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#230, Februar 2016
#231, März 2016
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#237, Dezember 2016

Aktuelles Heft

INHALT #233

Titelbild
Editorial
• das erste: Gott und Staat
• inside out: Jahresbericht 2015
Klub: Electric Island X Veranda X Julian W. SWEET 18
Filmriss Filmquiz
Kleine Bühne Smokers Special

25 Jahre nach dem rassistischen Pogrom von Hoyerswerda
Räbbordy #2 - Das Hip Hop Quiz
DEATH INDEX / LA VASE (CAFEKONZERT)
Endstation Griechenland. Flucht in eine Sackgasse.
Wheelchair Skate Day
Skeletons, White Wine Double Release
All4HipHopJam 2016
Boysetsfire + Wolf Down
• review-corner event: Tag der offenen Tür in der Flüchtlingsunterkunft Braunstraße
• position: »The world has avoided another war«
• doku: Unser Elend ist euer Kapital!
• doku: „Im Tal der Ahnungslosen“ – Rassismus in Sachsen damals wie heute
• doku: Offene Grenzen als Utopie und Realpolitik
Digitalisierung und soziale Verhältnisse im 21. Jahrhundert
• das letzte: Die IHK Leipzig im Kampf um Freiräume für Investorenträume
Neue Titel im Infoladen

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Digitalisierung und soziale Verhältnisse im 21. Jahrhundert

Samstag, 04.06.2016 | Interim, Leipzig | Demmeringstraße 34 | 04177 Leipzig
Die Digitalisierung verändert Arbeit auf dramatische Weise. Maschinen ersetzen Mitarbeiter*innen, Kund*innen kommunizieren mit Computern. Der gesenkte Blick und der Bildschirm charakterisieren inzwischen die moderne Gesellschaft.
Die Begriffe Vierte Industrieelle Revolution, Digitale Revolution oder Industrie 4.0 versuchen, die Umbrüche im System der produktiven Kräfte der Gegenwart zu fassen. Sie alle reflektieren, dass sich im Zeitalter des globalen High-Tech-Kapitalismus fundamentale Veränderungen in den Produktions- und Lebenswelten vollziehen. Was ist das Bestimmende an diesen Veränderungen? Was bedeuten sie für die weitere Entwicklung oder sind sie gar eine Revolutionierung der sozialen Verhältnisse? Können diese Umwälzungen für einen sozialen Fortschritt nutzbar gemacht werden? Oder umgekehrt gefragt: Welche Produktivkräfte braucht eine  sozial-ökologische Entwicklung der Menschheit? Die alte, immer wieder neu zu stellende Frage nach dem Zusammenwirken von Produktivkräften und gesellschaftlichen Verhältnissen soll für die konkreten Bedingungen des 21. Jahrhunderts diskutiert werden.
Programm

10.00 Eröffnung von Susann Scholz-Karas (RLS Sachsen)
10.10 Einführung von Jürgen Leibiger (Wirtschaftswissenschaftler) 
10.20 Die Dialektik von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen in der Geschichte - Prof. Dr. Thomas Kuczynski (Wirtschaftshistoriker)
Die auf Marx fußende wirtschaftshistorische Analyse zeigt, dass die kapitalistischen Produktionsverhältnisse vor der industriellen Revolution stets reversibel waren. Erst durch die industrielle Revolution, mit der Produktion des relativen Mehrwerts, erhielten sie ihre technologische Basis; in ihr wurden die spezifisch-kapitalistischen Produktivkräfte geschaffen. Davon ausgehend wird gezeigt, warum die in Osteuropa vorhandenen sozialistischen Produktionsverhältnisse noch keine spezifisch-sozialistischen waren und sich demzufolge als reversibel erwiesen. 
10.45 Wie Care-Revolution und Industrie 4.0 die Dialektik von Produktivkraftentwicklung und Produktionsverhältnissen vom Kopf auf die Füße stellen. - Dr. Stefan Meretz (Computerwissenschaftler)
Traditionell werden die Produktionsverhältnisse als resultierende gesellschaftliche Bewegungsform der Produktivkräfte angesehen. Als Zeuge wird Marx aufgerufen, der aus der "Handmühle ...eine Gesellschaft mit Feudalherren" und aus der "Dampfmühle eine Gesellschaft mit industriellen Kapitalisten" entstehen sieht. Dieses theoretische Ableitungsverhältnis hat sich als inadäquat erwiesen. Stattdessen ist die Produktionsweise als Ganze in den Begriff zu nehmen, um von hier aus die Identität von sozialer und produktiver Form zu entwickeln. Damit können wir begreifen, warum Care-Revolution und Industrie 4.0 den gleichen gesellschaftlichen Umbruch widerspiegeln.
11.10 Technikentwicklung und die Bewertung ihrer gesellschaftlichen Auswirkungen - Prof. Dr. Gerhard Banse (Präsident der Leibniz-Sozietät) 
Technik beeinflusst und verändert unser Leben in allen Bereichen auf vielfältige Weise. Diese Einflüsse und Veränderungen werden oftmals unterschiedlich bewertet, was sogar sogenannte „Technikkonflikte“ hervorrufen kann. Um derartige Konflikte überwinden oder gar vermeiden und damit zu einer „vernünftigen“ Technikgestaltung beitragen zu können, sind möglichst vorab Aussagen über die (weitere) Technikentwicklung notwendig. Für eine derartige Abschätzung und Bewertung der Technisierung und ihrer Folgen hat sich seit den 1980er Jahren eine Methode etabliert, die als Technikfolgenabschätzung bzw. Technikbewertung (TA) bezeichnet wird. Sie macht deutlich, dass technische Instrumentalität stets an Zwecke, Werte und vor allem Interessen rückgebunden ist und dass somit auch (oder vor allem?) diese Zwecke, Werte und Interessen zu thematisieren, zu begründen und zu rechtfertigen sind.
11.35 Anfragen und Diskussion
12.20 Mittagspause
13.15 Die digitale Schließung im Zeichen des Internets der Dinge. Ein Bedingungswandel zwischen Utopie und Dystopie - Prof. Dr. Wolfgang F. Haug (Philosoph)
Gefragt werden soll nach Folgen der hightech-kapitalistischen Produktivkraftentwicklung für die Arbeits- und Lebensweise sowie nach ideologischer Anbahnung und Verarbeitung neuer Formen der realen Subsumtion unters Kapital.
13.40 Das Bürgernetz -  Vom digitalen Kapitalismus zur Datendemokratie - Thomas Wagner (Soziologe)
Mit der globalen Dominanz der Unternehmen aus dem Silicon Valley wird auch die dazu passende Ideologie um den Erdball transportiert. Das ist äußerst kritisch zu sehen, denn die Folge ist, dass  die "sozialen Medien" in ihrer heutigen, kapitalistisch geprägten Gestalt demokratische Strukturen nicht unterstützen, sondern bedrohen.
Eine linke Reformstrategie sollte darauf zielen, dieselben in öffentliche Hand zu überführen.
14.05 Alternatives Wirtschaften im Kontext der modernen Produktivkraftentwicklung - Gisela Notz (Sozialwissenschaftlerin)
Die Geschichte der Alternativbewegung ist eng mit der industriellen Entwicklung des 19. Jahrhunderts verbunden. Früh entwickelten sich real-utopische Modelle, nach denen nicht nur die Arbeiten in der Industrie, sondern auch die Haus- und Sorgearbeiten alternativ zum kapitalistischen System gestaltet werden sollten. Die Frage, ob es ein richtiges Leben im falschen Leben gibt, beschäftigt die Bewegung für ein alternatives Wirtschaften auch heute noch.
14.30 Kaffeepause
14.45 Anfragen und Diskussion

Der Teilnahmebeitrag beträgt10 Euro (ermäßigt 5 Euro), inkl. Pausenversorgung.

24.05.2016
Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig
Tel.: 0341-3013028, Fax: 0341-3026503
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