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• das erste: Pessimismus, Mythos und Mimesis – »Cascadian Black Metal« als spätmoderne Untergangsutopie1
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• das letzte: Zur sächsischen Landtagswahl 2014
Harmonious Thelonious /Live (Asafa, Italic)
I T O E /Live
Don't DJ/Dj (Diskant, The Durian Brothers)
Jan Schulte /Dj (Themes From Great Cities, Wolf Müller)
Vladimir Ivkovic /Dj (Salon Des Amateurs)
Just in dem Moment, als die übermächtigen Schatten des elektronisch-musikalischen Erbes der Stadt die Düsseldorfer Szene endgültig zu ersticken drohten, öffnete im Erdgeschoss der Kunsthalle eine Bar: Der Salon des Amateurs. Tagsüber Museumscafé, abends Musikbar mit beschaulichem Tanzboden. Hier prägen Detlef Weinreich, seit gut zwei Jahrzehnten als Toulouse Low Trax und Kopf der Band Kreidler musikalisch enorm produktiv, und seine Mitstreiterinnen (u.a. Lena Willikens und Vladimir Ivkovic) Woche für Woche einen Sound jenseits üblicher Bar/Club-Konventionen: kompromisslos eigenwillige Musik, gespickt mit vergessenen Perlen der Kraut-Ära und interessanten Fundstücken aus aller Welt. Schnell wurde der Salon zum Meeting Point der lokalen Kunst- und Musikszene. Geschult von derart herausforderndem Input formte sich bald ein Umfeld, in dem sich vieles gegenseitig zu befruchten scheint: Der Ende der Neunziger/Anfang der Nuller Jahre bereits als Antonelli Electr. zu einiger Bekanntheit gekommene Stefan Schwander erfand sich mit dem Soloprojekt Thelonious Harmonious als von afrikanischer Rhythmik inspiriertes Tribal-Drum-Monster neu. Gemeinsam mit Marc Matter und Florian Meyer (Don’t DJ) entwickelt er zudem im Trio The Durian Brothers gleichermaßen repetitive Clubtracks, die mit Hilfe von präparierten Turntables produziert und performt werden. Don’t DJ wiederum veröffentlicht beim hauseigenen Label Diskant auch als Solokünstler liebenswert schrullige Platten zwischen hypnotischem Minimalismus und ausgewiesener Verrücktheit. All diese Attribute passen auch wunderbar zu Jan Schulte, der gewissermaßen als Paradebeispiel für den Einfluss des Salons steht: Inspiriert von den allwöchentlichen Music Teachings der Älteren fing er an, unter diversen Pseudonymen und Kollaborationen (Wolf Müller, Montezumas Rache, Bufiman) selbst Musik zu schreiben, die repetitive Drums und stoischen Groove mit entrückten Synthesizern zusammen bringt. Darüber hinaus gilt er inzwischen – wie eigentlich alle Salon-Residents – auch als begnadeter DJ.
So erstaunlich kraftvoll individuell all diese kreativen Entwürfe wirken - so beeindruckend verbindend ist ihre grundlegende Ästhetik. Und bei aller Experimentierfreude leuchtet doch auch stets die typische Düsseldorfer Soundtradition durch – ebenfalls ganz sicher ein Verdienst des Salons, der an diesem Wochenende übrigens sein zehnjähriges Jubiläum feiert.
[Steffen Bennemann]