• Titelbild
• OMG! Trump wird wirklich Präsident!
• das erste: »Das CEE IEH hat an Schärfe verloren«
• interview: »All die Sachen, die nicht mit dem Conne Island zu tun hatten, die haben überhaupt keinen Sinn mehr gemacht.«
• inside out: Zur Absage an Talib Kweli
• Retrogott & Hulk Hodn
• 25YRS Conne Island Gala
• Against Me!
• Against Me!
• Hot Christmas Hip Hop Jam #14
• DON'T FORGET THE STREETS FEST
• review-corner event: »25YRS HipHop« im Conne Island – Ein Jahresrückblick
• kulturreport: »There's a sort of evil out there«
• doku: Fünf Tage im September 1991
• doku: Fehlende Aufarbeitung
• doku: Waffen für Hoyerswerda
• das letzte: 25 Jahre Mitarbeiter/in der Herzen
• Das Conne Island mit einem Stern bewerten
• Outside the Box #6
Inhaltlich und stilistisch an Lord Finesse und den Stieber Twins orientiert, samplet man sich gekonnt durch die staubigen Ecken der Plattensammlung, cuttet den ein oder anderen Rap-Klassiker und legt darüber harte wie trockene Drums. Dazu gibt es beißende Schmähverse, die auf Welt, Szene, Fans, Journalisten und vor allem Wack MCs, ihren hässlichen Anziehsachen und nymphomanischen Managern rumhacken, und dabei gleichermaßen offene Wunden sowie Nägel auf Köpfe treffen. Image ist nichts, Musik ist alles. Seit ihrem wegweisendem Debutalbum Jetzt schämst du dich! erinnern der Retrogott und Hulk Hodn daran, dass es im HipHop auch mal um andere Dinge ging als um Chart-Einstieg, farblich abgestimmte Outfits und Tanzvideos. Der Fokus liegt auf Fertigkeiten an der MPC, den 1210ern und dem Mic, und natürlich als oberstes Gebot auf unbedingter Dopeness. Zwischen aberwitzig respektlosen Punchlines, unpeinlicher Selbstironie und gediegenem Größenwahn scheisst der Retrogott auf die Hook und bleibt dabei jederzeit verdammt fresh. Die humorvollen, kompromisslosen Lines, aus denen ebenso viel Witz wie Intelligenz spricht, widmen sich neben dem omnipresenten Wack MC auch zunehmend der Wack Welt, und nageln beide Feindbilder schonungslos an die Wand. Die Beats bleiben angenehm rumpelig, wobei man besonders einen frühen Madlib sowie die Special Herbs-Reihe als Ausgangspunkte für die lässig gechoppten Samples und stolpernden Drumbreaks sehen kann. Der Retrogott und Hulk Hodn stehen für Spontaneität, für Kreativität, für das Unperfekte und Unprofessionelle, und sind dabei zeitlos, unberechenbar und unterhaltsam. Und genau so wird sich der Retrogott am 9.12. sein Superman-Cape anziehen und HipHop retten. Wie jeden Freitag Abend.
Kurt Luniak