• Titelbild
• Editorial
• das erste: From Russia with Love
• Rapsody & 9th Wonder
• Alkaline Trio
• Doomriders, Beastmilk, Herder
• Perkele, Eastside Boys, Grumpy Old Men
• Big Daddy Kane, Reverie & Louden, Self Provoked
• TOKiMONSTA
• Hercules & Love Affair , Wolfman
• Touché Amoré, Birds in Row, No Omega
• Future Islands, Ed Schrader ' s Music Beat, Kristian Harting
• Infoveranstaltung über die »AfD«
• Recht auf die Stadt! Henri Lefebvre? Perspektiven und Möglichkeiten einer Parole
• Sookee, Shirlette Ammons, Lex Lafoy & DJ Doowap
• Efdemin & Tobias
• Giuda
• Plaid, Pandt, Robyrt Hecht
• Chuck Ragan
• »All 4 Hip Hop Jam«
• inside out: In schlechter Verfassung
• kulturreport: Boiler Room – »The world’s leading underground music show« als Reinkarnation von Top of the Pops
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• das letzte: Auf der Titanic
Letztes Jahr überraschte mich das HipHopKemp (die tschechische Antwort auf das Splash! Festival) mal wieder mit einem Künstler, den ich so gar nicht mehr auf meiner Liste hatte - Big Daddy Kane. Es ist nach über 15 aktiven Fanjahren einfach kaum noch ein Act übrig, den man nicht schon gesehen hat (oder der verstorben ist). Ich war aber eher aufgrund der 15-jährigen Abstinenz (letztes Album »Veteranz Day« erschien 1998) skeptisch, was das werden soll. Der Mann ist zu diesem Zeitpunkt immerhin schon 45 Jahre alt gewesen. Wie so üblich lag ich mit meiner Skepsis völlig falsch. Mich hat selten ein Rapper live so überzeugt und überrascht zugleich, wie es Big Daddy Kane an diesem Abend tat. Ihm konnte man alle Attribute zusprechen, die sowohl einen guten Rapper als auch Performer ausmachen. Er lenkte die gut 20.000 Personen starke Crowd absolut on point durch fast 20 Jahre Rap-Geschichte und man bekam einen Eindruck welchen Einfluss sein Schaffen hatte. Mein persönlicher Höhepunkt war der »In memory of«-Teil seiner Show, den er mit »Platinum Plus« abschloss. Inklusive dem Big L Part, den er mit einer unglaublichen Euphorie live rappte. Kann man so machen. Wer sich jetzt unschlüssig ist, sollte sich mit Songs wie »Raw« (ft. Kool G Rap) und »Ain’t no half steppin« vertraut machen. Sie vertreten eine härtere Gangart, als es die folgenden Release (mal am Beispiel »Smooth Operator«) taten. Mit »Veteranz Day« ging er dann zurück und liefert auf der knappen Stunde eine ausgewogenere Mischung. Für den Einstieg vielleicht das einfachste Album.
Big Daddy Kane gehört in jedem Fall auf die Liste der Künstler, die man gesehen haben sollte. Wenn der Eindruck vom HHK 2013 nicht völlig täuscht, erwartet uns ein MC der sehr viel wert auf sein Publikum und seine Liveshow legt. Frag mal MF Doom.
An dieser Stelle möchte ich noch mal meine Einleitung aufgreifen. Reverie & Louden waren erst letzten Oktober zu einem Café-Konzert im Conne Island. Das ist keine allzu lange Zeitspanne. Allerdings war der Auftritt hochfrequentiert und es macht absolut Sinn den Fragen nach einer Wiederholung nachzukommen. So sollten wir an dieser Stelle wieder über Musik sprechen.
Über die Aussage ihrer Raps, die sie auf Beats ihres Bruders Louden mit solidem Flow und einer gewissen Stimmgewalt packt, möchte ich aus dem CEE IEH-Text von [heinrich] zittieren:
»Inhaltlich ist es der Alltag eines Anfang zwanzig jährigen Menschen in LA; Liebe, Zukunft, Graffiti, Drogen, HipHop, Sonnenschein und Stress im Viertel. Das Ganze ist teils autobiografisch, teils aus einer außenstehenden Perspektive erzählt und immer unglaublich true und sehr, sehr deep.«
Unterschreibe ich so. Reverie gehört sicher nicht zu den extrovertierten Vertreterinnen des US-Rap aber das muss sie auch nicht, denn dope bleibt dope.
Bekanntlich macht das Island beim Booking selten halbe Sache. So holt man sich an diesem Abend zusätzlich den nicht unbekannten Marco Polo ins Haus. Der kanadische Produzent war zuletzt auf »Legends never die« von RA The Rugged Man zu hören, ist vielen aber sicher durch seine Beats für Masta Ace, Boot Camp Clik oder Talib Kweli ein Begriff. Er supportet dabei Hannibal Stax aus dem Gangstarr Foundation Umfeld. Wurde wohl von DJ Premier entdeckt und klingt wie eine Mischung aus MOP und Freddie Foxxx, was mir schon beim Hören der ersten Songs ein angenehmes Hörgefühl verschafft. Kannte ich bisher noch nicht, ist aber für mich der Grund pünktlich im Conne Island zu sein.
In letzter Zeit gab es immer mal wieder leichte Kritik am Booking im Island, vor allem was die Abwechslung bei Rap-Konzerten betrifft. Und es ist sicher nicht von der Hand zu weisen, dass es den einen oder anderen Dauergast auf der Bühne gab. Nichtsdestotrotz sind die Zeiten, in denen Jeru the Damaja oder Afu-Ra im Proberaum über dem Backstage »gewohnt« haben, vorbei. Natürlich wird es immer wieder Künstler geben, die durch verschiedene Projekte öfter in Leipzig Halt machen, als Andere. Ich persönlich bin froh eine große Auswahl zu haben und sehe mich u.a. aufgrund des nun folgenden Abends auch noch keiner »Langeweile« ausgesetzt. Einlass: 20:00 Uhr!
[Sci.]