• Titelbild
• Editorial
• das erste: Abschied ohne Tränen.
• Lebanon Hanover × Selofan
• Converge + Crowbar
• Terrorgruppe
• No-Crap-Flohmarkt
• Kritische Theorie des Antizionismus.
• Turbostaat - Nachtbrot
• Zur Aktualität von Johannes Agnolis Transformation der Demokratie
• Blumfeld
• Jimmy Eat World
• Vergessene Flüchtlinge. Die Vertreibung der Juden aus den arabischen Staaten nach 1948
• leserInnenbrief: Im Frühling blühen die Narzissen
• doku: Die Arbeit nieder
• doku: 70 Jahre Israel
• das letzte: Variationen auf Uwe (Logbucheintrag vom 13. März Sternenzeit)
• Jahresbericht 2017
Mit dem Besuch von Jimmy Eat World steht im Sommer die nächste musikalische Zeitreise an. Destination: Unsere Jugendjahre um die Jahrtausendwende. Mit ihren Alben Clarity, Bleed American und Futures boten die vier Jungs aus Arizona den perfekten Soundtrack für uns Heranwachsende der Generation Y. Ob aus der alten Stereoanlage, dem letzten Discman oder den ersten MP3-Playern: Hits wie Lucky Denver Mint, The Middle oder Sweetness waren essentieller Teil vieler Parties und auch darüber hinaus regelmäßige musikalische Begleiter. Im Gegensatz zu vielen anderen häufig gehörten Bands dieser Lebensphase sind Jimmy Eat
World hervorragend gealtert, haben ihre Relevanz über die Jahre behalten können und klingen auch heute noch fast genauso frisch wie damals. Ihre im Drei-Jahres-Rhythmus veröffentlichten Nachfolger boten zwar nicht mehr die irrwitzige Hitdichte der Anfangstage, waren aber durchweg gelungene Erweiterungen ihrer Diskographie. 2016 gaben sie mit Integration Blues ihr bisher letztes musikalisches Lebenszeichen von sich. Umso entzückter darf man sein, ihren wunderbaren Midwest Emo endlich wieder live zu hören.
Aber, so groß die Vorfreude auf ein Wiedersehen mit Jimmy Eat World auch sein mag, mein Headliner der Herzen ist an diesem Abend unangefochten Turnover. Keine Band schlich sich in den letzten sechs Monaten beständiger und regelmäßiger in meine Playlist als eben diese.
War ihr Erstling Magnolia noch ein rohes, wenig überraschendes Debut aus Emo mit Pop-Punk-Anleihen, stiegen sie spätestens ab 2015 mit ihrem zweiten Album in die erste Liga des Emorock auf. Auf Periphal Vision gelingt ihnen mit einer hinreißenden Melange aus fiebrigem, drängendem Emorock und verhuscht wehmütigem Dreampop das nahezu perfekte Album. 2017 legen sie mit Good Nature noch einmal ordentlich nach. Die beiden Alben sind jeweils in sehr unterschiedlichen Lebensphasen der Bandmitglieder entstanden, was sich im grundlegenden Sound beider Platten niederschlägt: Ist Peripheral Vision das Äquivalent zu einem deprimierenden, nebelverhangenen Sonntagmorgen, an dem nur selten ein Sonnenstrahl den verhangenen Himmel durchbricht; ist Good Nature dagegen der wunderbar sonnige Tag am Strand. Quasi die Feel-Good-Variante ihres Vorgängers, die trotz klarerem, optimistischerem Sound immer noch deutlich dessen Geist atmet. Ob den vier Virginia Beach Boys der Spagat aus beiden Klangwelten auch live so spielerisch gelingt lässt sich dann vortrefflich am 3. Juni prüfen.
[bagel]