• Titelbild
• No content without consensus
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• Vergessene Flüchtlinge.
• Vereinte Nationen gegen Israel
• Modern Life Is War
• Identitätskrise
• Punk Matinee Bowlette
• Identitätskrise
• Boysetsfire
• doku: Zur Kritik des islamischen Antisemitismus und seiner Bagatellisierung
• doku: Warum die imperiale Lebensweise die Klassenfrage ausblenden muss
• doku: Antifa: »Gib mir irgendwas, das bleibt.«
• das letzte: Meinung – Freiheit - Wahn
Den Einzug in die Annalen der Musikgeschichte verdient sich eine Band damit, dass sie sich für eine Weile dem Publikum entzieht, rar macht oder am besten zeitweise auflöst. Dann wird ihr musikalisches Vermögen erst so richtig sehnsuchtsvoll geschätzt: »Damals, als es die noch gab, ja Mensch, da stand ich noch in der ersten Reihe …«. Modern Life Is War haben diese Trennung schon vor Ewigkeiten vollzogen, ebenso die erfolgreiche Reunion und sind mittlerweile wieder auf Tour. Zu einem neuen Album hat es zwar seit fünf Jahren nicht mehr gereicht, aber das soll niemanden stören, schließlich nimmt das nichts an der Qualität der Songs weg, mit denen sie seit geraumer Zeit herumtouren. Anders gewendet: Es sind keine bösen Überraschungen zu erwarten, das Konzert ist eine sichere Bank.
Modern Life Is War beherrschen nämlich spätestens seit Witness die ganze musikalische Hardcore-Bandbreite, ohne die kleinste Gefahr beliebig zu klingen: Mal geht es so straight nach vorne, dass die Finger in der Faust verkrampfen, dann wechseln sich wieder bedrückend düstere Passagen mit atmosphärisch-akustischen Intros ab, die in die mürben Knochen gehen. Aber keine Angst, bevor man sich auf der atmosphärischen Klangfläche niederlassen kann, schrauben sich die Gitarren in die Höhe, das Schlagzeug zerstäubt jeden Anflug von Resignation und man bekommt die Erinnerung eingetrichtert, dass das besagte moderne Leben eben Kampf bedeutet und gern auch mal Aggressionen verlangt. Eingepeitscht und zusammengehalten wird die geballte Wucht der Instrumente durch den Gesang: Wut, Verzweiflung, Trauer und Trotz, Jeffrey Eaton beherrscht es, noch jeder Gefühlswallung des sicherlich vielschichtigen Publikums gerecht zu werden. Die heiser rausgekrächzten Anklagen harmonisieren perfekt mit den unheilvollen, bisweilen melancholischen Melodien und verbergen doch nie, dass Punk eben doch mehr mit Säure denn mit Tränen zu tun hat. Dass sich die Band damit Vergleiche mit Touché Amoré und La Dispute und den Rang eines modernen Klassikers erspielt hat, kann kaum verwundern.
Wer sich im Übrigen fragt, was mit dem martialischen Namen wohl gemeint sein könnte, der soll sich Chasing my tail auf der Fever Hunting-Platte anhören und an seinen eigenen schäbigen Kampf um eine bürgerliche Existenz erinnert fühlen: »Aim and ambition, you've come at age. The money must be made, the bills must be paid.« Stimmt und das ist scheiße. Kurzfristig sollte das aber gegebenenfalls nicht davon abhalten, die ein oder andere Mahnung in Kauf zu nehmen, um am 18. Juni die 21€ zusammenzukratzen.
[Antl]