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Aktuelles Heft

INHALT #215

Titelbild
Editorial
• das erste: Thesen für kein »Allahuakbar«, sondern eine Todes-Fatwa
2cl Sommerkino auf Conne Island
Klub: KANN Garden
Klub: electric weekender 2014
• doku: Feuilleton vs Onkelz: Guter Pop, böser Pop
• inside out: Jahresbericht Projekt Verein e.V. 2013
• doku: Demagoge des Mainstreams
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• das letzte: ZWEI TAGE MIT MICHAEL

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ZWEI TAGE MIT MICHAEL

Liebe Freunde, heute vor 5 Jahren starb Michael Jackson. Wir waren Freunde, seit er mich 2001 auf unserer Berghütte in Sulden besucht hatte. Ein sensibles Jahrhundert-Genie, das in einer eigenen Welt lebte!

Ich bat ihn um ein Lied. Doch er wollte seine Stimme schonen. Er fragte, ob ich nicht ein deutsches Lied für ihn singen könne. Ich??? Es war urkomisch. Doch er blieb hart. Immer wieder musste ich 'Lili Marleen' und 'Sag mir, wo die Blumen sind' singen. Zwei Lieder gegen den Krieg. Mit Gitarre.

Noch heute denke ich an die Kissenschlachten mit Michael, Valerie und Françoise nachts um 5 Uhr. Michael konnte nicht schlafen. Ich denke an unser gemeinsames Meditieren. Wir hatten dasselbe Mantra. An unsere Spagetti mit Langustinos, deren Augen er mit einer Serviette zudeckte, weil sie ihn traurig machten.

An seine Telefonate mit meinen Kindern, die sich damals in London aufhielten und nichts von dem Geheimbesuch Michaels bei mir in Sulden wussten. Mit Freddy führte Michael ein langes Gespräch über Gott und die Welt. Freddy blieb ganz cool. Mit einem Weltstar zu telefonieren, brachte ihn nicht aus der Ruhe.

Michael rief auch Nathalie an, meine jüngste Tochter. Doch sie lachte ihn nur aus: "Wenn Du Michael Jackson bist, bin ich der Papst", sagte sie und knallte den Hörer auf die Gabel. Völlig verstört kam Michael von dem Telefonat mit Nathalie zurück.

Wir sprachen viel über Kriege, die er verachtete. Als er im Herbst 2002 in Berlin mit einem Bambi ausgezeichnet wurde, sollte er eine Rede halten. Ich bat ihn, etwas zum bevorstehenden Irakkrieg zu sagen. In Kuwait waren bereits große Teile der US-Truppen aufmarschiert. Michael schaute mich lange an und sagte: " Du weißt, dass mir das in den USA Ärger bringen wird." Ich nickte. Nichts weiß ich besser.

Abends bei der Verleihung vor vielen Millionen Fernseh-Zuschauern sagte Michael in seiner Rede: "Wir sind Deutsche, Franzosen, Italiener, Russen, Afrikaner, Asiaten, so viele Nationalitäten. Wir sind Christen, Juden, Muslime, Hindus. Wir sind schwarz, wir sind weiß. Wir sind eine so große Gemeinschaft, mit so vielen Unterschieden. So komplex und doch so einfach. WIR BRAUCHEN KEINEN KRIEG!"

Michael Du warst ein wunderbarer Mensch und ein einmaliger Künstler. Genau deswegen haben sie Dich gejagt wie ein weidwundes Reh. Die Vernichtung von Siegern ist eines der Lieblingsspiele unserer Welt.

Wir werden Dich nie vergessen. Immer wieder höre ich mir Deine Lieder an. Am liebsten 'Earth Song'und 'We are the world'. Für Millionen Menschen wirst Du nie sterben. Danke, Michael!


Dein JT

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23.07.2014
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