• Titelbild
• Editorial
• Roboterkommunismus – nur eine Utopie?
• Ceremony
• position: Unteilbare Gutbürger im Dienst fürs Kapital
• position: Über die Islamisierung der Universität und die Verblödung der Studenten
• doku: Was bleibt von der Welt am Ende des Monats?
• doku: System Change Not Climate Change
• doku: Außer Kontrolle
• doku: Vergeblich Erdöl säen
• das letzte: Grün-braune Heimatliebe
»Pack your fists full of hate, take a swing at the world.« Mehr Worte braucht es nicht, um ein feinsinniges Post-Punk-Konzert in eine wilde Hardcore-Show zu verwandeln.
Obige Zeilen stammen vom Song Kersed, zu finden auf der Ruined-EP, dem ersten Output der kalifornischen Punkband Ceremony. In den 15 Jahren seit Veröffentlichung dieser Platte hat die Band den erstaunlichen Wandel vom Power Violence zum New Wave hinbekommen. Vorbei sind heute die Zeiten der ultrakurzen, rohen Punkrock-Kracher mit dem groovigen Schlagzeug, den verzerrten Gitarren und den Sing-Along-Parts, zu denen sich einst voller Wut die Fäuste in die Welt schlagen ließen. Die Songs vom aktuellem Album In The Spirit World Now werden von flimmernden Synthies dominiert und von schmachtendem Crooning zusammengehalten. Auf früheren Platten gab es Ausflüge in Garage Rock sowie die eine oder andere Hommage an Joy Divison zu bestaunen.
Dass es nach der ersten 7inch meist bergab geht, ist eine alte Weisheit, die sich seit den 80ern schon Generationen von Hardcore-Kids erzählt haben. Wahrscheinlich kommen kein Review und keine Konzertankündigung mehr ohne einen Hinweis auf die Metamorphose von Ceremony aus. Punks verzeihen langsam. Henry Rollins oder Wes Eisold können Lieder darüber singen. Aber klingt die Vorstellung nicht faszinierend, dass es da diese eine Gruppe gibt, die den Spagat zwischen Project X und Devo hinbekommt? Verdammt, ja! Der ideale Soundtrack für alle, die gern im Depeche Mode-T-Shirt durch den Moshpit rennen. Extra Pluspunkte gibt es obendrein für das dezidiert unrockistische und sanfte Auftreten in Covergestaltung, Musikvideos und Persona.
Keine Angst: Ceremony spielen Songs aller Bandphasen auf ihren Shows. In diesem Sinne: »we'll never be a part of this cursed fucking town, so we stand amongst ourselves and watch it burn to the ground«.
[Christopher Sprelzner]