• Titelbild
• Editorial
• das erste: Zum 75. Jahrestag des Elser-Attentats
• inside out: Feminist Street Art against Street Harassment
• Booze & Glory, Argy Bargy, The Fat Tonies
• Equal / Not Equal . Frauen in der elektronischen Musik
• Der eindimensionale Mensch wird 50
• Protest the Hero, The Faceless, The Contortionist, Destrage
• Filmriss Filmquiz
• Being as an Ocean, Vanna, My Iron Lung, Crooks
• Rocko Schamoni "Fünf Löcher im Himmel"
• Darkest Hour, Tenside
• Sinkane, Nicholas Krgovich
• AMP // R aka Hvrtmill, Felix Valentin, Toni Buletti, Absent Zein Auks
• Rex Feuchti
• Von Spar
• 10 years electric island
• halftime : Mala'Ka & Bearden
• Amity Affliction
• doku: Fat Acceptance – Was soll das ganze eigentlich?
• doku: Waffen für die Kurden
• doku: Biji Israel & Kurdistan!
• doku: Männliche Abstiegsangst
• doku: Die Tea-Party als Klassenprojekt – Neoliberale Religiosität in den USA
• review-corner event: Die Linke schläft, das Bündnis macht, das haben die Rechten gut bedacht!
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• das letzte: Connewitzer Heimatliebe
Die Schotten wollten es, ein paar Ostukrainer auch, die Basken schon lange und die Bayern sowieso: Her mit dem eigenen Staat! »Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst…« – der Spruch hat ausgedient. Der Gegentrend zur Globalisierung heißt Abspaltung. Endlich auch mal Bestimmer_in sein. Und Connewitz - immer up to date - zieht mit: Mehr als 1.300 Facebook-Separatist_innen zufolge ist es an der Zeit für die Autonome Republik Connewitz – mit echter Mauer, Nationalelf und allem, was zu einem anständigen Staat sonst noch so dazugehört. Hauptsache ordentlich abschotten.
Was braucht der Kiez auch all die Anderen da draußen? Connewitz kann für sich selbst sorgen. Die Regale im REWE sind noch lange voll, auf dem eigenen Fensterbrett lassen sich ganz toll Kräuter und Tomaten anbauen und die beliebteste Kneipe des Viertels stellt sogar eigenen Gurkenschnaps her. Arbeit gibt es auch genug: Das 24-Stunden-Schichtsystem im jungen Start-Up »Richtig hart abhängen GmbH« benötigt viel Personal für seine Filialen rund ums Bermuda-Dreieck. Bezahlen lässt sich mit Bier und Kippen. Und raus muss man sowieso nicht: Der Connewitzer verlässt seinen Aktionsradius von einem knappen Kilometer nur mal für einen Behördengang in die Innenstadt. Der fällt mit der neuen Republik dann auch weg.
Und der kleine Connewitz-Staat gedeiht bereits prächtig: Die ersten Ortsschilder hingen schon – wenn auch noch nicht dauerhaft, in traditionsreicher deutscher Frakturschrift wurde die Republik ausgerufen und die neue Kiez-Uniform gibt es seit kurzem auch: Hoodies und T-Shirts, die mit dem Aufdruck »CopACABana« nicht nur die touristischen Vorzüge des Viertels anpreisen, sondern mit dem Slogan »04277 Leyenda Barrio Loco« auch die patriotische Gesinnung der Republik stärken. Heimatliebe, ach wie schön. Wenn dann noch das geforderte Einfuhrverbot – oder zumindest eine deftige Zollgebühr - für Bionade kommt, sind wir endlich wieder im 19. Jahrhundert angekommen. Kleinstaaterei, du hast uns wieder!
[forsy thia nairobi]