• Titelbild
• Editorial
• das erste: Die islamistische Rechte. Teil 3. Die Ülkücü-Bewegung: Von der völkischen zur islamistischen Rechten
• kulturreport: »Vom Anderen. Zur Möglichkeit und Unmöglichkeit von Utopien im 21. Jahrhundert«
• interview: Abschiebung heißt …?
• review-corner buch: Postmoderner Kapitalismus: How dare you – Über den Verlust des Nichtidentischen
• review-corner event: AFBL-Brunch
• review-corner buch: Machbarkeitsideologie als Naturbeherrschung
• review-corner buch: »Vorwiegend autoritäre Charaktere«
• position: Being a woman is not just a feeling
• doku: Skateboards sind wichtiger als Grimma
• doku: Rede am offenen Mikrofon zum Thema »Wie sehen unsere und eure Kämpfe gegen sexualisierte Gewalt aus?«
• doku: Dokumentation des Redebeitrags des AFBL bei der Tag der Jugend-Demonstration am 1. Juni 2021
• das letzte: Hausmittel gegen Bauchschmerzen
Der Journalist Aiko Kempen beschäftigt sich bereits seit mehreren Jahren mit Sicherheitsbehörden, Justiz und rechten Strukturen. Nun hat er sein erstes Buch mit dem Titel Auf dem rechten Weg? Rassisten und Neonazis in der deutschen Polizei vorgelegt und versucht mit dieser Bestandsaufnahme, das vielschichtige Problem einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Schreibstil ist zugänglich, das Buch gut strukturiert, zahlreiche Beispiele illustrieren und unterstützen die Argumentation des Autors. Der Ausgangspunkt seiner Beschäftigung mit dem Thema ist recht banal: Nicht jede*r Polizist*in sei Rassist*in oder Rechtsextremist*in, »zugleich gebe es in den Reihen der deutschen Polizei überzeugte Rassisten« (12) und Rechtsextremisten. Kempen führt nachvollziehbar aus, warum auch eine Minderheit von Rassist*innen und Rechtsextremist*innen in der Polizei ein Problem darstellen und nicht von Einzelfällen, sondern einem strukturellen Problem gesprochen werden muss. Weiterhin räumt er mit gängigen Erzählungen wie der Polizei als Spiegelbild der Gesellschaft auf. Diese sei vielmehr »wertkonservativ« (93) und ziehe »vorwiegend autoritäre Charaktere an« (97). Bereits bekannte Probleme wie fehlende Fehlerkultur, fehlende externe Kontrolle, fehlende unabhängige Beschwerdestellen und fehlende wissenschaftliche Erforschung werden ebenfalls in diesem Kontext benannt und diskutiert. Besonders lesenswert sind die Ausführungen zur Rolle der Polizeigewerkschaften, welche zunehmend als politische Akteur*innen auftreten: »Sie will nicht nur darüber bestimmen, wie sie Kriminalität bekämpft, sondern prägt maßgeblich das Bild dessen, was überhaupt als Bedrohung für die Gesellschaft zu werten sei. Die Botschaft der Gewerkschaft ist dabei klar: Wer die Polizei hinterfragt, der schwächt den Rechtsstaat. Doch das Gegenteil ist der Fall.« (207) Als wichtigster Hebel zur Veränderung der Strukturen der Polizei benennt Kempen eine kritische Öffentlichkeit – dafür bietet das Buch einen lesenswerten Aufschlag.
Kempen, Aiko (2021): Auf dem rechten Weg? Rassisten und Neonazis in der deutschen Polizei. München: Europaverlag. 20,00 €. ISBN: 978-3-95890-350-0
Das Buch ist auch im Conne Island-Infoladen entleihbar.
Steven Hummel