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Aktuelles Heft

INHALT #238

Titelbild
CEE IEH wat' is?
• das erste: Mainstream der Minderheiten
10 Jahre Manamana
Offenes Antifa Treffen
Filmriss Filmquiz
Pascow
Was ist Dublin IV?
Touché Amoré
Four Year Strong
Lesung: Wörterbuch des besorgten Bürgers
Goldroger
The Notwist
WORD! cypher / End Of The Weak Leipzig
Bingo
Radale #5
• position: Wer schweigt, stimmt zu!
• das letzte: Deutsche Dr3ieinigkeit
Outside the Box #6

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Touché Amoré

»Wenn ich wahllos einen Satz hinschreibe z.B. Er schaute aus dem Fenster so ist er schon vollkommen«, hat Kafka mal in sein Tagebuch notiert. Dieser Gedanke der Vollkommenheit von etwas so Einfachem, kam mir spontan schon des Öfteren nicht nur beim Hören von Parting the sea between brightness and me, sondern auch beim Lesen der Texte, und er kann sowohl für einzelne Lieder, als auch für einzelne Zeilen gelten. Is survived by dasselbe. Letzten September sind Touche Amoré aus L.A. nun mit dem Album Stage Four wortwörtlich auf ihre musikalisch vierte Etappe gegangen und im Februar zum dritten Mal in L.E und im Conne Island. Sie bleiben sich stilistisch im Großen und Ganzen treu. Zurecht, könnte man meinen. Gleichwohl etwas melodischer – auch was den Gesang angeht – und instrumentell etwas ausgefeilter, was wahrscheinlich die schon fast zwingende Entwicklung jener Bands ist, die irgendwie unsicher unter (Post-)Hardcore und Screamo verortet werden. Mehr cleane Gitarrenparts tun dem Ganzen ja auch keinen Abbruch, sondern gehören da halt einfach dazu. Auch textliche Treue zeichnet Stage Four aus; die Teilung des Meeres zwischen Licht und Ich – oder sollte man sagen zwischen Zuversicht und dem Erzähler – besteht immer noch. Keine Ahnung was das für ein Meer sein soll, und diese Metaphorik des Meeres bzw. Ozeans generell in dem Genre wäre eh mal eine eigene Abhandlung wert. Aber wenn das der Riss ist, der durch's Individuum geht, dann wird er nicht unbedingt selbst vollzogen, auch wenn Sänger Jeremy Bolm das nahegelegt hat, sondern höchstens nachvollzogen. Doch vielleicht ist das auch zu viel hinein interpretiert. In Stage Four wird das jedenfalls fortgesetzt, mit etwas mehr Gewicht auf der Verarbeitung von Liebe und Verlust, aber genauso kraftvoll und zugleich arm an Zuversicht. Zugegeben, ich kenne kaum eine Handvoll Bands, die mich so sehr runterziehen. Das heißt aber auch: kaum 'ne Handvoll Bands, die mich so sehr berühren. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: hier spricht auch ziemlich große Vorfreude auf den Abend, ja, trotzdem, und dir damit wahrscheinlich aus dem Herzen.

Was kann der Support durch Swain und Angel Dust da mehr sein, als Abendfüllung, könnte man zurecht fragen. Stimmung machen ist schwierig, gelinde gesagt. Das liegt wohl an der Musikrichtung. Die entsprechende Stimmung vielleicht? Hm... auch nicht wirklich, genrebedingt. Aber das war ja eh nur 'ne rhetorische Frage. Swain jedenfalls werden dich überraschen. Vielmehr noch, Swain werden dich umhauen. Punk Rock messed you up, Kid. Swain aber vielmehr noch.

[marlon]

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10.02.2017
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