Kein Wetterbericht
| Auch wenn Ralf im „Letzen“ den Weg der jungen
Welt schon weiterzeichnet, wenn die junge Welt selber nicht für den
„camp imperial“-Abend hier im Conne Island wirbt (der im Rahmen der
junge Welt Aktionswochen in Leipzig am 1. Mai stattfinden wird), wenn
außerdem spätestens seit dem gemeinsamen Auftritt von Atari Teenage
Riot und Pankow(!) auch den Letzten klar sein müßte, warum sie das
nicht tut, auch wenn die junge Welt darüber hinaus recht zweifelhafte
HandverkäuferInnen-Outfits auf die Öffentlichkeit losläßt,
so sollte es doch nicht schwer sein, ein paar positive Worte über diese
Tageszeitung zu verlieren. Schliesslich habe ich sie seit geraumer Zeit
abonniert und sie wird intensiv gelesen. Aber vielleicht lieber andersherum: Aus welcher Tageszeitung erfahren wir den aktuellen Stand im Verfahren gegen Safwan Eid, wo steht geschrieben, wer Fritz Schilgen war und was er mit einem Feuerlöscher der Kampagne gegen die Wehrpflicht zu tun hat(te), welches Blatt räumt dem, von der CSU am liebsten auf den Mond gebaemten, Nürnberger KOMM zwei ganze Seiten ein, welches Presseerzeugnis verwöhnt uns darüber hinaus noch mit einer acht-seitigen Literaturbeilage, und, jetzt kommts, das alles an einem ganz normalen Mittwoch, neben den sonst üblichen Themen Sozialstaat (bzw. Abbau desselben), Schweriner Koalitionskrise, Konflikt Israel - Libanon, Kanzlerrunde, Tschetschenien, ...?
Doch diese junge Welt hat ein Problem, uns allen wohlbekannt, sie hat nicht genügend Geld. Vor einem Jahr schon mal dem finanziellen Tod von der Schippe gesprungen, versucht sie seit dem mittels Werbung, der Gründung einer Genossenschaft, Werbung und Werbung die Zukunft nicht junge Welt-los erscheinen zu lassen. Tja, und nun startet die junge Welt einen Großangriff auf Leipzig. Verschiedene Veranstaltungen und Stadtbildmitbestimmung stehen auf dem Programm. Bekannt werden! Gelesen werden! Abonniert werden! Schließlich möchte man fünfzig werden, oder, besser noch, das nächste Jahrtausend erleben. Nicht nur weil das Conne Island auch fünfzig werden will, oder, wenigstens, das nächste Jahrtausend erleben, unterstützen wir diese Vorhaben nach Kräften, sondern weil wir einfach eine Zeitung brauchen, ohne Wetterbericht. Rudi |
