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Hedonismus, der, eine Einstellung, die das
private Glück der körperlichen und geistigen Lusterfüllung als
höchstes Ziel ansieht. (Lexikon der Allgemeinbildung)
Die linksradikale Subkultur sei der Referent der hedonistischen Linken, steht in der Zeitschrift links zu lesen. Wobei, stimmt man dieser Behauptung zu, eine linksradikale Subkultur erstmal nachzuweisen wäre. Dabei kommt man unwiderruflich auf die Attraktivität des autonomen Lebensstils als Quelle einer Politik mit hedonistischen Grundfesten. Jene Ausgangsbasis läßt sich aber genauso als Gegenkultur begreifen, die politisch konträr zur herrschenden bürgerlichen Kultur firmiert. Die Akzentuierung, d.h. die jeweilige Betonung läßt dann erst begreifen, ob es vorrangig um die Bestimmung eines sozialen Ortes oder einer politischen Position geht. So läßt sich auch die Frage beantworten, ob eine Party wirklich politisch sein kann und welche Rolle der Spaß dabei hat.
Als Grundlage dafür bedurfte es anfang der neunziger einer Rekulturalisierung innerhalb autonomer oder dort entstandener Räume. Im Gegensatz zur undogmatischen Linken verfügten die Autonomen nämlich über genau jene Infrastruktur, die aus ihrer Symbiose aus Lebensstil und Politik heraus erobert wurde. Aus der Selbstgenügsamkeit des autonomen Ansatzes erwuchs die Kritik, die die Kategorie Spaß ins Spiel brachte. An dieser scheiden sich bis heute die Geister, weil sie als Einfallstor einer schwammig bestimmten Ausprägung des hedonistischen Individuums zu verstehen ist.
In der aktuellen Debatte um Hedonismus und Individualisierung, entfacht durch Günter Jacobs schon 1986 veröffentlichte Untersuchung Kapitalismus und Lebenswelt. Theorie des bürgerlichen Individuums bei Marx und der Entgegnung Trampert/ Ebermanns in Die Offenbarung der Propheten. Über die Sanierung des Kapitalismus, die Verwandlung linker Theorie in Esoterik, Bockgesänge und Zivilgesellschaft. stehen sich die Positionen wie folgt gegenüber. Jacobs Leitgedanke, Produktion und Konsum seien im Kapitalismus zwei im wesentlichen voneinander getrennte Sektoren, die zwei verschiedene Menschen schaffen würden steht gegen die These Trampert/ Ebermanns, daß die vermeintliche freie Zeit umfassend vom Kapitalverhältnis in Beschlag genommen sei.
In der Endkonsequenz, so die Zeitschrift Bahamas (Nr. 19), schimmert manchmal durch, daß Jacobs These ein neues Zentrum der Gesellschaft begründe, auf das die immer weiter fortschreitende Individualisierung im Kapitalismus systemverändernd hinausliefe. Sein Anliegen: Die Subkulturellen sollen Marx studieren, die Marxisten sich endlich den modernen Erscheinugen des hedonistischen Lebens öffnen, damit sich gemeinsame Perspektiven ergeben können (Bahamas Nr. 19). Dabei schwebt Jacob haltbarer Widerstand vor, dessen Bestand gegenüber der universellen Kategorie Spaß erst zu belegen ist.
Auf dem Feld des Politischen kann nur über den Spaß - unter o.g. Berücksichtigung - Raum für eine Kritik der Verhältnisse entstehen. Und wo sollte eine solche schon machbar sein, wenn nicht dort. Ralf
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