• Titelbild
• Editorial
• das erste: Zur Frage der Verhältnismäßigkeit von Anlass, Auftreten und Absicht
• Stomper 98
• Sub.island pres. Sub Sickness
• Film: This Ain't California
• Murs & Fashawn, Diamond D, Ugly Duckling
• Converge, Touché Amoré
• Springtoifel
• Erobique /live
• Jingle Bells
• Tischtenniscup
• Bingo & Karaoke
• Silvester-Disco
• Edit
• The Ghost Inside, Deez Nuts
• We have Band
• Studio Braun: Fraktus
• Veranstaltungsanzeigen
• Nicht quatschen – handeln!
• Die goldene Brücke zum Romantizismus
• Aufruf zur Gründung der Wochenzeitung Jungle World
• Ficken!!!
• Widerruf und Bekräftigung: Oekonux-Konferenz
• No Volksmusik! No Antiamerikanismus!
• Eintracht Zwietracht
• Krise und Kritik – mitten im Eiskeller
• Strafe statt Sühne...
• Clement attackiert Verfassungsschützer
• Anzeigen
SCHWERE, nervenzerreißend ausgedehnte Synthie-Klänge benebeln die Sinne. Die Luft flirrt vor fiebriger Erregung. Dutzende Hände huschen über Zettel voller Nummern, fahrig und zitternd, lassen schweißige Spuren auf den Tischplatten zurück. Auf dem Boden zerknüllte Lose. Sie zeugen vom Scheitern des Menschen, seiner Ohnmacht im Angesicht des Glücksspiels. Die Zahlen sind erbarmungslos. Sie lassen sich nicht befehligen und führen den in die Irre, der sie versucht zu kontrollieren. Go-gong, Go-gong, go-gong. Das nervöse Herzklopfen der SpielerInnen steigert sich zu einer unerträglichen Kakophonie, während sich ein rosafarbenes Pony aus Plastik verschlagen durch die Zahlen wühlt und über Glück und Unglück aller entscheidet. Drei, Vierundzwanzig, Einundsechzig, Siebzehn, gellt die überdrehte Stimme der Zahlenfee durch den Raum. Die SpielerInnen, die verzweifelt auf den großen Gewinn hoffen, sind ihr und dem Pony schutzlos ausgeliefert. Kätzchen aus Porzellan, Püppchen und allerlei goldener Nippes verschleiern die Grausamkeit des Geschehens, das den Menschen jegliche Beherrschung nimmt. Mehr, mehr, mehr. Trockene Kehlen lechzen nach Likör und Spirituosen, gierige Herzen verlangen nach Zahlen und Gewinnen. Plötzlich ein Aufschrei. Das Spiel ist entschieden. Die Wut der VerliererInnen paart sich mit dem Triumph des Gewinners. Das Keyboard hebt an zum überschwänglichen Lobgesang. Konfetti fliegt, goldene Funken sprühen, die Süße des Likörs ergießt sich in die lachenden Münder. Einer hat es geschafft. It must be Bingo!
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