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Aktuelle Termine

CEE IEH-ARCHIV

#192, Januar 2012
#193, März 2012
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Aktuelles Heft

INHALT #198

Titelbild
Editorial
• das erste: Still No Peace with Schrebergarten!
La Dispute
Dominic, Oaken Heart
Das Filmriss Filmquiz
4 Promille, Bonecrusher, Lousy, Strongbow
Negative Approach, Punch
electric island: Roaming & Moomin
Living with Lions, Marathonmann
Roter Salon: Der Firmenhymnenhandel
Blu & Exile
Toxpack, Eschenbach, Boykott
Sub.island: Ill K
The Hundred in The Hands
Schlapphut-Knarre-Hakenkreuz
Inbetween: Shackleton
Workshop: We'll never walk alone?
„Hellnights“-Tour
The Excitements
Blitzkreuz-Tour
Veranstaltungsanzeigen
• inside out: „Das kann man doch nicht für bare Münze nehmen“
• inside out: Unterstützung bei sexistischen Erfahrungen im Conne Island
• review-corner buch: About the Hitch
• review-corner buch: Out of Post
• position: „Grauzone“ – Ein Gespräch
• doku: „Landfrieden“ der Bäume
• doku: Never mind the Adorno, here's the Judith Butler
Anzeigen
• das letzte: Das Letzte

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Das Letzte

„Leipzig startet Fotoaktion gegen Graffiti und Hundekot – Bildband zur Buchmesse geplant“ – titelte die LVZ einladend. Die Idee: Kinder und junge Erwachsene sollten Bilder der grauenhaftesten Dreckecken Leipzigs machen und mit einem Besserungsvorschlag versehen – der beste Vorschlag gewinnt. Nun musste die Initiative kurzfristig abgeblasen werden. Der Grund: Die Mehrheit der Teilnehmer sendete Bilder von Ausländerwohnheimen, asiatischen Imbissbuden, Obdachlosenunterkünften und Fixerstuben ein. Dieser allseitigen Alltagsdiskriminierung muss standhaft entgegengetreten werden! Und deshalb kommt hier die wahre Top Fünf der schrecklichsten Zipfel Leipzigs.

Platz 5: Leipzig-Volkmarsdorf

2010 wollte die Regisseurin Agnieszka Holland ihr Kriegsdrama Hidden in Leipzig-Volkmarsdorf drehen. Hintergrund: Straßen und Plätze, die die Atmosphäre eines Kriegsschauplatzes anno 1943 versprechen. Der Bürgerverein Volkmarsdorf sah seinen Stadtteil natürlich falsch vermarktet und befürchtete Imageschaden. Bleibt nur die Frage: Welches Image?

Platz 4: Leipzig-Grünau

Kennen Sie Prof. Dr. Ing. Horst Siegel? Dem hatte man es zu verdanken, dass der zwangsproletarisierte Ostler ab 1979 endlich in sozialistische Hamsterkäfige ziehen durfte. Jungendliche Grünauer mit abweichender Haltung und alternativen Aufmuckungen waren nach der Wende die geheime Hoffnung der bundesdeutschen Leichtathletikverbände, konnten sie doch die 100 Meter Distanz mit Leichtigkeit unter elf Sekunden laufen. Denk ich an Grünau, kommt mir manchmal Braunau in den Sinn.

Platz 3: Leipzig-Anger-Crottendorf

Bis ich Anger-Crottendorf gegoogelt hatte, hieß es in meinem Kopf noch Anger-Grottendorf. Wenn es ein Stadtteil tatsächlich schafft, eine falsche neuronale Verknüpfung zum Sprachzentrum herzustellen und dieses mit der Vorstellung einer dunklen Felshöhle füttert, dann ist wohl alles gesagt. Googelt man „Anger-Crottendorf-hässlich“ findet man 323.000 Einträge.

Platz 2: Leipzig-Heiterblick

Dreckiger Euphemismus ist eine Untertreibung für den Namen dieses Stadtteils. Außer über das vorsintflutartige Autowerk und die Erla-Maschinenfabrik, in der bis 1945 Buchenwaldhäftlinge als Menschenmaterial verschlissen wurden, um das Kampflugzeug Messerschmitt Bf 109. herzustellen, gibt es über diesen Stadtteil nichts zu berichten.

Platz 1: Fischer-Art-Haus/Karl-Liebknecht-Straße

Ja, das ist schon oft durch den Dreck gezogen worden. Aber der kranke Geist, der eine solche künstlerische Eingabe hat, diese zu Papier bringt, einen Finanzier findet und gar noch die Dreistigkeit besitzt, sie im öffentlichen Raum zu realisieren, der muss zur psychoanalytischen Behandlung bei Dr. Frankenstein gewesen sein. Wegen diesem Haus wurde einem künstlerischen Urteil erstmals jede Subjektivität verboten so objektiv hässlich ist es. Kein kreuzbeknackter Acidfreak hätte diese Schmiererei schlechter machen können. Obwohl ich mit dieser Immobilie nichts zu tun habe, sage ich mir im Vorbeifahren manchmal: Ich will mein Geld zurück.

Ben Romeo Rolf

©pusteblume.fotodesign

02.10.2012
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