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Aktuelles Heft

INHALT #213

Titelbild
Editorial
• das erste: From Russia with Love
Rapsody & 9th Wonder
Alkaline Trio
Doomriders, Beastmilk, Herder
Perkele, Eastside Boys, Grumpy Old Men
Big Daddy Kane, Reverie & Louden, Self Provoked
TOKiMONSTA
Hercules & Love Affair , Wolfman
Touché Amoré, Birds in Row, No Omega
Future Islands, Ed Schrader ' s Music Beat, Kristian Harting
Infoveranstaltung über die »AfD«
Recht auf die Stadt! Henri Lefebvre? Perspektiven und Möglichkeiten einer Parole
Sookee, Shirlette Ammons, Lex Lafoy & DJ Doowap
Efdemin & Tobias
Giuda
Plaid, Pandt, Robyrt Hecht
Chuck Ragan
»All 4 Hip Hop Jam«
• inside out: In schlechter Verfassung
• kulturreport: Boiler Room – »The world’s leading underground music show« als Reinkarnation von Top of the Pops
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• das letzte: Auf der Titanic

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Chuck Ragan

Die Anzahl der Punkrocksenioren, die ihr musikalisches Dasein nicht mehr nur in einer Band ausleben, sondern irgendwann auch rein auf ihre eigene Stimme in Kombination mit einer Akustikgitarre setzen, ist mittlerweile unüberschaubar. Mitglieder von Gorilla Biscuits, Good Riddance und 7 Seconds sowie Protagonisten der deutschsprachigen »Emo-Elite«, die vorher oder weiterhin in Bands wie Jet Black, Muff Potter und Mikrokosmos23 gespielt haben und spielen, reichte die klassische Bandstruktur nicht mehr und sie haben sich zusätzlich das »Singer-Songwriter-Label« aufgedrückt. Viele dieser Versuche endeten allerdings in einem unhörbaren Desaster, da fortan keine Band mehr da war, die das musikalische Unvermögen hätte kaschieren können.

Dass »Akustikgitarre« und »Punkrock« keine zwangsläufig unvereinbaren Komponenten sein müssen, haben zum Beispiel Against Me!, auf ihren frühen Releases, wie auch Chuck Ragan, eine der zwei markanten Stimmen der Gainsviller Punkrocklegende Hot Water Music, gezeigt.
Nachdem Hot Water Music 2006 ihr vorläufiges Ende bekannt gaben, entschloss sich Chuck Ragan zu einer Solokarriere, welche sich nun, 8 Jahre später, auf ihrem Höhepunkt befindet. Zahlreiche Alben, Eps, Splitreleases mit befreundeten Künstlern und Bands, sowie Konzerte in größeren Hallen - aber auch spontane Plattenladenkonzerte - sind das Ergebnis von Chuck Ragans Musikleidenschaft. Doch wo anfangs noch vernünftige Punkattitüde und Folksound Platz fanden, klingt das jetzt – leicht überspitzt gesagt – wie Schlager, gemischt mit passender romantisierender Außendarstellung, die wohl das einfache ländliche und durch Verzicht geprägte Leben verkörpern soll. Der jetzige Karrierehöhepunkt ist gleichzeitig auch der Höhepunkt dieser Entwicklung. Das aktuelle Album »Till Midnight« ist das vergleichsweise schwächste Studioalbum. Keine Spur mehr von den rohen, dreckigen, wie auch von den melancholischen Liedern. Stattdessen ein klassisches Beispiel für ein durch und durch überproduziertes Album und Pop-Musik im negativsten Sinne.

Sicherlich: Menschen, die in beispielsweise U2 einen Höhepunkt musikalischer Errungenschaften sehen, werden auch in diesem Album ein Meisterwerk erkennen. Doch wer Hot Water Music und Chuck Ragans Vorgängeralben liebt, wird enttäuscht. Aber auch wenn die kommende Tour hauptsächlich das aktuelle Album pushen soll, ist es weiterhin ein Highlight Chuck Ragan und ältere Songs wie »The Boat« oder »California Burritos« live zu erleben.


[AKU]

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07.05.2014
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