• Titelbild
• Ein Angriff auf uns alle
• das erste: Der Stress mit Weihnachten ist vorerst vorbei.
• The Menzingers
• Sepultura
• Terrorgruppe
• Chain & the Gang
• The Pains of Beeing Pure at Heart
• position: Abwege einer Polemik
• das letzte: Den Schaden haben die Anderen
Irgendwann kommt jeder in ein bestimmtes Alter, in dem man langsam akzeptiert oder akzeptieren muss, dass die große Party unserer Zwanziger nun endlich vorbei ist; so nun auch die Jungs von The Menzingers.
Aber was dann? Was macht man als Post-Dreißig-Punk, wenn man ein komplettes Jahrzehnt durch die Welt getourt ist? Nachdem man mit seinen sehr guten bis grandiosen vier bisherigen Alben die geneigte Fanbase jegliche Wartezeit auf die nächste Hot Water Music-Platte hat vergessen lassen? Nachdem man Stück für Stück vom krachigen Punkrock der Anfangstage zum voluminösen Heartland-infizierten Folk-Punk der letzten beiden Alben gereift ist? Was tun, wenn die endlose Party ein Ende findet und man sich mittlerweile mit den Problemen der Generation Ü-30 herumschlagen muss? Wenn Aufbruch, Exzess und Revolte langsam aber stetig den Platz für Zukunftsängste, verlorene Ideale und Identitätsverlust räumen (die Quarter-Life-Crisis lässt grüßen!), wenn der Kater länger anhält als der Rausch, ja, was dann?
Dann schreibt man einfach eine hervorragende fünfte Punk-Platte und schwelgt auf ihr in all den Erinnerungen an die vergangene große Party, die sich die ›Zwanziger‹ nennt und lässt die Probleme einer Generation, die nicht erwachsen werden will, einfach mal Probleme sein. Mit After the Party vollbringen sie dabei gleich noch das Kunststück, all die Geschichten ihrer Jugend wunderbar nostalgisch, aber dabei nie abgedroschen zu verpacken. Wenn Greg Barnett mal mit klarer, mal mit kratziger Stimme von verflossenen Liebschaften, den kleinen Auf- und Ausbrüchen und der Liebe zur Musik im Allgemeinen singt, schwingt keine aufgesetzte Verklärung des Vergangenen und nur eine dezente Prise Pathos mit. Das Album ist jedoch nicht nur Sehnsucht nach Vergangenem, sondern auch Inspiration für alle Endzwanziger und Anfangdreißiger, dass die nächste Dekade keine trostlose Zeit werden muss, sondern, wenn wir es nur zulassen, der nächste verrückte und komische Höllenritt wird.
Das The Menzingers dabei ganz nebenbei noch ihre songwritingtechnisch anspruchvollste Platte geschaffen haben, die nahezu auf Augenhöhe mit ihrem bisherigem Opus Magnum On the Impossible Past steht, ist das weitere minder kleine Wunder. Vom Klangspektrum lässt sich die Platte wohlig irgendwo zwischen Against Me!, The Gaslight Anthem, Social Distortion und den Fake Problems nieder, findet aber auch kleinere Ausschläge in Richtung Hardrock (Nach dem Gitarrenpart von Thick as Thieves würden sich wohl selbst AC/DC alle zehn Finger lecken!) sowie Irish Folk (The Bars) und liefert mit Black Mass sogar noch eine lupenreine Punk-Ballade ab.
Also: »What’re we gonna do now that our 20s are over?« Wenn man The Menzingers heißt, dann fängt man einfach unter den neuen Vorzeichen die nächste Party in Form einer ausgedehnten Europatour 2018 an! Und wenn nicht, dann geht man einfach hin und feiert mit ihnen!
[bagel]