• Titelbild
• Editorial
• das erste: Theorien im kritischen Dialog
• Schwarze Deutsche im Nationalsozialismus
• SPACE BINGO
• Madball
• Klub: Electric Island / Dixon
• Sick of it all
• Baroness
• Wurzellose Kosmopoliten. Von Luftmenschen, Golems und jüdischer Subkultur.
• WORD! cypher / End Of The Weak Leipzig (Open-Mic-Freestyle-Session).
• Dabei Geblieben – Aktivist_innen erzählen vom Älterwerden und Weiterkämpfen
• Vorsicht Volk!
• Die Neuordnung der deutschen Geschichte – Bundesrepublikanische Geschichts- und Gedenkstättenpolitik seit 1990
• Hawaiianischer Schnee Tour (Teil 2)
• Easter Ska Jam
• Record Release Party zur Hannah (EP) von Duktus
• TOCOTRONIC - »Pädagogisch Wertlos Tour 2016«
• review-corner event: Sleep In-Review
• position: Antifaschistischer Selbstschutz und die Gewaltfrage
• doku: Jetzt kommt die Nagelprobe
• doku: Sächsische Zustände
• das letzte: Das Letzte
• Neue Titel im Infoladen
Eigentlich wollte ich gerade endlich mein Review zum Sleep in schreiben, aber ich sitze im Bus, es ist wackelig und es passiert so viel. Reizüberflutung. Viele Menschen, der Himmel sieht schön aus, die Werbung erinnert mich an den Valentinstag, Feierabendverkehr und ein junger Mann, wohl nicht viel älter als ich, für den der Busfahrer extra aussteigen und so eine Klappe ausklappen muss, weil er im Rollstuhl sitzt. Ich spüre die im Raum stehende Betroffenheit, die auch an mir nicht spurlos vorbeigeht. Weiß hier eigentlich irgendjemand seine Beine zu schätzen? Weiß hier eigentlich irgendjemand irgendetwas zu schätzen? Ich versuche mich in meine Situation zurückzubegeben, aus der ich wie so oft beinahe ohne es zu merken herauskatapultiert wurde. Christina und ich sitzen im Bus Richtung Connewitz, wir sind auf dem Weg zum Töpfern. Connewitz. Conne Island. Sleep In. Konzentration. Der junge Mann steigt aus. Ich frage mich, ob diese Formulierung passend ist. Was ich mich noch frage: wie viele abschweifende Handlungsstränge verträgt der Cee Ieh bzw. verträgt er sie überhaupt?
Ich weiß es nicht, aber ich würde es gerne herausfinden, deswegen lasse ich das nun so stehen und fühle mich ein kleines bisschen rebellisch.
Damit ich den Faden nicht noch mehr verliere, jetzt nochmal auf Anfang. Erstmal vielleicht ein paar Worte zum Sleep In, für alle, die sich fragen, wovon zur Hölle spricht sie hier eigentlich bzw. wovon spricht sie nicht: am 29. Januar fand zum 2ten Mal eine Veranstaltung besonderer Art im Island statt. Die Besonderheit: die Besucher hatten Schlafsäcke, Isomatten, Matratzen und Kissen dabei, aus denen man sich ein gemütliches Lager zurecht zauberte. Dort wurde sich dann auf der Suche nach der möglichst bequemen Position niedergelassen und zur (Schlaf)Ruhe begeben. Musik ja, aber kein Geballer, sondern: organischer Ambientsound. All night long. Statt Schweißgeruch und erschreckender Kieferakrobatik des Nebenmannes, muckeliges Kerzenlicht und eine friedvolle, achtsame Atmosphäre. Man konnte sogar in Socken aufs Klo gehen!(!!!!)
Jetzt würde ich gerne noch ein paar Hintergrundinfos raushauen, zu Robert Rich zum Beispiel, der mit seinen Sleep Concerts Inspiration war für die Veranstalter. Doch aus Zeitgründen könnte ich nur ein paar Funken Halbwissen liefern, die beim Lesen des Wikipedia-Artikels hängen geblieben sind. Stattdessen motiviere ich also zur Eigenrecherche, wen es interessiert; es ist auf jeden Fall interessant.
Ich verbleibe mit meinem subjektiven Eindruck in a nutshell: zwischendurch jegliches Gefühl für Raum und Zeit verloren (kein einziges Mal auf die Uhr geschaut, was ich sehr empfehlen würde). Wie angekündigt sehr gute, klare Gedankengänge gehabt in den Phasen kurz vor dem Einschlafen und kurz vor dem Aufwachen, die im Wachzustand oft nicht mehr greifbar waren, sich aber zum Teil über die Nacht wiederholten und so greifbarer wurden. Sehr spannende Erfahrung. Danke!
Nächstes Mal Zahnbürste nicht vergessen und sich am besten den Tag danach frei halten. Man hat zwar zwischendurch geschlafen, aber ein nur erholsamer Schlaf war es nicht. Eher ein auslaugender, weil inspirierender - so ging es mir jedenfalls - den es sich lohnt, nochmal sacken zu lassen. Viele Veranstaltungen dieser Art gibt es schließlich (noch) nicht in Leipzig.
[rh]