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INHALT #206

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Editorial
• das erste: „Wir hatten sehr oft Recht und zeigten das auch gern nach außen“
Electric Weekender
20 Jahre Little Sista Skatecup
C L O S E R
Sub.island presents Killawatt (Osiris Music, UK)
Friska Viljor
Electric Island: DJ Koze
Welcome to Dillaville – A tribute to J Dilla!
Nekromantix
Drum‘n‘Bass 2000 Reloaded
Audre Lorde und die Schwarze Frauenbewegung in Deutschland
Being as an Ocean, The Elijah, Capsize
Letlive
electric island: DIAL w/ John Roberts, Lawrence
• doku: Nein Nein, das ist nicht der Feminismus
• doku: Keinen Cent für‘s NDC
• doku: Faust für Fortgeschrittene
• doku: Interview mit Thomas von Osten-Sacken
• doku: Das AZ verliert langsam die Geduld
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• das letzte: Wir alle sind Opfer
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Ein Interview, dass Tilman Tarrach für Tagesschau.de mit Thomas von Osten-Sacken geführt hat. Aus „redaktionellen Gründen“ wurde es nicht ausgestrahlt.



Interview mit Thomas von Osten-Sacken

Wo liegen Ihrer Ansicht nach die größten Hindernisse bei den Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern?

Die Nicht-Anerkennung Israels als jüdischer Staat durch die Palästinenser ist ein entscheidendes Hindernis. Das nächste große Problem sind die Millionen von Menschen, die als Flüchtlinge gelten. Durch die UNO wird der Status als Flüchtling vererbt, die Menschen werden künstlich zu Flüchtlingen. Dadurch entsteht die verrückte Situation, dass es seit Jahrzehnten keine Flucht mehr gibt, aber die Zahl der palästinensischen Flüchtlinge immer weiter ansteigt.

Oft wird über den Grenzverlauf gestritten, welche Rolle spielt dieser Punkt Ihrer Ansicht nach?

Es ist eher zweitrangig, ob ein Zaun zehn Meter weiter rechts oder links steht. Die Palästinenser müssen sagen, welchen Staat sie eigentlich haben wollen. Machmud Abbas ist nicht demokratisch legitimiert und vertritt auch nicht den Gazastreifen. Es ist doch illusorisch zu glauben, dass er eine Lösung für den Konflikt herbeiführen kann. Vor allem, da die Palästinenser Israel als jüdischen Staat nicht anerkennen – und das Rückkehrrecht für Menschen fordern, deren Großeltern vor Jahrzehnten Flüchtlinge waren.

Welche Lösung sehen Sie für diese Menschen?

Sie müssen aus dem Elend der Flüchtlingslager geholt werden, sie müssen eine Perspektive bekommen. Wenn Europa etwas Sinnvolles unternehmen möchte, sollte es 500.000 sogenannte Flüchtlinge aufnehmen und mit doppelten Staatsbürgerschaften ausstatten. Die Vereinten Nationen manifestieren durch ihre Definition dieser Menschen als Flüchtlinge noch deren Elend, da sie in dem Nahost-Konflikt als Faustpfand gegen Israel missbraucht werden.

Wie bewerten Sie die Rolle der Amerikaner?

Die USA haben offenkundig kein Konzept für die Region. Es ist doch absurd, dass der halbe Nahe Osten – beispielsweise Syrien, Ägypten, der Libanon – am Abgrund steht, und nun setzt die Obama-Administration auf die Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern. Dabei ist dieser Konflikt derzeit absolut viertrangig.

Warum findet er in der westlichen Öffentlichkeit dennoch so große Aufmerksamkeit?

Weil der Konflikt vollkommen überbewertet und überladen ist. Da werden Kleinigkeiten zu großen Nachrichten aufgeblasen. Seit Jahrzehnten wurden die Probleme im Nahen Osten auf den Streit zwischen Israelis und Palästinensern reduziert. Wenn dieser Konflikt gelöst sei, wäre die Welt gerettet – so in etwa lautet die Vorstellung. Dabei handelt es sich lediglich um einen Territorialkonflikt, der sich wahrscheinlich relativ leicht lösen ließe, wäre er nicht so überfrachtet. Ökonomisch wäre für die Palästinenser beispielsweise eine israelisch-palästinesisch-jordanische Wirtschaftsföderation denkbar.

Was sind denn die eigentlichen Probleme in der Region?

Die vollkommen desolate ökonomische Situation, die fehlenden demokratischen Strukturen, die fehlende Gleichberechtigung von Frauen und Rechtsstaatlichkeit. Alles Punkte, die im arabischen Frühling auf den Straßen von Tunis über Kairo bis Sanaa angeprangert wurden. Die arabischen Gesellschaften sind extrem jung – und diese Millionen von jungen Menschen, die sich todesmutig für mehr Demokratie eingesetzt haben, brauchen endlich eine Perspektive. Und trotz des Antisemitismus in den arabischen Gesellschaften: Der Konflikt zwischen Israel und Palästinensern spielte beim Arabischen Frühling kaum eine Rolle. Die Verhandlungen auf Initiative der USA sind lediglich Symbolpolitik.

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29.08.2013
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