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#271, Februar 2022
#272, März 2022
#273, April 2022

Aktuelles Heft

INHALT #272

Titelbild
Editorial
Vortrag und Lesung: Angry Workers
Buchvorstellung: Dirk Braunstein / Christoph Hesse - Schiffbruch beim Spagat: Wirres aus Geist und Gesellschaft 1
Buchvorstellung: Vladimir Ze'ev Jabotinsky - Die jüdische Kriegsfront
Buchvorstellung mit Protagonist:innen und Redaktion: Auf dem Klo habe ich noch nie einen Schwan gesehen – Erinnerungen aus 30 Jahren Conne Island
»Herumtreiberinnen« von Bettina Wilpert
• doku: Kritische Theorie, Psychoanalyse und die Geschlechterbeziehung
• doku: Die Tyrannei der unstrukturierten Gruppen
• das letzte: Ein brauner Schatten über Connewitz

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Buchvorstellung: Dirk Braunstein / Christoph Hesse - Schiffbruch beim Spagat: Wirres aus Geist und Gesellschaft 1

Donnerstag, 17.03.2022 – Beginn: 19:00 Uhr

»Unerschöpflich der Vorrat des Dummdeutschen, der sich in wissenschaftlichen oder parawissenschaftlichen Publikationen findet«, warnte Eckhard Henscheid in einem bereits 1985 erschienenen und in späteren Auflagen stetig erweiterten Wörterbuch, das dem vorliegenden von ferne Modell steht. Geschöpft wird hier allein aus dem Vorrat der Wissenschaften, die herkömmlich solche des Geistes oder der Gesellschaft und inzwischen lieber Kulturwissenschaften heißen. Zu Recht: denn die vor vierzig Jahren verkündete Austreibung des Geistes aus den Geisteswissenschaften ist vollbracht. Was aber nicht bedeutet, daß die von ihm Verlassenen endlich Ruhe gäben.

Wo der gewöhnliche Mensch eine Frage stellt, geht der studierte mindestens in Fragestellung. Er allein kennt das Geheimnis, wie man eine Stellung formuliert. Hochkomplexe und noch viel kompliziertere, ja auch sturzbanale Gedanken kann er in wundersame Wortfolgen verwandeln und also Stränge mitsamt deren Verflechtungen in einem Gefüge beleuchten, Diskurse vielschichtig verzahnen und Dimensionen in voller Breite ausloten. Ein solcher Spagat, bei dem jeder Satz Schiffbruch erleidet, ist möglich erst in einer Sprache, in der nur deshalb nichts mehr undenkbar scheint, weil in ihr schon gar nichts mehr gedacht wird. Das Verhältnis von Gedanke und Ausdruck, einmal von dem Anspruch befreit, daß da ein irgend durchsichtiges, mit Vernunft zu begreifendes oder immerhin zu bestimmendes Verhältnis überhaupt besteht, ist nur mehr schlechte Konvention. Aussichtslos, den undurchdringlich harten Sprachschrott, der sich in den sogenannten weichen Fächern aufgehäuft hat, je wieder wegzuräumen. Wie viel Sisyphusarbeit inkl. Tantalusqualen einem da bevorsteht, mag dieses provisorische Wörterbuch erst erahnen lassen.

Dirk Braunstein (Frankfurt/Main) wird aus dem Buch lesen.

20.06.2022
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