• Titelbild
• Editorial
• das erste: Zur Frage der Verhältnismäßigkeit von Anlass, Auftreten und Absicht
• Stomper 98
• Sub.island pres. Sub Sickness
• Film: This Ain't California
• Murs & Fashawn, Diamond D, Ugly Duckling
• Converge, Touché Amoré
• Springtoifel
• Erobique /live
• Jingle Bells
• Tischtenniscup
• Bingo & Karaoke
• Silvester-Disco
• Edit
• The Ghost Inside, Deez Nuts
• We have Band
• Studio Braun: Fraktus
• Veranstaltungsanzeigen
• Nicht quatschen – handeln!
• Die goldene Brücke zum Romantizismus
• Aufruf zur Gründung der Wochenzeitung Jungle World
• Ficken!!!
• Widerruf und Bekräftigung: Oekonux-Konferenz
• No Volksmusik! No Antiamerikanismus!
• Eintracht Zwietracht
• Krise und Kritik – mitten im Eiskeller
• Strafe statt Sühne...
• Clement attackiert Verfassungsschützer
• Anzeigen
ES WAR EINMAL zum Sommerfest im Disneyland
des Unperfekten: Eigentlich ist allen nur langweilig.
Deshalb forderten Nutztiere und Heuschrecken nach
dem großen Fressen nicht nur die vegane Revolution
und Freiheit für die Eiskellerhunde, sondern überdies
Untergrundwortschatz für alle. Sie schienen wirklich
daran zu glauben: Eine andere Welt ist möglich.
Doch der Knallfrosch, ein wundersam gescheiter,
aber gescheiterter Held der Kritik, hatte dafür statt
Lobhudelei nur eine Sonntagspredigt übrig: „Nicht
quatschen – handeln!“
Keine Frage, in einer solchen Aura des Besserwissertums
hatte die Kunst der Entfesselung keine
Chance. Außerdem hemmte die Angst des Chefs den
Summer of Resistance. Er äußerte Bedenken: „Wenn
das der Führer wüsst…!“ Dabei hatte seine neue Enthaltsamkeit
einen völlig anderen Hintergrund: Sommerzeit
– Reisezeit. Der Aufstand gegen die Volksfeinde
war für ihn da nur Dritte Wahl. Stattdessen
fragte er Senor Coconut, den Regenbogenfahnder
mit dem Unwiderstehlichen Hüftwackeln: „Wo geht’s
hier nach Miami?“
Das war wirklich das Letzte. „So nicht“, musste
er sich maßregeln lassen, „Der erste Kriegswinter
ist zwar überstanden, aber dieser Krieg ist notwendig
– noch immer. Sag nicht, Du hättest nichts gewusst“
Die Umgangsweise mit Dummbeuteln hatte
die Avantgarde der Berliner Republik also tatsächlich
gelernt. Aber es war ja schon lange klar: Dummheit
und Stolz wachsen auf einem Holz. So wollten sie
zwar Malochen für eine gute Sache, aber mit Messer
und Axt war in der deutschen Spaßkultur nicht einmal
ein Hauch von Revolution zu gewinnen. Die neue
Weltgesellschaft outete sich als Furz. Die kastrierten
Philosophen versteckten also die Knarre unter der
Schmusedecke und widmeten sich einer schön hedonistischen
Form des Aufstands: Techno – Drogen
– Conne Island. Der Club der guten Hoffnung. Der
Kampf um Befreiung macht Spaß. Die jungen Männer,
die anders sind, offenbarten doch nur wieder
ihre ultimative Geld-Seite. Welch eine Tragödie im
Weltmaßstab!
200 Jahre CEE IEH. Mit den (subjektiv) besten,
bedeutsamsten und kontroversesten Texten aus allen
Ausgaben. Und damit auch das aktuelle Weltgeschehen
nicht zu kurz kommt, lest ihr als Erstes einen
Kommentar zur Demo „Rassismus tötet“.
(Und herzlichen Dank an all die Redaktionen vor
uns, die uns so brauchbare Artikelüberschriften hinterlassen
haben.)
Eure Redaktion