• Titelbild
• Sonntag ist Selbstmord
• das erste: Kollektives PMS
• Querschnitt Feminismus I
• Querschnitt Feminismus II
• King Gizzard & The Lizard Wizard im Conne Island
• Die Rackets und die Souveränität
• Vom Körper - Feministische Perspektiven auf Text
• The Millionaires Club - Comic- und Grafikfestival
• Feministisch streiten – Texte zu Vernunft und Leidenschaft unter Frauen
• Our Piece of Punk - Ein queer_feministischer Blick auf den Kuchen
• Offenes Antifa Treffen
• doku: Österreich: Mit permanenten Tabubrüchen wird eine neue Normalität geschaffen
• doku: Das Richtigere im Falschen tun
• doku: Prostitution als Empowerment?
• das letzte: Deutschland wird fair …
Über Musik zu Schreiben ist ja nicht immer ganz einfach. Zum Glück! Aneinandergereihte Töne sind oft schwer mit Worten zu beschreiben. Das gilt besonders für Texte über bevorstehende Konzerte. Weder sollen sie zu bloßen Werbetexten werden (das CEE IEH ist schließlich nicht die verlängerte Werkbank der Konzertagenturen!), noch sind in jedem Fall kulturwissenschaftliche Auseinandersetzungen geboten (wir sind ja hier nicht an der Uni!). Was beim Konzert passieren wird, lässt sich natürlich auch nur schwer vorhersagen. Bestimmt wird es gut!
All das gilt insbesondere für das Konzert der australischen Band King Gizzard & The Lizard Wizard, die im März ins Island kommen wird. Die Nachricht ihres Kommens scheint sich schnell verbreitet zu haben, denn das Konzert ist schon seit Anfang Januar ausverkauft. Zurecht! Werbung ist also nicht mehr notwendig. Betrieben wird im Großen und Ganzen Garage- oder vielleicht Space- und Progrock, allerdings in einer spielerischen, geheimnisvollen und oft einfach beknackten Weise, die diese beliebten Genrebezeichnungen blass erscheinen lassen. Im letzten Jahr hat die Band nicht weniger als fünf Alben veröffentlicht, zusätzlich zu den acht seit der Bandgründung 2012. Sie tragen lustige Titel wie Polygondwanaland, Flying Microtonal Banana oder Gumboot Soup.
So wie die Titel verraten die Texte meistens nicht so ohne Weiteres, worüber die Lieder handeln. In der Regel geht es musikalisch virtuos zu, stilistisch eklektisch, abenteuerlich. Es folgen einige Begriffe zur Beschreibung solcher Sammelsurien der Popkultur: Wundertüte, ein Kessel Buntes, Potpourri. Neben den oben genannten Stilen wird sich auch an Jazz, Soul, Funk, Hardrock, Heavy Metal versucht. Toll, wie die Songs regelmäßig ein kindisches Staunen auslösen. Hinter jeder Ecke warten irre Ideen, unverhoffte Wendungen, verdrehte Geschichten, völlig organisch zusammengefügt. Statt Coolness und Ironie gibt es Sense of Wonder. Eine Welt, die noch nicht entzaubert ist. Allen, die sich davon eine optische Vorstellung machen wollen, empfehle ich das Musikvideo zu People-Vultures.
Andererseits hat die Band viel mit anderen aktuellen Phänomenen der Popkultur gemeinsam, wie der tollen Serie Stranger Things oder dem Film I Don't Feel at Home in This World Anymore: Over the top, Retro, wenig Angst vor Peinlichkeiten. Es lässt sich das Bedenken nicht leugnen, dass es in erster Linie Zitatesammlungen sind, bündig zugeschnitten auf die Bedürfnisse vereinzelter, gebeutelter Menschen nach Erfahrung, Wunder, Unreglementiertem. Dagegen lässt sich wenig machen. It’s only Kulturindustrie, but I like it.
[Christopher Sprelzner]