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#230, Februar 2016
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#234, September 2016
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Aktuelles Heft

INHALT #234

Titelbild
Editorial
• das erste: Postnational. Eine Anmerkung zu Gutgemeintem
• inside out: 25YRS: Das Conne Island feiert wieder ein Jubiläum
Halftime
The Moment of Enlightenment is a Sound
Ignite + Isolated
85 Jahre Gemeinsam: Conne Island, Altin Village, Jungle World & Testcard
MOOSE BLOOD
Vergangenheit als Zukunft? Europas Krise und die Linke
King Champion Sound
Demented Are Go
Klub: Electric Island
Karl Blau & Dead Western
APOLOGIES, I HAVE NONE + BLACKOUT PROBLEMS
CEE IEH goes B12
Drum and Bass Reloaded
Youth Code & Trepaneringsritualen
25YRS Conne Island & 20YRS Drug Scouts
• kulturreport: Was bisher geschah
• position: Weshalb Antizionisten eben doch Antisemiten sind
• doku: Hemmnisse und Hindernisse der »Care Revolution«. Erfahrungen illegalisierter Hausarbeiterinnen in Berlin
• doku: Zwischen Ideologie und Anpassung.
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King Champion Sound

Krautrock for Light - bahnt sich gerade ein Reggae-Revival an? Profis hypen seit einiger Zeit Wiederveröffentlichungen experimenteller Dub-Platten der frühen 80er (hört euch die Sachen von Vivien Goldman und die Platten auf dem On-U-Sound-Label an, ey!); Sun Araw hat 2012 mit den Roots-Reggae-Legenden The Congos eine goldene Platte voller psychedelischer Dub-Meditationen aufgenommen, die völlig zurecht gefeiert wurde; die Peaking Lights haben in den letzten Jahren immer wieder fabelhafte verträumte Pop-Dub-Songs geschrieben.


Reichlich Belege für diese Prophezeiung liefern auch King Champion Sounds, für deren Konzert sich die Hallen des altehrwürdigen Conne Island einmal mehr öffnen werden. Die Band fabriziert eine clevere Mixtur aus Dub-Grooves, Krautrock-Motorik und nervösem Anarcho-Punk britischer Prägung. Melodica und Saxophon dudeln konsequent quer zum Rhythmus, der schnodderige Gesang fügt dem Ganzen das Flair verfallender Urbanität bei. Zuweilen verschmelzen die Elemente zu einem einzigen Dröhnen. Wenn das alles zusammenkommt, sich die Dynamik hochschaukelt und die Songs kurz vor dem Kippen scheinen (wie im jüngst veröffentlichen Mice Rats Roaches, das auch noch von J. Mascis begleitet wird), stellt sich unweigerlich ein revolutionärer Spirit ein, der Lust auf Teenage Riots macht. Zeit wird es, dass der Sound aus dem Muff von Hippie-Festivals und den Chillout-Zelten dieser Welt herauskommt. Oder hat noch nie jemand hier Guns of Brixton gehört?


Begleitet wird die Band von Forest Management aus Chicago. Ortsuntypisch wird auf four-to-the-floor verzichtet und stattdessen New Age-artiger Drone/Ambient geballert. Hier türmen sich in bester Manier Berge aus Synthesizer-Tönen auf; die Klänge sind klar, nur ganz selten verzerrt und katapultieren in die sanft schwingenden Wipfel eines immensen Nadelwaldes, über dem dichter Nebel hängt. Auch dieses musikalische Metier erfährt seit einigen Jahren neue Aufmerksamkeit, nachdem es viele Jahre ein Dasein als Gebrauchsmusik für Yoga-Studios fristen und für die Untermalung von Rubinregenschauern herhalten musste. Verspricht also ein guter Abend zu werden, an dem man toll den neuen Octagon-Nietengürtel im Kiez präsentieren kann und es vor der Bühne mit den Privilegien mal nicht so genau nehmen muss.



[Christopher Sprelzner]

 

20.08.2016
Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig
Tel.: 0341-3013028, Fax: 0341-3026503
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