• Titelbild
• Großwetterlage
• das erste: Lückenbüßer
• Apotheose des Revolutionärs - Che Guevara als Lichtgestalt der Linken
• Vitamin X, Night Fever, Messerschießerei
• Offenes Antifa Treffen
• HVOB + Winston Marshall
• Neck Deep
• Swans + Baby Dee
• Q. Szenische Lesung des Romans von Luther Blissett
• Erhobenen Hauptes. (Über)Leben im Kibbuz Ma'abarot.
• And So I Watch You from Afar + Fargo + Kid Dad
• doku: ZDF-Doku: Rechte Propaganda gegen Links
• review-corner event: Unversöhnlich in Wurzen
• das letzte: Ein Grusz aus der Zukunft1
• Nix einreißen lassen?
• Neue Titel im Infoladen
In einer Zeit gegen Ende der 00er Jahre, als es um ein beschauliches Genre namens Postrock langsam wieder ruhig wurde, gelang es einer schottischen Band direkt mit ihrem Debüt die alte Genre-Dame noch einmal aus ihrem beginnenden Dornröschenschlaf wach zu küssen. Der ungestüme und trotzdem hochmelodische Erstling von And So I Watch You From Afar (ASIWYFA) stand 2009 endlich wieder genau dafür, was das Genre zu Beginn einmal ausgemacht hat: Musikalische Konventionen und Hörgewohnheiten über das im der Rockmusik typische Ensemble von Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang aufbrechen. Der erste Song ihres Debüts steht dabei sinnbildlich für die Marschrichtung ihrer weiteren Karriere: Set Guitars to Kill!. Und die vier Nordiren nehmen diesen Leitsatz fast wörtlich, denn ihre Musik ist von Anfang an nicht darauf aus, Gefangene zu machen. Ihr Erstlingswerk sowie den grandiosen Nachfolger Gangs kann man mit guten Gewissen als die energetischsten und abwechslungsreichsten Instrumentalalben ihrer Zeit bezeichnen. Denn wo andere Genrevertreter selten über das genretypische Crescendo hinauswachsen konnten, war ASIWYFA dieses 0815-Korsett von Anfang an viel zu eng. Ihre Musik sprüht aus jeder Pore vor unterschiedlichsten spielerischen Ideen und Einflüssen. Auf ihrem dritten Album All Hail Bright Futures werden neben immer deutlicher werdenden Mathrock-Einflüssen nun auch die ersten gesungenen Zeilen, karibische Klänge, elektronische Spielereien und noch so viel mehr geboten. Diese Entwicklung zur instrumentalen Wundertüte setzten die vier Nordiren zwei Jahre später 2015 mit Heirs genauso konsequent fort.
Dass ASIWYFA dabei mit diesem über mittlerweile acht Jahre gereiften musikalischen Potpourri, bei eben dieser Bandbreite an Einflüssen und musikalischen Entwicklungen, immer ihren ureigenen Sound bewahren konnten, grenzt förmlich an ein Wunder. A Slow Unfolding of Wings, der erste veröffentliche Song aus dem kommenden Album, steht da nicht außen vor, klingt beim ersten Hören jedoch wieder stark nach der Anfangsphase der Band und macht trotzdem oder gerade deswegen unheimlich Lust, diese sympathischen Musiker endlich wieder live zu erleben!
[bagel]