• Titelbild
• Editorial
• das erste: Wenn Steine fliegen, Wasser geworfen wird und der Staat sich zu rechtfertigen versucht…
• inside out: 1.000 Jahre DisLikezig
• 20th Anniversary Of The Infamous Mobb Deep
• 49 m² – Kunst im Café im Monat Oktober mit Fotografien von Elisabeth Stiebritz
• Agnostic Front, Old Firm Casuals, Coldside, Übergang
• LIIMA (Efterklang & Tatu Rönkkö) + Islam Chipsy
• KLUB: Electric Island w/ Gerd Janson, Miriam Schulte, Karete
• Gewalt, Militanz und emanzipatorische Praxis - Machen die Richtigen alles falsch?
• Klub: Sub.island
• Perkele
• Klub Sonntag
• Chefket
• Hell Nights Tour 2015
• Schnipo Schranke
• Sondaschule - "Schön Kaputt Tour"
• Klub: Electric Island / Efdemin b2b Margaret Dygas AllNightLong
• position: Bericht über die Arbeit an einem Infoheft für Asylsuchende in Leipzig, bis zur Verhinderung der Auslegung der Broschüren in den Unterkünften angewiesen durch das Sozialamt.
• position: »Für immer Punk möchte ich sein...«
• review-corner event: Identitätsziel Deutschland
• review-corner buch: Mehr Lebensdienlichkeit, bitte!
• doku: Der schmale Grat der Hilfe
• doku: »Die Fronten sind klar«
• Marx Expedition 2015/16: Krisen und soziale Bewegungen
• Hollywood, Helden und was das mit Political Correctness zu tun hat
Sondaschule machen seit Ende der Neunziger Ska-Punk. Schon dem Namen nach lassen sie sich gar nicht auf irgendwelche New School/Old School-Diskussionen ein. Den sieben Typen aus dem Pott ist es wichtiger, ihre Fans mit treibenden Bläsersätzen zum Tanzen zu bringen. Da will keiner mehr über Genreschubladen diskutieren. Sie machen temporeichen Ska und singen meist ironische Texte über die Probleme des Alltags. Waren anfangs die Texte von Sondaschule noch recht pubertär – wohlwollend könnte man das wohl mit Sex, Drugs and Rock’n’Roll umschreiben – so sollte man heute doch wirklich mal genauer hinhören. Auf ihrer neuen Platte Schön kaputt besinnen sich Sondaschule zwar instrumental gesehen wieder auf ihre Wurzeln, doch in den Texten geht es nicht mehr nur um Sex mit der Lehrerin oder übermäßigen Alkoholkonsum. Besungen wird die wunderschöne Hässlichkeit des Lebens, es gibt eine Ode an ihre Heimat (»Es gibt nur Dur
in Mülheim Ruhr! Von Duisburg bis vor Dortmund ist die Welt halt noch in Ordnung! «) und irgendwie mischt sich zwischen die punkigen Texte und ihren Wortwitz mehr Melancholie als sonst. Allerdings wird das der Stimmung beim Konzert wohl kaum einen Abbruch tun.
Ich persönlich habe Sondaschule mal auf einem Festival gesehen. Genauer gesagt zweimal. Sondaschule hatten einen Auftritt am Samstagnachmittag. Nicht gerade der optimale Zeitpunkt für ein Konzert, liegen da die meisten Festivalbesucher doch noch komatös auf dem Zeltplatz. Trotzdem war der Platz vor der Bühne gut gefüllt und das Publikum bei den Klassikern Für immer nie nüchtern und Pommesbude textsicher. Für alle, die es bis dahin noch nicht aus den Zelten geschafft hatten, sollte sich am Abend eine neue Chance ergeben, Sondaschule doch noch live erleben zu dürfen. Einer der Samstagabendheadliner fiel aus. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wer eigentlich spielen sollte. Ich weiß nur noch, dass auf einmal Sondaschule einfach nochmal auf der Bühne standen. Die Mülheimer waren selbst sichtlich erfreut über diesen zweiten Auftritt. Das Publikum auch. Kaum einer verließ wegen des Wechsels im Line-Up das Areal. Die Band konzentrierte sich auf das Wichtige: Die Fans sollten zum Tanzen gebracht werden – mit Erfolg.
Apropos tanzen: Unterstützung bekommen Sondaschule an diesem Abend von Rogers, einer Punk-Band aus Düsseldorf. Auch hier darf getanzt, gegrölt und gejubelt werden, was das Zeug hält.
[abr]