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CEE IEH-ARCHIV

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Aktuelles Heft

INHALT #213

Titelbild
Editorial
• das erste: From Russia with Love
Rapsody & 9th Wonder
Alkaline Trio
Doomriders, Beastmilk, Herder
Perkele, Eastside Boys, Grumpy Old Men
Big Daddy Kane, Reverie & Louden, Self Provoked
TOKiMONSTA
Hercules & Love Affair , Wolfman
Touché Amoré, Birds in Row, No Omega
Future Islands, Ed Schrader ' s Music Beat, Kristian Harting
Infoveranstaltung über die »AfD«
Recht auf die Stadt! Henri Lefebvre? Perspektiven und Möglichkeiten einer Parole
Sookee, Shirlette Ammons, Lex Lafoy & DJ Doowap
Efdemin & Tobias
Giuda
Plaid, Pandt, Robyrt Hecht
Chuck Ragan
»All 4 Hip Hop Jam«
• inside out: In schlechter Verfassung
• kulturreport: Boiler Room – »The world’s leading underground music show« als Reinkarnation von Top of the Pops
Anzeigen
• das letzte: Auf der Titanic

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Sookee, Shirlette Ammons, Lex Lafoy & DJ Doowap

PURPLE VELVET International Female HipHop Tour

Im Prinzip bin ich wahrscheinlich das Klischee eines Sookee-Fans. Unterwegs in »Queeren Szenen«, halbwegs vertraut mit feministischer Theorie und Geschichte, politisch aktiv, mit der Welt unzufrieden und vor allem eins: keine Hiphop-Hörerin. So wenig Hiphop-Hörerin, dass ich mir mit Begriffen aus dem Deutsch-Unterricht helfen muss, wenn ich Musik beschreiben will. Versmaß statt Flow. So wenig HipHop-Hörerin, dass ich mir für diesen Text Hilfe in Sachen HipHop holen musste, damit das nicht bei »Sookee macht feministische Reime« stehenbleibt. Was ich gelernt habe, bestätigt meinen Eindruck aber: So richtig um die Musik geht’s bei Sookee eigentlich nicht. Also nicht hauptsächlich. Sondern um Inhalte, um Feminismus und Homophobie und Schönheitsideale und Antifa und Antira und so, man kennt das ja (und das nicht nur, weil Sookee gefühlt in den letzten Jahren auf jedem Ladyfest im deutschsprachigen Raum aufgetreten ist und Vorträge gehalten hat). Wollte man böse sein, man könnte es Sozialpädagogik mit Beats nennen. Ich bin nicht böse, ich bleibe lieber bei Politik zum Tanzen mit Texten, die man recht vorbehaltlos mitsingen kann. Texte, die allerdings für den Klischee-HipHop-Fan zu voraussetzungsreich sein können, hörte ich. Zu anstrengend. Irgendwie nervig. Obwohl sie an sich arbeitet, immer besser zu werden versucht, nicht nur inhaltlich, auch musikalisch. Lernprozesse, die man auf den Alben mitverfolgen kann. Der Flow wird besser, die Beats interessanter (teilweise, das erkenne ich sogar selbst, sogar mal recht rockig und so, also jedenfalls nicht langweilig), mehr Double Time (Doppeltes Rap-Tempo, Qualitätsmerkmal, hab ich gelernt). Gerade erschien das neue Album, »Lila Samt« (Ich lerne: bunter Samt ist irgendwie ein Thema in der Geschichte des deutschen Raps. Seltsam.), noch nicht gehört, aber die Tendenz wird wohl die gleiche bleiben.
Sookees Grundanliegen bleibt die »Purpleization of HipHop«. Feministische Themen in den nicht gerade als Speerspitze der Emanzipation bekannten Deutschrap zu tragen, dort ein Bewusstsein für Sexismen und homophobe Scheiße zu schaffen. Mit Songs, mit Auftritten, mit Interviews, mit Workshops, mit Vorträgen. Jetzt mit einer groß angelegten Tour, die nicht nur mehr Frauen auf HipHop-Bühnen stellen will, sondern auch international vernetzen. Und das ist mit Sicherheit auch interessant für die Rap-Fans, denen Sookees deutsche Texte zu anstrengend sind. Hoffentlich habt ihr bis hierher gelesen!
Neben Sookee besteht das Purple Velvet Line-Up aus Shirlette Ammons, USA, und Lex Lafoy, Südafrika. Drei Frauen am Mic, drei Kontinente.
Shirlette Ammons ist lesbische Woman of Colour, Lyrikerin, Rapperin. Über den Sinn einer solchen Aufzählung von Identitätskriterien lässt sich streiten, in ihrem Fall macht sie aber Sinn, handeln ihre Songs doch sehr persönlich vom eigenen Lieben und Leben. Zwischen Clubmusik und Battleraps, zwischen Funk und Soul, gern mal mit Liveband, zwischen Double-time-Rap und souligen Gesangsparts, auch mal mit der eigenen Nichte am Mic, bewegt sich ihr nach der EP And Lover's Like (2011, noch mit Band und eher so Indie-Funk-Rock) erstes Solo-Rap-Album Twilight for Gladys Bentley (2012), auf dem sie der mit Geschlechterrollen spielenden Bluessängerin Bentley, die in den 1920ern in New Yorker Gay-Bars für Aufsehen sorgte, huldigt. Das Album steckt allerdings nicht voller Coversongs, auch die Musik ist eine völlig andere. Grundidee eher: wie wäre Gladys Bentley wohl heute?
Auch Lex Lafoy kommt eigentlich aus der Lyrik und macht jetzt Rap. Gefeiert (und für die ersten South African HipHop Awards als beste Frau und fürs beste Mixtape – Sketches in the Mind (2011) nominiert) als erster weiblicher Rap-Star Südafrikas kombiniert sie Trap-, Dubstep-, Dance- und New-Age-Beats, teilweise sehr reduziert (und ja, das hab ich abgeschrieben. Genrefremd, ihr erinnert euch?), mit für mich ziemlich hart und präzise klingenden Raps.
Drumherum und zwischendrin Auflegerei mit DJ Doowap (ebenfalls aus Südafrika), nobigbutL und DJ Boogie Dan. Das wird was!


[rts]

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07.05.2014
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