektivistische Sicht
der Dinge bestimmt. Liebe, Tod und Religion bilden das Gedankengerüst, mit
dem man sich durch die moderne Gesellschaft manöveriert. Die in
Gothic-Gefilden hier und da aufkommnede Affinität zur
Einzelkämfer-Lyrik á la Ernst Jünger, kann mit Bezug auf
Anathema vorerst unberücksichtigt bleiben, zeigen sie sich doch, wie viele
Bands mit Metal-Sozialisation in diesem Segment des kulturellen Mainstreams,
politisch-religiös recht unambitioniert. ALASTIS haben die Genese von der
Death- zur Gothic-Metal-Variante noch nicht ganz hinter sich. Erstere
Einflüsse sind hier noch bestimmend und das freundschaftliche
Verhältnis zu SAMAEL steht auch noch mit einigen Einschränkungen
für das Programm. Vielleicht bauen sie life die Stimmung auf die Anathema
auf jeden Fall glätten wird. Für Fans. ulle
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