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Aktuelles Heft

INHALT #200

Titelbild
Editorial
• das erste: Zur Frage der Verhältnismäßigkeit von Anlass, Auftreten und Absicht
Stomper 98
Sub.island pres. Sub Sickness
Film: This Ain't California
Murs & Fashawn, Diamond D, Ugly Duckling
Converge, Touché Amoré
Springtoifel
Erobique /live
Jingle Bells
Tischtenniscup
Bingo & Karaoke
Silvester-Disco
Edit
The Ghost Inside, Deez Nuts
We have Band
Studio Braun: Fraktus
Veranstaltungsanzeigen
Nicht quatschen – handeln!
Die goldene Brücke zum Romantizismus
Aufruf zur Gründung der Wochenzeitung Jungle World
Ficken!!!
Widerruf und Bekräftigung: Oekonux-Konferenz
No Volksmusik! No Antiamerikanismus!
Eintracht Zwietracht
Krise und Kritik – mitten im Eiskeller
Strafe statt Sühne...
Clement attackiert Verfassungsschützer
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Murs & Fashawn, Diamond D,
Ugly Duckling

Diamonds are forever …

Murs & Fashawn

FREI nach Shirley Basseys Klassiker genießen Legenden im HipHop auch nach ihrer Peaktime großes Ansehen innerhalb der Szene. Und wenn man, wie im Falle von Diamond D, auch noch Mitbegründer der legendären D.I.T.C. (Diggin In The Crates) ist, kann man sich des Legendenstatus sicher sein.
1992 erschien mit „Stunts, Blunts & HipHop“ Diamond Ds erstes Soloalbum. Bis auf wenige Ausnahmen, bei denen er sich Co-Producer wie Lord Finesse oder Q-Tip ins Boot holte, produzierte er alle Songs selbst. Hier liegt auch sein größtes Talent, liest sich doch seine Producerliste wie das „How-is-How“ der Staaten. Es folgten bis 2008 vier weitere Soloalben und ein weiteres in der Formation Ultimate Force. Letzteres war im Prinzip schon 1990 fertig, wurde aufgrund von Labelproblemen aber erst 2007 (!) veröffentlicht. In diesem Jahr kommt er zum 20-jährigen Jubiläum seines Debutalbums mit der Champion Sound Live Band auf Tour und performt aus diesem. Offen bleibt, ob das Bandkonzept bei den sehr trockenen, sample-based Beats auch funktioniert. Die gestiegene Musikalität in den letzten Jahren unterstreicht es allemal.
Zu meiner großen Freude machen Murs & Fashawn nun gemeinsame Sache. Zum einen freut es mich für Murs, den ich seit „Murs 3:16“ sehr schätze und der von Fashawns Hype nach „Boy meets World“ (2009 mit Exile) und „Ode to Illmatic“ (2011) sehr wohl profitieren wird. Zum anderen ist die Kombination zweier lyrisch und technisch so versierten Künstler eigentlich fast immer eine vielversprechende Basis für gute Alben oder zumindest den ein oder anderen Hit. Das passend mit „This Generation“ betitelte Collaboalbum sieht seine Stärken definitiv im Untergrund. Die Beats sind nicht Plastik genug für die Charts, aber musikalisch genug, um nicht nur ein gewöhnliches Album X zu sein. Angenehm sind die gelegentlichen Ausflüge in den G-Funk, den Beatnick und K-Salaam als einzige Produzenten des Albums huldigend aufleben lassen. Es wird auf jeden Fall spannend, wie sich die ausgesprochen guten Liveperformer auf der Bühne ergänzen und sich so der Vibe des Albums übertragen kann.
Die dritten Hochkaräter an diesem Abend sind Ugly Duckling. Ihr letztes Release liegt erst ein Jahr zurück, trotzdem sind UD sicher für viele junge Rapfans kein Begriff. Bereits 1993 gründete sich die dreiköpfige Kombo in Long Beach und hoben sich sowohl musikalisch als auch von der Selbstwahrnehmung (Ugly Duckling = Hässliche Entlein) vom damals aktuellen Gangsterrap und G-Funk ab. Die erste Veröffentlichung ließ fünf Jahre auf sich warten und ihr größter Hit „Just a little samba“ erschien erst 2000. Der Song röhrte bei fast jedem der mid-ninty Generation durch die Boxen. Grundsätzlich ist es aber falsch, UD nur auf diesen Song runter zu brechen. Er steht lediglich exemplarisch für ihren Sound bzw. die dafür herangezogenen Samplequellen. Das kommt in Ausschnitten Guru’s Jazzmatazz nahe.
Dieser Abend ist ein wunderbarer Querschnitt durch den Vibe der Neunziger. Auch wenn Murs und Fashawn mit „This Generation“ weniger zeitlich als mehr musikalisch an diese Epoche des Amerikanischen Raps anlehnen, vertreten Diamond D und Ugly Duckling straight das Geschehen von „damals“. Für Fans ist dieses Line Up grundsätzlich Pflicht und für alle Anderen eine hervorragende Möglichkeit selbst zu sehen, worüber so viele der Generation Backpack stetig predigen. Musikalisch füllen dazu noch Malcolm und Full Contact nach längerer Abstinenz die lokale Wundertüte. Es wird also ein langer Abend – aber Diamanten entstehen bekanntlich auch nicht von jetzt auf gleich.

[sci.]

 

29.11.2012
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