• Titelbild
• Editorial
• das erste: Gentrifizierungskritiker unter Beobachtung
• Das Filmriss Filmquiz
• SUB.ISLAND pres. Shu, Full Contact, C U N b2b Proceed
• Cafékonzert: The Doppelgangaz, Conikt
• Bleeding Through, This or the Apocalypse, Hand of Mercy
• electric island: Polo, John Höxter, Miami Müller
• Damion Davis, DJ V.Raeter
• NIFFA X WSKL aftercontest Showdown!
• Johnossi
• Pttrns, Fenster, Urban Homes, Map.ache
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• »Los Eastos«-Fest 2
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• interview: Schnitzeljagd in Hitlers Zimmer
• position: Nicht mit und nicht ohne – Teil 1
• politik: Zwangsarbeiter, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeit in Connewitz während des Zweiten Weltkrieges
• doku: Inside Syria: Letters from Aleppo
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• das letzte: das letzte
„Deutschsprachiger HipHop bzw. Rap als musikalische Form bewegt sich zur Zeit sehr oft im Kreis. Oft beschränkt sich das Verständnis entweder auf das Repräsentieren des harten Straßenalltags, dem Geschäft mit Drogen, „leichten Mädchen” und Gewalt, oder auf das einfache Spiel mit Worten und amüsanten Phrasen in Battletracks. Was allerdings die Protagonisten im „Untergrund” angeht, so sind deren musikalische Zielrichtungen weitaus vielschichtiger. Sieht man jetzt mal von Größen wie Curse, Dendemann oder Blumentopf ab, hört man hier nur noch Rap, der an sich selbst inhaltlichen, vielleicht sogar lyrischen Anspruch stellt. Leider scheint es so, als ob man mit dem Kauf seiner ersten Baggy automatisch zum Rapper wird und es somit täglich schwerer wird, aus der Flut an Releases noch das Beste zu picken.”
Mit diesem markigen Absatz begann der letzte Pressetext eines Damion Davis-Konzerts im Conne Island. Grundsätzlich hat sich am Status Quo des deutschen Raps nicht viel verändert. Lediglich kommerziell erfolgreiche Künstler, deren musikalischer Output vieles an künstlerischer Qualität vermissen lässt, haben Rap salonfähig gemacht. Das ist gut für die Geldbörse, schlecht für den Realnessfaktor, aber von Vorteil für alle „kleinen” Musiker. Mittlerweile haben viel mehr Menschen quer durch die Gesellschaft deutschsprachigen Rap für sich entdeckt und bilden mit dem wieder aufgekeimten Vinyl-Hype die Basis für erfolgreiche (weil finanzierbare) Releases.
Nun gehört Damion Davis nicht mehr zu den Newcomern, sondern ist spätestens seit seinem Album Lichtermeer (2007) ein Begriff. Auch seine Rolle im Film Wholetrain (2005) (unbedingt mal schauen, wer noch nicht hat) setzte ihn auf die Raplandkarte. Aber dann war, abgesehen von ein paar Exclusives, irgendwie Schluss. Ganze sechs Jahre hat es also gedauert bis neues Material erscheint. Um die Wartezeit bis April 2013 zu verkürzen, steht seit kurzem auf der Bandcamp-Seite von Spoken View eine kostenfreie EP zum Download bereit.
Anhand dieser Auskopplung lässt sich sehr gut fest machen, welche Musik Damion macht. Grundsätzlich sind die Inhalte, der Flow und die Drumsets klassischer Rap. Aber er selbst nimmt Anleihen aus Reggae, singt gern und ist eher Songwriter als harter Straßenköter. Genau das ganze macht seine Musik letztlich so entspannend.
Es ist schon jetzt abzusehen, dass sich Damion Davis in den vergangenen Jahren nicht zurückgelehnt hat, sondern weiter an sich als Künstler gearbeitet hat. Er ist noch einen Tick vielschichtiger geworden, seine Songs sind durch die Bank von hoher Qualität und lassen sich nicht in eine Schublade stecken. Er gibt dadurch Rap eine weitere, leider etwas in Vergessenheit geratene Facette zurück.
[Sci.]