• Titelbild
• Editorial
• das erste: Mach meinen Kameraden nicht an!
• inside out: Scheinbar harmlos und unverdächtig
• Die Ruinen von Hamburg.
• Alarmsignal
• Akua Naru
• Cosmo Sheldrake
• Listener
• Wolfgang Pohrt - Werke in 11 Bänden
• Unbequeme Opfer? »Berufsverbrecher« und »Berufsverbrecherinnen« als Häftlinge in NS-Konzentrationslagern
• Kadavar
• Dillon Cooper
• review-corner buch: Im Zweifel für den Zweifel
• doku: Jenseits von schwäbischen Spätzlemanufakturen und kiezigen Kneipen – polit-ökonomische Perspektiven auf Gentrifizierung
• das letzte: Das Viertel bleibt dämlich
Vortrag von Dagmar Lieske und Sylvia Köchl
Zwischen 1933 und 1945 wurden mehrere Zehntausend Menschen – in erster Linie so genannte »Reichsdeutsche« – von der Kriminalpolizei unter dem Titel »polizeiliche Vorbeugungshaft« in Konzentrationslager eingewiesen, wo sie den »grünen Winkel« der »Berufsverbrecher_innen« tragen mussten. Als Opfergruppe werden sie trotz dieser hohen Zahl weitgehend ignoriert. Sie waren und sind bis heute in Deutschland und Österreich nicht nur von der materiellen Entschädigung quasi ausgeschlossen, sondern mit ihren Verfolgungsgeschichten auch kein Bestandteil der Erinnerungskulturen.
Dagmar Lieske und Sylvia Köchl gehören zu den ersten Forscher_innen, die sich intensiv mit »Berufsverbrechern« und »Berufsverbrecherinnen« auseinandergesetzt haben. Anhand von biografischen Beispielen aus den Konzentrationslagern Sachsenhausen (Männer) und Ravensbrück (Frauen) stellen sie die Verfolgungsstruktur durch die nationalsozialistische Kripo vor, weisen auf geschlechtsspezifische Unterschiede hin und gehen auf die Diffamierungen ein, denen Überlebende aus dieser Opfergruppe in Deutschland und Österreich nach der Befreiung ausgesetzt waren.
Dagmar Lieske ist Autorin des Buches Unbequeme Opfer? ›Berufsverbrecher‹ als Häftlinge im KZ Sachsenhausen (Metropol-Verlag 2016), in dem sie sowohl die Haftwege als auch die Situation von als »Berufsverbrechern« Verfolgte in der Häftlingsgesellschaft gezeichnet hat. Sie lebt in Berlin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeitern in der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen sowie als Lehrbeauftragte an der FU Berlin.
Sylvia Köchl ist Autorin des Buches ›Das Bedürfnis nach gerechter Sühne‹. Wege von ›Berufsverbrecherinnen‹ in das Konzentrationslager Ravensbrück (Mandelbaum Verlag, Wien 2016), in dem es v.a. um die rekonstruierten Biografien von acht österreichischen »Berufsverbrecherinnen« – Diebinnen und Abtreiberinnen – geht. Sie ist Aktivistin der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück & FreundInnen und lebt in Wien.